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Weltwirtschaft meets Kärnten
© WKK, marygoodfoto | Maria Wawrzyniak

Exporttag 2025: Weltwirtschaft meets Kärnten

Die Wirtschaftskammer Kärnten lädt heute gemeinsam mit der Raiffeisen Landesbank Kärnten und den Kärntner Raiffeisenbanken zum 22. Exporttag Kärnten ein. Unter dem Motto „MACHT MUT“ steht dieser Tag im Zeichen der globalen Wirtschaftsvernetzung und bringt 20 Wirtschaftsdelegierte aus fünf Kontinenten mit über 150 exportorientierten Unternehmen aus Kärnten zusammen.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 20.05.2025

Kärnten vernetzt sich mit der Welt – strategisch, nachhaltig und partnerschaftlich. In einem herausfordernden globalen Umfeld erweist sich der Export als stabile Säule der heimischen Wirtschaft. Der heutige 22. Exporttag bietet Unternehmen die einmalige Gelegenheit, durch bilaterale Gespräche mit Wirtschaftsdelegierten aus der ganzen Welt maßgeschneiderte Informationen über mögliche künftige Zielmärkte zu erhalten.  „Export schafft Einkommen, Beschäftigung und Stabilität. Ohne internationale Absatzmärkte wäre unsere regionale Wirtschaft nicht da wo sie jetzt ist. Wir müssen unsere Wertschöpfung weiterhin global sichern, und dafür braucht es fundierte Marktkenntnisse, rechtssichere Rahmenbedingungen und gezielte Unterstützung. Genau das leisten wir mit dem Exporttag. Dieser Tag macht deutlich, dass die gemeinsame Veranstaltung der Wirtschaftskammer Kärnten und Raiffeisen ein kraftvolles Signal für unternehmerischen Mut und wirtschaftliche Zuversicht in unsicheren Zeiten ist“, erklärt Otmar Petschnig, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Kärnten. 

Zahlen, Daten und Fakten zum Exporttag

Die Stimmung unter den Kärntner Exportbetrieben ist von einer Mischung aus Zuversicht, Tatkraft und einer realistischen Einschätzung der Herausforderungen geprägt. Petschnig sagt dazu: „Trotz der schwierigen globalen Herausforderungen sind viele Unternehmen mutig, neue Wege zu gehen. Die Bereitschaft zur Internationalisierung und zur Diversifikation der Absatzmärkte ist groß, denn gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bietet der Export Stabilität und neue Chancen.“

Der Exporttag 2025 spiegelt diese Aufbruchsstimmung wider. Hemma Kircher-Schneider, Leiterin Außenwirtschaft & EU bei der WKK,: „Über den Tag verteilt nehmen 250 Interessierte an unterschiedlichen Programmpunkten teil. 20 Wirtschaftsdelegierte aus fünf Kontinenten stehen 150 Unternehmerinnen und Unternehmern aus Kärnten für persönliche Gespräche zur Verfügung und helfen dabei, wertvolle Kontakte in den jeweiligen Märkten zu knüpfen. In den Pitching Sessions stellen 13 Unternehmen, darunter Start-ups und etablierte innovative Firmen, ihre neuen Produkte den Wirtschaftsdelegierten einer bestimmten Region vor. Sechs Exportdienstleister präsentieren ihre Dienstleistungen als Aussteller und bieten den Teilnehmern zusätzliche Unterstützung und Beratung.“

Infosession und World Cafés

Wie in den Jahren zuvor stehen auch heuer ein Workshop zur Finanzierung und Absicherung von Exportgeschäften sowie die beliebten World Cafés auf dem Programm. Der Blick richtet sich dieses Jahr auf die Start-up-Szene in den USA und die aktuellen geopolitischen Veränderungen, bzw. deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Kircher-Schneider sieht im Exporttag ein Zukunftslabor: „In einer Welt, in der sich Märkte, Technologien und geopolitische Konstellationen rasant verändern, ist Information der entscheidende Rohstoff. Unsere Delegierten liefern tagesaktuelle Marktdaten, konkrete Geschäftschancen und helfen, etwaige Risiken richtig einzuordnen. Der Exporttag Kärnten ermöglicht Unternehmen Zugang zu Dutzenden internationalen Märkten.“

Export als Rückgrat von Wohlstand und Beschäftigung

Der Export ist eine tragende Säule der österreichischen und insbesondere auch der Kärntner Wirtschaft. Über ein Drittel der heimischen Produktion wird international verkauft. Mehr als 1,2 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt von der Exportwirtschaft ab. Zudem zeigen Exportunternehmen eine überdurchschnittliche Performance: Sie zahlen 18 % höhere Löhne, investieren rund 50 % mehr in Klimaschutz und zwei Drittel mehr in ihre Standorte als nicht exportierende Unternehmen. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bleiben sie widerstandsfähig: Die Marktaustrittsrate liegt bei Exportbetrieben bei nur 5 %, halb so hoch wie bei nicht exportierenden Firmen.

Außenhandelsbilanz 1. HJ 2024 & Entwicklung 

Trotz eines Rückgangs der Exporte um 4,6 % auf 4,73 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024 verzeichnet Kärnten einen Außenhandelsüberschuss von 769 Millionen Euro – ein Plus gegenüber dem Vorjahr. Zwar gingen auch die Importe zurück (−9,2 %), jedoch zeigt sich die Kärntner Exportwirtschaft resilient. Kircher-Schneider: „Besonders positiv sticht der Exportanstieg nach China um 118 % hervor, wodurch das Land zum zweitwichtigsten Handelspartner avancierte. Kärnten zählt neben Oberösterreich, der Steiermark, Tirol und Vorarlberg zwar weiterhin zu den fünf Bundesländern mit positiver Außenhandelsbilanz, der markante Rückgang der Importe ist aber auch ein Wermutstropfen – er zeigt klar die verlangsamte Produktion und reduzierte Investitionstätigkeit unserer Betriebe.“

Kärntens wichtigste Exportmärkte sind Deutschland, China und Italien – mit Deutschland als langjährigem Hauptabnehmer und China als stark wachsendem Markt. Auch die Schweiz ist ein wichtiger Partner außerhalb der EU: Mit einem Exportvolumen von 153 Millionen Euro liegt sie auf Platz sieben der Exportstatistik, obwohl die Ausfuhren dorthin zuletzt um 17,7 % zurückgegangen sind. Dies ist ein weiterer Indikator für die herausfordernden Rahmenbedingungen selbst in etablierten Märkten. In außereuropäischen Regionen wie Südamerika sehen Kärntner Betriebe zunehmend Chancen, insbesondere in den MERCOSUR-Staaten (Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay und Venezuela). Kircher-Schneider: „Als strategisch interessante Regionen für Maschinen, Umwelttechnologie oder industrielle Vorleistungen werden sie für Kärntner Exporteure zunehmend bedeutend, nicht zuletzt im Hinblick auf ein mögliches EU-MERCOSUR-Abkommen.“

Herausforderungen: Bürokratie, Energiepreise und globale Unsicherheit

WK-Vizepräsident Petschnig warnt vor strukturellen Standortnachteilen: „Die hohen Lohnnebenkosten, die massiv gestiegenen Energiepreise und die überbordende Bürokratie gefährden zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen.“ Zudem bereiten drohende Handelsbarrieren, wie etwa neue US-Zölle, Sorgen. „Die wirtschaftspolitische Lage Österreichs ist angespannt – drittes Jahr der Rezession, hohe Produktionskosten und eine restriktive Zinspolitik treffen auf globale Unsicherheiten“, so Petschnig. Ein Blick in die Schweiz zeigt, wie es anders geht: Mit BIP-Wachstum, niedriger Inflation (0,0 %) und Innovationsführerschaft ist sie ein Vorbild an wirtschaftlicher Resilienz.

Mag. Manfred Wilhelmer, Vorstandssprecher der Raiffeisen Landesbank Kärnten ergänzt: „Was wir in vielen Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern mitnehmen, ist ein Bedarf nach Klarheit und Orientierung. Die Stimmung ist geprägt von Unsicherheit – viele Betriebe spüren die Belastung durch volatile Märkte, steigende Kosten und zunehmende Bürokratie. Gleichzeitig ist das Interesse an strategischer Weiterentwicklung groß, vor allem wenn es um neue Absatzmärkte oder Investitionen in Effizienz und Nachhaltigkeit geht. Genau hier setzen wir als Raiffeisen an: Wir begleiten unsere Kund:innen – von der ersten Idee bis zur Umsetzung. Wir hinterfragen das Geschäftsmodell, analysieren Chancen und Risiken und helfen dabei, Exportstrategien marktorientiert und realistisch aufzusetzen.“

Höhepunkt: Exportgala & Zukunftsappell

Die Exportgala am Abend bildet den festlichen Höhepunkt: Herausragende Exporteure Kärntens werden mit dem Exportpreis 2025 in den Kategorien Klein-, Mittel- und Großbetriebe ausgezeichnet. Zuvor spricht Keynote-Speaker Dieter Kalt über Teamgeist und Zielstrebigkeit als Erfolgsfaktoren – nicht nur im Sport, sondern auch in der Wirtschaft. „Österreich braucht jetzt wirtschaftspolitischen Mut, strategische Investitionen und ein starkes Zusammenspiel aller Akteure. Der Exporttag zeigt, wie wir mit Mut, Innovationskraft und internationalen Partnerschaften erfolgreich Zukunft gestalten können“, so Petschnig abschließend.

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