US-Zölle: Ökonomische Auswirkungen
Wirtschaftspolitische Analysen
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Am 27. Juli 2025 einigten sich die EU und die USA auf einen Handelsdeal, der einen Zollsatz von 15 % auf den Großteil der EU-Exporte in die USA vorsieht. Darüber hinaus wurden geplante EU-Investitionen in Höhe von 600 Milliarden US-Dollar sowie zusätzliche 750 Milliarden US-Dollar für den Erwerb von US-Energie thematisiert. Am 21. August 2025 veröffentlichten die EU und die USA eine gemeinsame Erklärung, die den Rahmen für den transatlantischen Handel und Investitionen schaffen soll.
Bereits am 28. Juli 2025 veröffentlichte das IfW Kiel erste Einschätzungen zu den möglichen kurzfristigen Auswirkungen der angekündigten Maßnahmen auf die Realwirtschaft. Zum Stand vom 28. Juli 2025 ergeben sich folgende Prognosen:
- Reales Bruttoinlandsprodukt (BIP):
Für Österreich wird ein kurzfristiger Rückgang des realen BIP um -0,15 % prognostiziert – der sechshöchste innerhalb der EU. Insgesamt wird in der Eurozone ein Rückgang von -0,11 % erwartet (EU: -0,10 %). Am stärksten betroffen von den US-Zöllen sind Irland (-0,86 %) und Luxemburg (-0,65 %), gefolgt von Belgien (-0,65 %), Litauen (-0,25 %) und den Niederlanden (-0,24 %). Einen deutlichen Kontrast zeigen Länder wie Malta und Zypern, die kurzfristig sogar ein Wachstum des realen BIP von +0,50 % bzw. +0,24 % verzeichnen könnten. Für Deutschland hingegen wird ein Rückgang des realen BIP um –0,13 % erwartet.
- Produktion:
Laut Prognosen der Österreichischen Nationalbank (Stand 30. Juli 2025) wird in Österreich insbesondere in der Herstellung von pharmazeutischen und medizinischen Erzeugnissen (–2,1 %), in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (–1,4 %) sowie in der Metallerzeugung und -berarbeitung (–0,8 %) mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gerechnet.
Auch wenn die kurzfristigen Auswirkungen des Handelsabkommens zwischen der EU und den USA teilweise begrenzt erscheinen, lassen sich langfristig größere Schäden für das multilaterale Handelssystem nicht ausschließen. Für exportorientierte Länder wie Österreich könnte dies besonders schwerwiegende Folgen haben.
Entscheidend ist nun, weitere Eskalationen zu vermeiden, den Binnenmarkt zu stärken und Handelspartnerschaften mit gleichgesinnten Staaten auszubauen, um dem regelbasierten globalen Handelssystem neuen Rückhalt zu verleihen.