Gewerbe & Handwerk in Kärnten: Stimmung hellt sich leicht auf
Die aktuelle Konjunkturerhebung für das dritte Quartal 2025 zeigt: Kärntens Gewerbe und Handwerk arbeitet sich Schritt für Schritt aus der Flaute. Lebensmittelgewerbe im Plus, Bau bleibt weiterhin Sorgenkind.
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Das Kärntner Gewerbe und Handwerk zeigt im dritten Quartal 2025 erste Anzeichen einer Erholung. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr mit einem Umsatzminus von 1,9 % (nach –5 % im Vorjahr) hellt sich die Stimmung in den Betrieben leicht auf. Das geht aus der aktuellen Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria im Auftrag der Wirtschaftskammer Kärnten hervor. Im dritten Quartal bewerteten die Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage etwas positiver als im zweiten Quartal – der Saldo verbesserte sich leicht, bleibt jedoch insgesamt negativ. Damit überwiegen weiterhin die Betriebe, die ihre Situation als schwierig einschätzen. Für das vierte Quartal 2025 erwarten die Unternehmerinnen und Unternehmer zwar eine weitere Eintrübung der Geschäftsentwicklung, die Prognosen fallen jedoch weniger pessimistisch aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Es gibt einen leichten Silberstreif am Horizont, aber dennoch kann nicht von einer nachhaltigen Erholung gesprochen werden“, lautet die vorsichtige Bilanz von Peter Storfer, Spartenobmann des Gewerbes und Handwerks in der WK Kärnten.
Geschäftslage hellt sich leicht auf
Die größten Unterschiede zeigen sich zwischen den Branchen: Während das Lebensmittelgewerbe mit +5,3 % ein Umsatzplus zulegen konnte, verzeichnet das Baugewerbe entgegen dem Bundestrend die stärksten Einbußen mit -4,8 %. Auch Holz- und Kunststoffverarbeitung (–3,2 %) sowie das Ausbaugewerbe (–2,4 %) kämpfen mit rückläufigen Aufträgen. „Vor allem der Bausektor leidet unter Investitionszurückhaltung und hohen Finanzierungskosten“, so Storfer. Im konsumnahen Bereich bleibt die Lage im 3. Quartal 2025 weitgehend stabil, mit einer leicht positiven Tendenz im Vergleich zum Vorjahr. Hier melden 13 % der Betriebe Umsatzsteigerungen, 61 % stabile Umsätze und nur 26 % Rückgänge. Der Saldo liegt bei –13 Prozentpunkten – eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (–15 Prozentpunkten). Das dienstleistungsnahe Gewerbe hat sich somit stabiler entwickelt als die baunahen oder investitionsorientierten Branchen.
Status: Auftragsbestand
Der Auftragsbestand liegt in den investitionsgüternahen Branchen um 3,4 % unter dem Vorjahresniveau und reicht derzeit für rund 12 Wochen Vollauslastung. Gleichzeitig ist der Anteil jener Betriebe, die kurzfristig freie Kapazitäten haben, deutlich gestiegen: 41 % könnten sofort zusätzliche Aufträge übernehmen. Auch die Erwartungen für das vierte Quartal 2025 bleiben vorsichtig: Der Saldo zwischen positiven und negativen Einschätzungen beträgt –21 Prozentpunkte. Storfer: „Die Zurückhaltung bei Bauinvestitionen und öffentliche Budgetkürzungen sind in diesen Branchen entgegen dem Bundestrend in Kärnten weiter deutlich spürbar. Es braucht dringend öffentliche Investitionen, um die Bauwirtschaft zu stabilisieren und die regionale Auftragslage zu sichern. Wir fordern seitens der Politik eine stärkere Unterstützung für das Gewerbe und Handwerk.“
Positives Signal vom Arbeitsmarkt
Ein deutlich positives Signal kommt vom Arbeitsmarkt: Jeder fünfte Betrieb will in den kommenden Monaten Personal aufstocken, im Schnitt um 4,1 Personen. Damit liegt der geplante Beschäftigungszuwachs bei +3,1 % – fast doppelt so hoch wie im Vorjahr (+1,9 %). Nur drei % der Betriebe planen, Mitarbeiter:innen abzubauen. Storfer: „Unsere Betriebe beweisen Mut und Zuversicht – trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Die Bereitschaft, wieder zu investieren und Personal aufzubauen, ist ein starkes Signal für den Standort Kärnten.“
Aussichten trüben sich weiter ein
Die Erwartungen für das dritte Quartal verschlechtern sich weiter: Nur 11 % der Betriebe rechnen mit einer Besserung, 32 % hingegen mit Rückgängen. Daraus ergibt sich ein deutlich negativer Saldo von –21 Prozentpunkten. Dies ist eine Verschlechterung gegenüber dem Vorquartal (–14 Prozentpunkten) und liegt unter dem österreichweiten Durchschnitt. Besonders investitionsgüternahe Branchen blicken mit einem Saldo von –26 Prozentpunkten sehr skeptisch in die Zukunft.
Forderungen an die Politik
Ein positives Signal sieht Storfer in der von der Bundesregierung kürzlich präsentierten Sanierungsoffensive, die Planungssicherheit schafft und als wichtiger Konjunkturimpuls gilt. Jeder investierte Euro stärke das regionale Handwerk und halte die Wertschöpfung im Land. Zudem spricht sich Storfer für eine Wiedereinführung des Reparaturbonus aus. „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen zeigen Kärntens Betriebe Durchhaltevermögen und Investitionsbereitschaft. Jetzt ist die Politik gefordert, die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Aufschwung zu schaffen“, betont Storfer abschließend.