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Cyber Week startet morgen
© WKK I Studiohorst

Cyber Week läutet das Weihnachtsgeschäft ein

#Heimkaufen stärkt den Kärntner Handel und die Cyber Week, mit der die umsatzstärkste Zeit des Jahres beginnt, gibt den Auftakt dafür. Wie regionale Kaufentscheidungen, digitale Sichtbarkeit und internationale Plattformen zusammenwirken, war Thema der heutigen Pressekonferenz.

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 27.11.2025

Wenn Ende November die Vorfreude auf Weihnachten wächst, beginnt für den Handel die wichtigste Zeit des Jahres. In genau diese Zeit fällt auch die Cyber Week, die sich auch in Kärnten längst als Startschuss für das Weihnachtsshopping etabliert hat. Viele Konsument:innen nutzen speziell die Tage um frühzeitig Geschenke zu kaufen. Eingekauft wird dann entweder online oder bewusst beim Händler des Vertrauens vor Ort. Die Verschmelzung von Online- und Offline-Shopping ist damit nicht nur ein Trend, sondern ein Wettbewerbsvorteil für Betriebe, die beide Kanäle strategisch nutzen. 

Handel unter massivem Druck

Das stimmungsvolle Bild des Weihnachtsgeschäfts darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die wirtschaftliche Lage im Kärntner Handel herausfordernd ist und auch bleiben wird. Das bestätigt auch die aktuelle Konjunkturanalyse des iföw – Institut für Österreichs Wirtschaft. Viele Betriebe stehen vor großen wirtschaftlichen Hürden. Laut dieser Studie verzeichnet Kärnten im Bundesländervergleich das schwächste nominelle Umsatzwachstum von lediglich +0,7 % (Januar–August 2025). Gleichzeitig sinkt die Zahl der Beschäftigten im Kärntner Handel um 2,6 %, während die Zahl der arbeitslos Gemeldeten deutlich steigt. Österreichweit liegt die Inflation im bisherigen Jahresverlauf bei 3,4 %, was die Kaufkraft zusätzlich belastet und auch den regionalen Konsum dämpft. Die Inflation von 3,4 % belastet die Kaufkraft spürbar und dämpft den regionalen Konsum weiter“, so KommR Raimund Haberl, Obmann der Sparte Handel in der WK Kärnten und GF farbenZentrum Raimund Haberl . Die Folgen seien dramatisch, so Haberl: „Die Lage ist ernst. Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand, viele von ihnen kämpfen angesichts sinkender Realeinkommen und steigender Kosten um ihre wirtschaftliche Existenz.“

# Heimkaufen

Die Branche setzt große Hoffnungen in das Weihnachtsgeschäft: „Wir brauchen jetzt ein deutliches regionales Bekenntnis zum Kärntner Handel. Jeder Einkauf vor Ort hilft, Arbeitsplätze zu sichern und die wirtschaftliche Basis unserer Regionen zu stärken. Wer online einkauft, sollte darauf achten, dies bei Online-Shops von Kärntner Händlern zu tun. Nur so kann der regionale Handel im Netz gestärkt werden“, unterstrich Haberl und betonte die Bedeutung fairer Wettbewerbsbedingungen: „Gerade in der Vorweihnachtszeit wird sichtbar, wie massiv die Paketströme aus Asien den Markt dominieren. Die Entscheidung der EU-Wirtschafts- und Finanzminister, die 150-Euro-Zollfreigrenze für Importe aus Drittstaaten abzuschaffen, ist ein Schritt in die richtige Richtung“ Neben der Abschaffung der Freigrenze fordert Haberl Tempo bei der Umsetzung: „Wer in die EU liefert, muss dieselben Vorgaben erfüllen wie heimische Betriebe. Diese Maßnahmen müssen sofort umgesetzt werden.“

Black Friday & Cyber Monday: höhere Ausgaben geplant

Die Höhepunkte der Cyber Week sind der Black Friday (28.11.) und der Cyber Monday (1.12.). Laut KMU Forschung Austria planen heuer rund drei von zehn Kärntner:innen an einem der beiden Aktionstage einzukaufen – mit durchschnittlichen Ausgaben von etwa 215 Euro pro Person. Es wird ein Umsatz von rund 30 Millionen Euro erwartet. Der wichtigste Kaufgrund ist eindeutig die Höhe der Rabatte: 78 % der Befragten nennen dies für den Black Friday und 70 % für den Cyber Monday. Bei den beliebtesten Produktkategorien zeigt sich ein klarer Trend: Sowohl am Black Friday als auch am Cyber Monday liegen Bekleidung und Modeartikel an erster Stelle. Am Black Friday folgen auf den Plätzen zwei und drei Parfüm/Kosmetik sowie Haushaltsgeräte. Am Cyber Monday hingegen belegen Elektronik bzw. Unterhaltungselektronik/Spiele den zweiten Platz, während Parfüm/Kosmetik auch hier auf Rang drei bleibt. Diese Aktionstage sind eine sehr große Herausforderung. Der stärkste Kaufanreiz bleibt die Höhe der Rabatte. Für den Kärntner Einzelhandel ist diese Zeit gleichzeitig Chance und Herausforderung. „90 % der Konsument:innen wollen möglichst viel sparen. Dadurch entsteht enormer Druck für die Betriebe“, so Haberl. 

Digitale Sichtbarkeit als Wettbewerbsvorteil

Die Cyber Week hat sich längst zu einem internationalen Online-Höhepunkt entwickelt. Konsument:innen sind in dieser Woche besonders aktiv, suchen gezielt nach attraktiven Angeboten und vergleichen intensiv Preise. „Gleichzeitig bietet diese Woche Unternehmen die Chance, ihre digitale Sichtbarkeit zu steigern und neue Kundschaft zu gewinnen“, unterstreicht Landesgremialobmann Versand-, Internet- und allgemeiner Handel und Gründer & Geschäftsführer von Xretailer. und betont, dass das Zusammenspiel aus digitaler Präsenz und stationärem Verkauf entscheidend ist: „Der Mix aus Online- und Offline-Angeboten sowie die Vorbereitung auf eine gesteigerte Nachfrage sind entscheidend, um vom Kaufimpuls zu profitieren. Unser Ziel ist es, die Kärntner KMUs zu stärken und zu zeigen, dass digitale Strategien ein ganz realer Wettbewerbsvorteil sind.“ 

Boom der Marktplätze – jeder Zweite kauft dort

Der HDE-Online-Monitor, der über die Marktentwicklung im deutschen Online-Handel informiert, zeigt: Die Hälfte aller Online-Käufe läuft über Marktplätze. Aber auch Kärntner KMUs nutzen diese Kanäle erfolgreich. Über 100 Betriebe erwirtschafteten 2023 allein über Amazon mehr als 20 Millionen Euro Exportumsatz. Digitale Präsenz ist heute eine Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg“, betont Miklautsch und warnt zugleich: „Wer nicht sichtbar ist, findet online nicht statt und verliert auch stationär.“ Wesentlich seien gepflegte Onlineprofile, korrekte Öffnungszeiten, aktuelle Informationen und eine klare digitale Angebotspräsentation. „Online- und stationärer Handel stellen längst keine Gegensätze mehr dar, sondern verstärken sich wechselseitig und müssen sich ergänzen.“ Während Online-Präsenz vor allem Reichweite schafft, sorgt der stationäre Handel für Vertrauen und persönliche Bindung. Social-Media-Beiträge erhöhen zusätzlich die Sichtbarkeit und führen nachweislich zu mehr Kundenbesuche vor Ort. Gleichzeitig stärken regionale Initiativen wie #heimkaufen die Identifikation mit heimischen Betrieben. Laut Miklautsch ist es entscheidend, dass Unternehmen dort präsent sind, wo Kaufentscheidungen getroffen werden. Und das ist in den meisten Fällen zuerst online.

Sparte Handel stärkt Betriebe: Onlinehelden unterstützen beim digitalen Auftritt

Gerade in der Cyber Week ist ein starker digitaler Auftritt entscheidend dafür, ob Händler sichtbar sind oder im Rabatt-Dschungel untergehen. „Mit wko-onlinehelden.at bieten wir unseren Mitgliedsbetrieben kostenlose Beratung, Workshops und digitale Tools, um sie fit für die Online-Welt zu machen.“, so Miklautsch. Das Portfolio reicht dabei von Social Media über Online-Shops bis hin zu Marktplatz-Strategien. „Wer digitale Sichtbarkeit, attraktive Angebote und regionale Stärke kombiniert, kann die wirtschaftlich herausfordernde Lage abfedern und das Weihnachtsgeschäft als Chance nutzen“, so Haberl abschließend.

Auch wenn der Einkauf über digitale Kanäle für manche bequemer erscheint, kann man trotzdem regional in den zahlreichen Kärntner Onlineshops einkaufen. Miklautsch ergänzt: „Regionale Betriebe bieten nicht nur Garantie, Service und kompetente Beratung, sondern sichern auch Arbeitsplätze. Viele Menschen informieren sich heute zwar online, kaufen dann jedoch auf internationalen Plattformen – oft außerhalb Europas. Ein Einkauf in Kärnten hingegen bringt geprüfte Qualität, klare“ Produkthaftung und echte Sicherheit.“ Gerade chinesische Plattformen können diese Standards nicht gewährleisten. „Die lokalen Kaufleute ums Eck leben von Vertrauen, Nähe und Verantwortung. Kund:innen können viel bewegen, wenn sie sich online informieren und anschließend bewusst regional einkaufen. Haberl bringt es auf den Punkt: „Denken wir global, aber handeln wir lokal und kaufen wir regional. Jede Kaufentscheidung zählt.“ Miklautsch ergänzt abschließend: „Händler:innen können ihren Teil beitragen, indem sie ihr Sortiment digital sichtbar machen. Kund:innen wiederum können viel bewegen, wenn sie online vergleichen aber regional kaufen. Das ist Heimkaufen im besten Sinn.“

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