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Portrait von Manfred Wilhelmer
© Daniel Waschnig

Finanzbildung geht alle an: Banken und Versicherungen übernehmen Verantwortung

Mit deutlicher Verwunderung reagiert die Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Kärnten auf die jüngsten Aussagen von Bildungslandesrat Daniel Fellner und dem Leiter der Schuldnerberatung Kärnten, Andreas Pregl, zur Rolle der Banken bei der Finanzbildung.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 17.10.2025

„Wer behauptet, Banken sollten keine Finanzbildung machen, verkennt völlig, wie umfassend sich unsere Institute seit Jahren für finanzielle Bildung einsetzen – quer durch alle Altersgruppen“, betont Manfred Wilhelmer, Obmann der Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Kärnten und Vorstandsdirektor der Raiffeisen Landesbank Kärnten.

Banken: Finanzbildung ist gelebte Praxis und gesellschaftliche Verantwortung

„Finanzbildung bedeutet, Menschen in die Lage zu versetzen, bewusst mit Geld umzugehen, Risiken zu erkennen und Chancen zu nutzen. Genau das tun Banken täglich – mit realem Wissen aus der Praxis“, so Wilhelmer. Er verweist auf zahlreiche Initiativen, die Kärntner Banken und Versicherungen in Schulen, Betrieben und Gemeinden durchführen – von Workshops zu Budgetplanung und Online-Banking über Jugendprojekte bis hin zu Informationskampagnen für Erwachsene und Senioren. „Wenn die Zahl der Privatinsolvenzen in Kärnten steigt, zeigt das nicht, dass die Banken versagt haben – sondern dass Finanzbildung noch stärker in den Alltag integriert werden muss. Und dabei sind wir Teil der Lösung, nicht des Problems“, stellt Wilhelmer klar.

Juhász: Banken profitieren nicht von Überziehungen – sie fangen Bildungsdefizite auf

Deutlich äußert sich auch Nikolaus Juhász, Obmann-Stellvertreter der Sparte Bank und Versicherung und Vorstand der BKS Bank AG: „Dass Banken davon profitieren würden, wenn Kunden ihre Konten überziehen, ist schlicht falsch. Überziehungen sind mit hohem Arbeitsaufwand und Risiko verbunden – keine Bank hat ein Interesse daran, dass Kundinnen und Kunden ihren Rahmen ausreizen. Es ist im Interesse aller, dass Menschen ihre Finanzen im Griff haben und sich nicht unangemessen verschulden.“Juhász weiter: „In Wahrheit geht es den Banken um Bewusstseinsbildung für persönliche Risiken, weil das Bildungssystem diese Inhalte noch nicht flächendeckend liefert. Deshalb setzen die Kärntner Banken zahlreiche Initiativen, um diese Lücke zu schließen – und stützen damit ein System, das diese Aufgabe eigentlich selbst erfüllen müsste.“

Koren: Finanzbildung ist Investition in die Zukunft Kärntens

Auch Michael Koren, Obmann-Stellvertreter der Sparte Bank und Versicherung und Vorstand der Kärntner Sparkassen AG, setzt sich umfassend für Finanzbildung ein: „Finanzbildung ist kein Randthema, sondern eine zentrale Zukunftsfrage. Wer jungen Menschen beibringt, wie sie mit Geld, Krediten und Vorsorge umgehen, legt das Fundament für wirtschaftliche Eigenverantwortung und soziale Stabilität. Unsere Banken und Versicherungen investieren hier in die Gesellschaft – nicht in Kundengewinnung, sondern in Kompetenz und Bewusstsein.“ Koren betont, dass die zahlreichen Bildungsaktivitäten der Branche längst über Eigeninteresse hinausgehen: „Wir sehen uns als Partner der Schulen, nicht als Konkurrenten. Finanzbildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, und die Finanzwirtschaft übernimmt hier Verantwortung, wo andere noch aufholen müssen.“

Versicherungen: Finanzbildung beginnt bei der Vorsorge

Auch Ferdinand Bucher, Mitglied der Spartenkonferenz in der Wirtschaftskammer Kärnten und Landesdirektor der Wiener Städtische Versicherung AG, unterstreicht die Bedeutung frühzeitiger Wissensvermittlung: „Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ist es entscheidend, dass Menschen verstehen, wie Absicherung, Risiko und Vorsorge funktionieren. Versicherungen leisten hier einen unverzichtbaren Beitrag zur Finanzkompetenz – vom richtigen Umgang mit Geld und Absicherung bis zum Verständnis für langfristige Planung.“ Bucher betont: „Wir sehen uns als Teil eines Bildungsnetzwerks, nicht als Konkurrenz. Finanzbildung ist eine gemeinsame Verantwortung.“

Kärnten muss aufholen – Finanzbildung flächendeckend in Schulen verankern

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt den Handlungsbedarf deutlich: In Kärnten wurden in den ersten drei Quartalen 2025 494 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet – ein Anstieg um 3,6 Prozent, während andere Bundesländer Rückgänge verzeichnen. „Kärnten hat beim Thema Finanzbildung noch deutlichen Aufholbedarf“, betont Wilhelmer. „Es ist erfreulich, dass der seit 2018 amtierende Bildungslandesrat und Präsident der Bildungsdirektion Kärnten die Relevanz dieses Themas erkannt hat. Jetzt gilt es, gemeinsam mit allen relevanten Partnern daran zu arbeiten, Finanzbildung systematisch und flächendeckend im Unterricht bei der Bevölkerung zu verankern – damit junge Menschen frühzeitig die Kompetenzen erwerben, die sie für verantwortungsvolle finanzielle Entscheidungen im Leben brauchen.“

Gemeinsam statt gegeneinander

Die Sparte Bank und Versicherung spricht sich klar für eine enge Zusammenarbeit aller Akteure aus. Nur gemeinsam kann es gelingen, die finanzielle Eigenverantwortung in der Bevölkerung nachhaltig zu stärken. „Wir sind überzeugt: Finanzbildung gelingt nur, wenn Wissen aus Theorie und Praxis zusammenkommt. Und genau hier leisten Banken und Versicherungen einen wertvollen Beitrag – aus Erfahrung, Verantwortung und Überzeugung“, so Wilhelmer abschließend.

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