Demokratiegespräche 2025: Werte, Zusammenhalt und Zivilcourage im Mittelpunkt
Wie kann gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zeiten wachsender Polarisierung gelingen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der zweite Teil der Demokratiegespräche 2025 der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Kärnten. Die rund 130 Besucher:innen erlebten einen Abend voller Denkanstöße, bei dem philosophische Reflexion juristische, journalistische und künstlerische Perspektiven miteinander verknüpft wurden.
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Unter dem Titel „Zwischen (In)Toleranz und Zusammenhalt – Welche Werte tragen uns (noch)?“ widmeten sich die Vortragenden einem hochaktuellen Thema, das aktueller kaum sein könnte. Wie viel Offenheit verträgt eine Demokratie – und wie viel Zusammenhalt braucht sie, um zu bestehen?
Die Philosophin Cornelia Stefan eröffnete den Abend mit einer zentralen Botschaft: Demokratie ist nicht selbstverständlich. Sie müsse als „erlernbare Kulturtechnik“ verstanden werden, ein Prozess, der tägliche Übung und gegenseitigen Respekt erfordert. Nur durch Bildung, Dialog und Verantwortung könne gesellschaftliche Spaltung überwunden werden. Diesen Gedanken führte Heinz Mayer, einer der bekanntesten Verfassungsjuristen des Landes, fort: Eine Demokratie ohne solidarische Gemeinschaft verliere ihre Substanz. Demnach lebt Demokratie vom Mitdenken, Mitreden und Mitverantworten. Andernfalls werde sie zum leeren Versprechen.
Von der kabarettistischen Sicht näherte sich Klaus Oppitz der Thematik. Er zeigte auf, wie politische Überforderung und die Komplexität der Welt leicht zu Zynismus und Rückzug führen können. Die Bereitschaft, Komplexität auszuhalten, ist seiner Meinung nach eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Den Abschluss bildete Franz Miklautz, Investigativjournalist und kritischer Beobachter gesellschaftlicher Entwicklungen. Er machte deutlich, dass auch Demokratien lernen müssen, mit unbequemen Stimmen umzugehen. Pressefreiheit darf kein Luxus sein, sondern ist eine Grundvoraussetzung für Vertrauen in Institutionen.
In der abschließenden Diskussion kristallisierte sich ein gemeinsamer Tenor heraus: Demokratie braucht nicht nur starke Institutionen, sondern auch Menschen, die sich einbringen, Verantwortung übernehmen und den Dialog auch dann suchen - selbst wenn er unbequem ist. Nur so kann gesellschaftlicher Zusammenhalt gelingen und die Demokratie lebendig bleiben.