Abgabe ohne Wirkung: Kärnten braucht Wohnungen statt neuer Steuern
Mit dem Entwurf des Kärntner Zweitwohnungsabgabengesetz 2026, in dem sich de facto eine Leerstandsabgabe verbirgt, plant das Land, zukünftig Eigentümer für Nicht- oder Mindernutzung von Wohnungen zu bestrafen. Die Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder hält das für den falschen Ansatz.
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„Eine Abgabe schafft keinen einzigen neuen Wohnraum. Das Problem ist nicht Leerstand, sondern ein massiver Neubau-Mangel“, betont Paul Perkonig, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, der den Kärntner Entwurf für das Zweitwohnungsabgabengesetz 2026 kritisiert. Darin ist aus seiner Sicht faktisch eine Leerstandsabgabe versteckt.
Kärnten baut zu wenig und greift zu falschen Instrumenten
Kärnten belegt beim Neubau österreichweit den vorletzten Platz. 2024 wurden laut Statistik Austria nur 2.471 Wohnungen fertiggestellt, das entspricht einem Rückgang von 27 %. Auch die gemeinnützigen Bauträger können den Bedarf nicht decken: Rund 700 zugesagte Wohnungen wurden seit 2018 nicht realisiert, gefördert werden jährlich nur etwa 300. Perkonig: „Wir haben ein Angebotsproblem. Und das löst man nicht mit Strafen, sondern mit Baustellen.“
Leerstandsabgabe ohne Daten, ohne Definition, ohne Wirkung
Für Kärnten gibt es keine seriöse Datenbasis zum Leerstand, Fehlerquoten von bis zu 60 % sind dokumentiert. Viele Leerstände sind nicht gewollt (Mietersuche, Sanierungen, Eigenbedarf). Eine Abgabe kann damit sicherlich keinen Lenkungseffekt entfalten, aber sehr wohl Investoren abschrecken und das Angebot weiter verknappen. Abgesehen davon, hat die Leerstandsabgabe auch in anderen Bundesländern und internationalen Beispielen nicht den gewünschten Effekt gebracht. „Niemand lässt Wohnungen absichtlich leer stehen. Eine neue Steuer treibt die Kosten, nicht das Angebot,“ betont Perkonig.
Dramatische Prognose für 2025
Der Österreichische Neubaubericht erwartet für Kärnten 2025 nur 917 Fertigstellungen, österreichweit Schlusslicht. Die Folge: weiter steigende Preise. Die Immobilientreuhänder fordern echte Maßnahmen gegen Wohnraummangel:
- Wohnbauförderung wieder für Käufer gewerblicher Bauträger öffnen
- Bürokratie abbauen, Baukosten senken
- Steuerliche Anreize für Neubau & Sanierung
- Realistische Einkommens- und Preisobergrenzen
- Modernes Wohn- und Mietrecht für wirtschaftliche Generalsanierungen
"Nur ein ausreichendes Angebot sorgt für leistbare Preise. Steuern schaffen keinen Wohnraum. Wir Kärntner Immobilientreuhänder bleiben am Ball und schauen der Politik weiterhin ganz genau auf die Finger", so Perkonig abschließend.