Arbeiten im Alter: WK fordert Freibetrag auch für Selbständige
Der angekündigte Kurswechsel der Bundesregierung bei steuerlichen Erleichterungen für arbeitende Pensionist:innen sorgt für neue Unsicherheit. Die Wirtschaftskammer Kärnten fordert daher klare, faire und praxistaugliche Lösungen – insbesondere für selbständige Erwerbstätige im Pensionsalter. Gerade Ein-Personen-Unternehmen leisten hier einen wichtigen Beitrag für Stabilität, Erfahrungstransfer und Flexibilität am Wirtschaftsstandort.
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Für viele Menschen ist Arbeiten über das gesetzliche Pensionsalter hinaus längst Realität und für die Wirtschaft ein wichtiger Faktor. Umso größer ist die Verunsicherung nach dem jüngsten politischen Schwenk, wonach die im Regierungsprogramm angekündigte Flat Tax für erwerbstätige Pensionist:innen vorerst nicht umgesetzt werden soll. Stattdessen wird nun über einen monatlichen Freibetrag diskutiert. Für die Wirtschaftskammer Kärnten ist klar: Eine solche Entlastung darf nicht nur unselbständig Beschäftigten zugutekommen, sondern muss auch für Selbständige gelten.
EPU und „Silberpreneure“ als tragende Säule
In Kärnten gibt es über 23.000 Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Sie machen mehr als 60 Prozent aller Betriebe aus. Rund 16 Prozent dieser EPU sind sogenannte „Silberpreneure“ – Unternehmer:innen, die auch über das gesetzliche Pensionsalter hinaus selbständig tätig sind. „Diese Gruppe ist für den Wirtschaftsstandort enorm wertvoll“, betont Nicole M. Mayer, EPU-Sprecherin in der Wirtschaftskammer Kärnten. Silberpreneure bringen Erfahrung, Verlässlichkeit und hohe Einsatzbereitschaft ein. Sie reagieren flexibel auf schwankende Auftragslagen, sichern Wertschöpfung und entlasten andere Betriebe – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.“
Freibetrag statt zusätzlicher Hürden
Die Wirtschaftskammer Kärnten begrüßt grundsätzlich die Diskussion um einen monatlichen Freibetrag, zuletzt wurde ein Betrag von 2.000 Euro ins Spiel gebracht. Entscheidend sei jedoch die Ausgestaltung. „Wenn erarbeitetes Zusatzeinkommen im Alter gefördert werden soll, dann braucht es einfache, transparente und faire Regeln“, so Mayer. „Selbständige dürfen dabei nicht außen vor bleiben.“ Gerade für EPU sind komplizierte Sonderregelungen oder zusätzliche Abgaben kontraproduktiv. Viele dieser Unternehmer:innen arbeiten aus Überzeugung, Verantwortung und Freude an ihrer Tätigkeit und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität.
Klare Forderung an die Bundesregierung
Die Wirtschaftskammer Kärnten unterstützt daher alle Maßnahmen, die zu einfachen, praxistauglichen und gerechten steuerlichen sowie abgabenrechtlichen Rahmenbedingungen auch für selbständig tätige Pensionist:innen führen. Ein Freibetrag müsse für alle Erwerbsformen gelten, unabhängig davon, ob jemand unselbständig oder selbständig arbeitet, sagt Mayer: „Wer auch im Alter Leistung erbringen will, darf nicht ausgebremst werden. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels brauchen wir diese Erfahrung, dieses Know-how und diese Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.“