Lettland: Neue Munitionsfabrik von Rheinmetall
Investition von 275 Millionen Euro
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Lettland Metalle/Verarbeitung Aerospace/SicherheitDie lettische „State Defense Corporation“ GmbH (100% Eigentümer ist das Verteidigungsministerium Lettlands) und der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall haben eine Absichtserklärung zum Bau einer gemeinsamen Artilleriemunitionsfabrik in Lettland unterzeichnet. Die Investitionssumme beträgt rund 275 Millionen Euro. Die Produktion soll voraussichtlich im Jahr 2027 starten.
Geplant ist eine hochmoderne Produktionsanlage für 155-mm-Artilleriemunition. Die Fabrik soll Zehntausende Geschosse jährlich herstellen und mindestens 150 neue Arbeitsplätze schaffen. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen, die Inbetriebnahme etwa ein Jahr später. Ein geeigneter Standort in Lettland wurde bereits ausgewählt, bleibt jedoch vorerst geheim.Die Anlage wird von Rheinmetall Waffe Munition GmbH (51 %) und der SIA Valsts aizsardzības korporācija (49 %) betrieben.
Lettlands Wirtschaftsminister Viktors Valainis betonte, dass das Land aus den Erfahrungen Litauens beim Aufbau eines Rheinmetall-Werks gelernt habe. Die neue Fabrik soll nicht nur die Verteidigungsfähigkeit Lettlands stärken, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen. (Rheinmetall errichtet derzeit in Litauen ein Werk mit vergleichbarem Produktionsvolumen und ähnlicher Größe und investiert dafür 180 Millionen Euro. Das Werk in Litauen, dem der Status eines Projekts von nationaler Bedeutung zuerkannt wurde, soll jährlich Zehntausende 155-mm-Artilleriegeschosse produzieren. Der Baubeginn des litauischen Werks ist für die kommenden Wochen geplant).
Armin Papperger, der Vorstand von Rheinmetall, erklärte, dass die geplante Anlage Teil der globalen Strategie zur Erweiterung der Munitionsproduktion sei. Ziel sei es, sich als weltweit führender Hersteller von Artilleriemunition zu positionieren. Die Produktion soll nicht nur die Versorgung der lettischen Streitkräfte sichern, sondern auch die Lieferketten stabilisieren und Partnerstaaten unterstützen.
Weitere Entwicklungen in Lettland
Bereits in der Gemeinde Iecava entsteht derzeit Lettlands erste Großkalibermunitionsanlage. Das Projekt wird von der staatlichen SIA „Valsts aizsardzības korporācija“ umgesetzt und soll bis Herbst 2026 abgeschlossen sein. Die Investitionssumme beträgt rund 27 Millionen Euro. Die Anlage wird vor allem zur Versorgung der Nationalen Streitkräfte dienen, ist aber auch für den Export vorgesehen. Die Produktion umfasst unter anderem die Montage von Artilleriepulverladungen und erfolgt im Rahmen eines internationalen Konsortiums mit Partnern aus Frankreich, Italien, Finnland und Norwegen.
Verteidigungsausgaben steigen deutlich
Lettland investiert zunehmend in seine Verteidigungsfähigkeit. Im Jahr 2025 gibt das Land rund 3,45 % seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung aus – das entspricht etwa 1,56 Milliarden Euro. Die Regierung plant, diesen Anteil in den kommenden Jahren weiter zu erhöhen, mit dem Ziel, langfristig bis zu 5 % des BIP für Verteidigung bereitzustellen.