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Sankt Veit
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Entwicklungskonzept: Lebenswerte Innestädte und Orte im Bezirk

Lesedauer: 4 Minuten

09.09.2025


Ausgangssituation 

Die Ortskerne im Bezirk St. Veit/Glan befinden sich, wie vielerorts in Kärnten, in einem tiefgreifenden Umbruch. Die Anforderungen an unsere Ortszentren verändern sich rasant – sowohl durch neue Konsumgewohnheiten als auch durch gesellschaftliche, demografische und technologische Entwicklungen.
Damit die Ortszentren auch in Zukunft lebendig, wirtschaftlich erfolgreich und attraktiv für Bewohner:innen, Unternehmer:innen und Tourist:innen bleiben, ist eine strategische Weiterentwicklung unerlässlich.

Aktuelle Herausforderungen in Kärntner Innenstädten und Ortszentren

  • Zunehmender Leerstand von Geschäftslokalen, besonders in kleineren Städten und Gemeinden
  • Abwanderung von Nahversorgungsangeboten an den Stadtrand oder in Einkaufszentren
  • Sinkende Frequenz in den Ortskernen aufgrund veränderter Konsumgewohnheiten (z. B. Onlinehandel)
  • Mangel an attraktiven öffentlichen Räumen für Begegnung, Kultur und Aufenthalt
  • Verkehrsprobleme und fehlende integrierte Mobilitätskonzepte für alle Generationen
  • Fehlende Nutzungsmischung – Wohnen, Arbeiten und Freizeit sind oft räumlich getrennt
  • Zu wenig digitale Infrastruktur für modernes Wirtschaften und innovative Geschäftsmodelle
  • Wettbewerb um Fachkräfte und Betriebe, die zunehmend flexible Standortbedingungen verlangen
  • Unzureichende Einbindung junger Menschen in die Entwicklung ihrer Stadt
  • Geringe Koordination und Kommunikation zwischen Gemeinden, Institutionen und privaten Initiativen

Zukunftslösung

Die Weiterentwicklung der Innenstädte im Bezirk St. Veit/Glan ist eine gemeinsame Aufgabe von Politik, Wirtschaft, Bevölkerung und Tourismus. Ziel ist ein lebendiges Zentrum, das Wirtschaftskraft, soziale Qualität und regionale Identität vereint – zum Wohl der gesamten Region.

Entscheidend ist es, die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Auf Basis der vielen Gespräche mit unseren Betrieben und der St. Veiter Bevölkerung ergeben sich folgende Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für vitale Innenstädte und Ortskerne:

  1. Moderne Mobilitätskonzepte fördern Gute Erreichbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer:innen – zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Bus oder Auto – sowie durchdachte Parklösungen sind essenziell.
  2. Bürokratische Hürden abbauen Gesetzliche und verwaltungstechnische Vorgaben sollen vereinfacht werden, um Sanierungen und Modernisierungen – insbesondere bei Bestandsgebäuden – effizienter zu ermöglichen. Dabei gilt es, historische Substanz zu wahren und zugleich praxisnahe Lösungen zu schaffen.
  3. Investitionsförderungen für Vermieter Bereitstellung finanzieller Unterstützung und Anreize für Vermieter, um ihre Immobilien instand zu setzen und attraktiver zu gestalten.
  4. Kooperation im Bezirk stärken Gemeinden, Betriebe und Institutionen sollten über Gemeindegrenzen hinweg gemeinsam Projekte entwickeln und sich gegenseitig ergänzen.
  5. Kinderbetreuung Schaffung von Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, um Familien ein attraktiveres Innenstadterlebnis zu ermöglichen und so die Innenstadt attraktiver zu gestalten.
  6. Flexible Nutzungskonzepte für Leerstände Zwischennutzung, Pop-up-Stores, Start-up-Flächen oder kulturelle Zwischennutzungen machen ungenutzte Räume erlebbar und beleben Zentren neu.
  7. Attraktive Fördermodelle für Unternehmen Um Betrieben den Einstieg in zentrale Lagen zu erleichtern, braucht es gezielte Förderungen, wie z.B. die KWF Pop.up.Store Förderung.
  8. Wohnraum attraktiv machen Ortszentren leben auch von ihren Bewohner:innen – sie sind essenziell für Frequenz, Lebendigkeit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Um Wohnen attraktiv zu machen, braucht es gezielte Sanierungen, leistbare Mietmodelle und Förderungen. Hier sollten verstärkt gemeinnützige Bauträger aktiviert werden, um neue Wohnprojekte in unmittelbarer Nähe der Ortszentren umzusetzen. Durch entsprechende Anreize kann nicht nur dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Stärkung der städtischen Infrastruktur geleistet werden.
  9. Stärkung der Nahversorgung im Zentrum Die gezielte Ansiedlung von Nahversorgern, Ärzten, Apotheken und sozialen Dienstleistungen fördert kurze Wege und erhöht die Lebensqualität.
  10. Multifunktionale öffentliche Räume schaffen Plätze, Straßen und Parks sollen zu Orten der Begegnung, des Austauschs und der Nutzung für Veranstaltungen und Märkte werden.
  11. Digitalisierung als Chance nutzen Zentren brauchen digitale Infrastruktur: WLAN in Ortskernen, digitale Informationssysteme, Online-Plattformen für den regionalen Handel u.v.m.
  12. Kultur und Events gezielt einsetzen Veranstaltungen, Ausstellungen, Märkte oder Kulturformate steigern die Aufenthaltsqualität und erzeugen Frequenz – für Einheimische wie Tourist:innen.
  13. Servicequalität und Kundenorientierung erhöhen Attraktive Öffnungszeiten, persönliche Beratung, regionale Produkte und Erlebnisqualität schaffen ein klares Gegengewicht zum Onlinehandel.
  14. Junge Menschen einbinden Die Jugend ist die Zukunft der Ortskerne. Ihre Ideen, Nutzungsbedürfnisse und Innovationskraft sollen aktiv in Entwicklungsprozesse integriert werden.

Eine erfolgreiche Stadtentwicklung braucht gemeinsame Visionen, mutige Schritte und den Dialog zwischen allen Beteiligten. Lassen Sie uns gemeinsam den Wandel aktiv gestalten – für starke Innenstädte mit Zukunft!

Was bisher geschah

  • Umfrage zur Belebung der Innenstadt St. Veit/Glan
  • Maßnahmen & Handlungsempfehlungen wurden für die Innenstadt St. Veit auf Basis vieler Gespräche mit den Innenstadtbetrieben erarbeitet.
  • Klausur der Sparte Handel mit Mag. Lukas Rössler, MBA (Zukunftsforscher und Inhaber der Agentur Fosbury) zum Thema „Einzelhandel & Stadtmarketing – Symbiose für eine erfolgreiche Zukunft. Best Practice Online Marktplätze“
  • Ideenwettbewerb „Schule macht Zukunft“ powered by JW Kärnten (St. Veit/Glan)
  • Innovative Geschäftsideen fördern und leerstehende Lokale beleben. Durch die gemeinsame Pop-up-Store-Initiative des KWF (Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds) und der Wirtschaftskammer Kärnten, in St. Veit/Glan initiiert von der Jungen Wirtschaft, konnten in den Städten St. Veit/Glan, Althofen und Friesach erfolgreich innovative Geschäftsideen unterstützt und Leerstände deutlich reduziert werden.

Berichterstattung

 

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STAMA St. Veit/Glan | Junge Wirtschaft St. Veit/Glan | Frau in der Wirtschaft St. Veit/ Glan | Wirtschaftskammer Bezirk St. Veit/Glan

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