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Mit einer Lehre kann man viel erreichen.
© WKK, Anita Arneitz

„G’lernt is g’lernt“: Bezirk St. Veit im Fokus

Eine Lehre ist ein sicherer Weg ins Berufsleben und bietet gute Zukunftsperspektiven. Das zeigt auch die Kampagne „G‘lernt is g‘lernt“ von Frau in der Wirtschaft Kärnten. In verschiedenen multimedialen Formaten werden weibliche Vorbilder, Lehrbetriebe und Lehrberufe aus allen Kärntner Bezirken vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Bezirk St. Veit.

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 19.12.2025

Viele Kärntner Klein- und Mittelbetriebe stehen in den nächsten Jahren vor einem Wendepunkt. Unternehmer:innen gehen in Pension und suchen, mangels Nachfolge, eine Person, die den Betrieb weiterführt. Genau das kann eine große Chance für Menschen mit Lehrabschluss sein. „Egal in welcher Branche – die Lehre ist heute ein attraktiver Ausbildungsweg, der jungen Menschen viele Möglichkeiten eröffnet. Eine davon ist, selbst ein Unternehmen zu gründen und Chefin zu sein“, betont Astrid Legner, FiW-Landesvorsitzende und WKK-Vizepräsidentin.  

Vorbilder aus der Wirtschaft

Im Rahmen der Kampagne "G'lernt is g'lernt" holt Frau in der Wirtschaft eine Unternehmerin mit Lehrabschluss, einen spannenden Lehrbetrieb und einen erfolgreichen weiblichen Lehrling aus einem Bezirk vor den Vorhang. „Durch die unterschiedlichen Formate wie Newsletter, Website, Social Media oder LED-Wände können wir mehrere Zielgruppen ansprechen und ein neues, zeitgemäßes und positives Bild der Lehre zeigen“, betont Legner, die mit ihrem Team diesmal in St. Veit unterwegs war und Spannendes rund um die Lehre erfahren hat. 

Drei spannende Erfolgsgeschichten aus dem Bezirk St. Veit

Jeder Lehrberuft ist wichtig, weil das Handwerk nicht sterben darf. Konditormeisterin Claudia Röck aus St. Veit an Glan ist das beste Beispiel dafür, welche Erfolgswege eine Lehrausbildung eröffnen kann. Sie heimst mit ihren Pralinen nicht nur Preise ein, sondern hauchte auch dem Café mit Konditorei Hahn neues Leben ein. Bei Carfittery in Mölbling werden Lehrlinge zu Top-Fachkräften in der Fahrzeugtechnik ausgebildet. Ronald Eisner setzt sich für die Ausbildung ein und ermöglicht damit Jobs mit Zukunft in einem vielseitigen Fachbetrieb. Elisabeth Bretis absolvierte nach der Matura bei Flex in Althofen die Lehre zur Elektro- und Prozesstechnikerin und hängte noch das berufsbegleitende Studium „Systems Engineering“ an der FH Villach an.

Claudia Röck: Vom Lehrling zur Unternehmerin

Kurz und schmerzlos. So beschreibt Konditormeisterin Claudia Röck ihren Weg in die Selbstständigkeit. Seit 2009 führt sie gemeinsam mit ihrem Mann das Café mit Konditorei Hahn in St. Veit. Ihre Entscheidung für diesen Beruf fiel, weil sie mit Kreativität und Handwerk großartiges schaffen wollte. Nach ihrer Konditorlehre absolvierte sie die Meisterschule an der HTL für Lebensmitteltechnologie in Wels und führt heute das traditionsreiche Café mit zwei Mitarbeiterinnen und einem Lehrling. Das Besondere in ihrem Betrieb: „Handwerk auf höchstem Niveau ohne Fertigprodukte.“ Besonders stolz ist sie auf die Goldmedaillen für ihre Pralinen. Die Stärke der Lehre liegt für sie klar auf der Hand: Learning by doing! Praxisnah und am Produkt. Die größte Herausforderung in ihrer Selbstständigkeit war es, Mutterschutz und Arbeit zu vereinbaren. Ihren Ausgleich zum Job findet sie bei ihrer Familie, mit denen sie ihre Freizeit am liebsten verbringt. Jugendlichen rät sie, in vielen Bereichen zu schnuppern und Schnuppertage zu machen, um den richtigen Lehrberuf zu finden. Frauen, die von der Selbstständigkeit träumen, rät sie: „Es einfach wagen!“ Ihr Motto dabei: Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen.“

„Carfittery“ aus Mölbling: Lehrlingsbetrieb

Wer sich für Fahrzeuge begeistert und technisches Verständnis mitbringt, ist in der Fahrzeugtechnik gut aufgehoben. Das bestätigt Ronald Eisner von der Carfittery in Mölbling. Der Fachbetrieb für alle Fahrzeugmarken beschäftigt drei Mitarbeiter und bildet aktuell mit Alexander Bergner einen Lehrling aus. „Wir sind ein Fachbetrieb für alle Fahrzeugmarken. Die Ausbildung bei uns ist daher sehr umfangreich“, erklärt Eisner. Die Arbeitsbereiche reichen von der §57a-Begutachtung über Service bis hin zu Motor- und Getriebereparatur. „Es ist wichtig, dass der Lehrling von Anfang an Aufgaben übernehmen darf, die über die Instandhaltung der Infrastruktur hinausgehen“, betont der Geschäftsführer. Bei Carfittery werden Lehrlinge nicht von oben herab behandelt, sondern im Alltag mitgenommen und eingebunden. Diese Philosophie macht die Ausbildung besonders attraktiv für junge Menschen. Um potenzielle Lehrlinge anzusprechen, setzt Carfittery auf Inserate beim AMS und auf Mundpropaganda, die im ländlichen Bereich immer noch am wirksamsten ist. Eisner hat eine klare Botschaft zum Fachkräftemangel: „Wir als Betriebe sind gefordert, unser Wissen der nächsten Generation weiterzugeben, und wir müssen vermehrt selbst qualifizierte Fachkräfte ausbilden.“ Bei Carfittery wird dieser Anspruch mit Engagement, Fachkompetenz und Wertschätzung für die jungen Talente gelebt. 

Erfolgreich in frauenuntypischen Branchen

Elisabeth Bretis hat ihre Lehre bei Flex inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Ihr Werdegang ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie vielfältig die Karrierechancen mit einer Lehre sein können – bis hin zum Studienabschluss. Schon vor der Matura war für sie klar: „Ich will in die Technik!” Im Rahmen von Besuchen an Fachhochschule und Universität lernte sie das Modell „Lehre mit Studium“ kennen und war sofort begeistert. Nach der Matura 2021 am BRG Feldkirchen bekam sie die Möglichkeit, bei Flex zu beginnen. Dort absolvierte sie die Lehre zur Elektro- und Prozesstechnikerin mit begleitendem Studium Systems Engineering an der FH Villach, das sie im Juli dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen hat. Die Lehrveranstaltungen an der FH fanden dabei sowohl samstags als auch an zusätzlichen Terminen abends unter der Woche statt. Rückblickend hebt sie vor allem den starken Zusammenhalt während ihrer Ausbildung hervor. „Ich habe es sehr geschätzt, dass sich niemand davor scheute, anderen etwas zu erklären, und dass Lösungen und Projekte oft gemeinsam erarbeitet wurden. So sind aus Kollegen echte Freunde geworden.“ Ihr Tipp für Interessierte an einer technischen Lehre lautet: „Fragen, fragen, fragen. Je mehr man fragt, desto besser versteht man die Dinge und desto mehr kann man wirklich dazulernen.“  

Flex-Lehrlinge auf der Überholspur

„Als Geschäftsführer bin ich stolz darauf, Lehrlinge im Unternehmen auszubilden und zu begleiten. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, sich innerhalb der Arbeitszeit auch auf Wettbewerbe vorzubereiten und unterstützen sie dabei umfassend. So haben kürzlich Paul Wohlesser und David Seidl bei den AustrianSkills in Salzburg Gold geholt“, sagt Martin Reiner, Geschäftsführer von Flex Althofen.

Die Kampagne „G‘lernt is g‘lernt“ von Frau in der Wirtschaft Kärnten zeigt, dass eine Lehre ein attraktiver und zukunftssicherer Ausbildungsweg ist. Sie bietet jungen Frauen viele Möglichkeiten und Chancen, sich beruflich zu verwirklichen.

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