Besucherrekord bei der Cybersecurity Night 2025 mit Insidertipps aus der Hacker-Szene
Im Mittelpunkt der neunten Cybersecurity Night standen IT-Sicherheit, aktuelle Cyberbedrohungen, menschliches Verhalten und reale Angriffsszenarien. In seiner Keynote analysierte IT-Sicherheitsexperte Linus Neumann eindrucksvoll die Dynamik moderner Cyberangriffe und das Zusammenspiel von Mensch, Technik und Täuschung.
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Die Cybersecurity Night und der Cybersecurity Day beantworteten heuer die Frage, wie Menschen, Systeme und Organisationen in direkten Kontakt mit digitalen Gefahren geraten und welche Schutzstrategien wirklich greifen. Über 250 Teilnehmende aus Wirtschaft, Verwaltung, Forschung und Bildung kamen im Makerspace Carinthia zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren, praktische Erfahrungen auszutauschen und neue Perspektiven zu gewinnen.
Wachsende Bedrohungslage in Österreich
Die aktuelle KPMG-Cybersecurity-Studie 2025 zeigt: Jeder siebte Cyberangriff ist in Österreich erfolgreich. Positiv ist, dass Unternehmen mittlerweile zwei Drittel aller Cyberangriffe selbst erkennen, meist durch aufmerksame Mitarbeiter:innen – ein Zeichen für das gestiegene Bewusstsein in den Betrieben. Laut polizeilicher Kriminalstatistik 2024 erfolgt in Österreich im Schnitt alle 30 Minuten ein digitaler Angriff. Die Täter haben es auf Netzwerke, Endgeräte oder Dienste abgesehen, deren Daten sie ausspionieren, beschädigen oder verschlüsseln. Im Fall der Fälle stehen Betriebe aber nicht alle da, die IT-Sicherheitsexperten aus Kärnten und die Polizei helfen weiter.
Sicherheit braucht Bewusstsein
Die Keynote von Linus Neumann, IT-Sicherheitsexperten und ehrenamtlicher Sprecher des Chaos Computer Clubs, der größten Hackervereinigung Europas, stieß auf großes Interesse. Er brachte den Teilnehmer:innen die psychologischen Mechanismen hinter vielen Angriffen näher. Kriminelle Angreifer verfolgen stets monetäre Ziele. Phishing, Fake-Identitäten und Social-Engineering-Strategien zielen weniger auf die Technik als auf den Menschen als Schwachstelle ab. Neumann machte deutlich: Die beste IT-Sicherheit nützt nichts, wenn sich die Nutzer:innen ihrer eigenen Rolle im digitalen Risiko nicht bewusst sind. „IT-Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Du schützt dein Business, nicht die IT.“
Cyberabwehr hautnah erlebbar
Ein besonderes Highlight des Abends war der Auftritt des Datenspürhundes der Polizei.
Eindrucksvoll demonstrierte „Duke“, wie USB-Sticks, Festplatten oder Mobiltelefone auch in ungewöhnlichen Verstecken zuverlässig aufgespürt werden können. Gezeigt wurde außerdem, wie Drohnentechnologie in der Gefahrenabwehr und Spurensicherung eingesetzt wird – vom Aufspüren von Tätern bis zur Dokumentation digitaler Spuren. Darüber hinaus führten Expert:innen in Live-Demonstrationen zur Datenrettung vor, wie gelöschte oder verschlüsselte Dateien wiederhergestellt werden können und wie oft vermeintlich „verlorene“ Daten noch im System schlummern.
Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft
UBIT-Fachgruppenobmann Martin Zandonella betonte im Rahmen der Veranstaltung, dass Cybersicherheit längst nicht mehr nur ein Thema für IT-Abteilungen ist: „Cybersecurity betrifft uns alle – vom Ein-Personen-Unternehmen bis zum internationalen Konzern. Wir brauchen eine gelebte Sicherheitskultur, die beim Bewusstsein jedes Einzelnen beginnt. Die Cybersecurity Night zeigt, dass Kärnten hier eine Vorreiterrolle einnimmt.“
Auch Marc Gfrerer, IT-Berufsgruppensprecher der UBIT Kärnten, unterstrich die gesellschaftliche Relevanz: „Die Bedrohungen entwickeln sich ständig weiter – umso wichtiger sind Austausch, Weiterbildung und praxisnahe Sensibilisierung. Die Cybersecurity Night und der Cybersecurity Day schaffen den Raum dafür. Besonders freut es mich, dass wir mit der Nachwuchs-Competition junge Talente an das Thema heranführen können.“
Wissen, Wettbewerb und Vernetzung
Bernhard Lamprecht vom Lakeside Park und Peter Schartner von der Alpen-Adria-Universität gaben Einblick in das umfassende Programm des Cybersecurity Days, der heute stattfindet. Dabei werden auch die Sieger der „Boss of the SOC (BOTS)“-Competition bekannt gegeben. 17 Teams mit Schüler:innen und Student:innen aus Kärnten sowie der Steiermark nahmen daran teil.
Landesrat Sebastian Schuschnig betonte die Bedeutung von Sicherheit für den Wirtschaftsstandort Kärnten. „Die rasch voranschreitende Digitalisierung eröffnet enorme Chancen für Wachstum, Innovation und neue Branchen. Gleichzeitig stehen wir aber auch vor neuen Herausforderungen, die mit dieser Entwicklung einhergehen. Cybercrime hat sich in den letzten Jahren von einem Randproblem zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für unsere Unternehmen und unseren Standort entwickelt. Nur wer seine Daten schützen kann, wird langfristig wettbewerbsfähig und zukunftssicher bleiben. Mit der Cybersecurity Night und dem Cybersecurity Day setzen wir ein starkes Zeichen für Bewusstseinsbildung und schaffen eine wertvolle Plattform für Vernetzung und Austausch im Bereich IT-Sicherheit.“
Hannes Kuschnig vom KSÖ Kompetenzzentrum Sicheres Österreich bestätigt, dass IT-Sicherheit sehr ernst genommen wird. Der stellvertretende Landespolizeidirektor Generalmajor Arthur Lamprecht berichtete, dass sich die Cyberkriminalität auch immer stärker in Richtung KI entwickle.
Ein starkes Zeichen aus Kärnten
Mit zahlreichen Vorträgen, Live-Hacks, technischen Demonstrationen und hochkarätigen Gästen haben sich die Cybersecurity Night und der Cybersecurity Day als feste Größen im Kärntner Veranstaltungskalender etabliert. Das Event steht für den Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Bildung, Forschung und Exekutive und zeigt, dass IT-Sicherheit nicht nur ein technisches, sondern auch ein menschliches Thema ist.