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Handwerk verbindet geht in die zweite Runde.
© WKK | Szalay Walter

Handwerk verbindet: Grundbildungsprojekt geht in die zweite Runde

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt im Jahr 2024 startet „Handwerk verbindet“ nun in die nächste Runde – mit erweitertem Angebot und neuen Perspektiven. Ziel ist es, noch mehr Menschen praxisnah auf eine Beschäftigung oder eine Lehre in der Bauwirtschaft vorzubereiten.

Lesedauer: 6 Minuten

Aktualisiert am 23.06.2025

Wer heute in der Bauwirtschaft erfolgreich durchstarten will, braucht mehr als handwerkliches Geschick: Sprachkompetenz, technisches Grundwissen und Praxiserfahrung sind gefragter denn je. Genau hier setzt das Projekt „Handwerk verbindet“ an. Es bringt Menschen mit nicht-deutscher Erstsprache und Kärntner Betriebe zusammen – mit dem Ziel, Integration und Fachkräftesicherung auf innovative Weise zu verbinden. Nach dem vielversprechenden Auftakt im Vorjahr geht das Erfolgsmodell nun in die zweite Runde – größer, breiter und mit neuen Chancen für alle Beteiligten. Handwerk verbindet fördert Integration und berufliche Entwicklung gleichermaßen. Intensive Sprachkurse, technisches Grundwissen und praktische Erfahrungen in Kärntner Bauunternehmen bereiten die Teilnehmenden gezielt auf eine Tätigkeit im Bauwesen vor. Getragen wird das Projekt von einer breiten Allianz: Wirtschaftskammer Kärnten, AMS Kärnten, ÖIF Kärnten, IAM Kärnten, Kärntner Volkshochschulen, Land Kärnten, Gewerkschaft Bau-Holz Kärnten und die BAUAkademie Kärnten arbeiten eng zusammen. 

Handwerk verbindet als Erfolgsmodell für die Kärntner Wirtschaft

Von Beginn an begleitet und unterstützt die Wirtschaftskammer Kärnten das Projekt intensiv. Für WK-Präsident Jürgen Mandl, ist Handwerk verbindet ein strategisch wichtiges Instrument im Kampf gegen den Fachkräftemangel: „Die Kärntner Wirtschaft braucht motivierte und gut qualifizierte Arbeitskräfte. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Integration und Fachkräftesicherung Hand in Hand gehen können. Wir brauchen solche praxisnahen und innovativen Projekte, um Menschen gezielt in den Arbeitsmarkt zu bringen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe zu stärken.“

Positive Bilanz des Pilotprojektes

Der Pilotdurchgang im Jahr 2024 hat eindrucksvoll gezeigt, dass das Konzept in der Praxis funktioniert. Die Teilnehmenden konnten in kurzer Zeit gezielte Sprachkompetenzen aufbauen, grundlegendes technisches Wissen erwerben und erste wertvolle Erfahrungen auf Kärntner Baustellen sammeln. Sieben Absolvent:innen konnten im Anschluss direkt in eine Beschäftigung vermittelt werden. Zwei weitere haben eine Facharbeiterausbildung begonnen. Vier Personen sind derzeit weiterhin beim AMS als arbeitssuchend gemeldet – jedoch planen zwei von ihnen in naher Zukunft den Einstieg in eine entsprechende Ausbildung. Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS Kärnten: „Das zeigt, dass Handwerk verbindet nicht nur Integration ermöglicht, sondern auch konkrete Chancen am Arbeitsmarkt schafft.“ Auch Sara Schaar, Landesrätin für Integration, Bildung und Gesellschaft, freut sich über die Weiterführung: „Solche Projekte gelingen nur in partnerschaftlicher Zusammenarbeit, es ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Integration und wirtschaftliche Entwicklung gemeinsam gedacht und gestaltet werden können.“

Mehr Gewerke – mehr Chancen

Angespornt durch den Erfolg wird das Angebot nun ausgeweitet: Neben dem Hochbau stehen künftig auch Holzbau, Dachdeckerei, Malerei und Trockenbau offen. „Das Interesse an Handwerk verbindet war von Anfang an groß. Gleichzeitig sehen wir in vielen Gewerken einen steigenden Fachkräftebedarf. Die Erweiterung des Angebots ist ein logischer und wichtiger Schritt, um noch mehr Menschen für das Handwerk zu begeistern“, so Robert Rauter, Landesinnungsmeister Bau. Basierend auf den Erfahrungen des Vorjahres wurde der Zeitplan angepasst: Der Starttermin wurde vom Mai auf den 7. Juli verschoben. Dadurch finden die Praktika künftig im September statt – außerhalb der heißen Sommermonate und der betrieblichen Urlaubszeit. WK-Präsident Mandl: „Die Erweiterung des Projekts ist eine strategische Antwort auf die aktuellen Herausforderungen des Arbeitsmarkts. Indem das Projekt neue Gewerke integriert, trägt es langfristig zur Sicherung von Fachkräften und zur Stärkung der gesamten Bauwirtschaft in Kärnten bei.“

Sprache trifft Praxis: Ein innovativer Ansatz

Das Besondere an Handwerk verbindet ist die enge Verzahnung von Sprachförderung und Praxiserfahrung. Die Kursteilnehmer erlernen nicht nur berufsspezifisches Deutsch, sondern wenden ihr Wissen unmittelbar in einem Praktikum bei Kärntner Betrieben an. Milica Himmer, Leiterin des ÖIF-Integrationsservice für Fachkräfte: „Mit dieser Initiative leistet die Wirtschaftskammer Kärnten gemeinsam mit dem Land Kärnten und dem ÖIF einen Beitrag gegen den Arbeitskräftemangel in Kärnten und ermöglicht arbeitssuchenden Zuwander:innen mit noch geringen Deutschkenntnissen einen niederschwelligen Einstieg ins Baugewerbe.“ Beate Gfrerer von den Kärntner Volkshochschulen ergänzt: „Gerade auf der Baustelle ist Kommunikation entscheidend. Unser Programm vermittelt genau die Sprache, die im Alltag gebraucht wird – von Sicherheitsanweisungen bis zur Teamarbeit.“

Blick nach vorn

Mit der Erweiterung auf neue Gewerke wird Handwerk verbindet noch attraktiver und vielseitiger. Für den Holzbau ist der Einstieg besonders willkommen: „Wir brauchen engagierten Nachwuchs“, unterstreicht Friedrich Klaura, Landesinnungsmeister Holzbau Kärnten und fügt hinzu. „Dass wir nun Teil des Projekts sind, eröffnet für unsere Branche neue Perspektiven. “ Auch die Gewerkschaft Bau-Holz sieht in Handwerk verbindet ein gelungenes Modell: „Es geht um faire Chancen und gute Ausbildung. Dieses Projekt zeigt, wie das in der Praxis gelingen kann“, so Landesgeschäftsführer Dietmar Stieger.

Über das Projekt

Handwerk verbindet ist ein praxisorientiertes Bildungsprojekt, das Menschen mit nicht-deutscher Erstsprache den Einstieg in handwerkliche Berufe erleichtert und die Integration am Arbeitsmarkt fördert. In einem mehrwöchigen Kurs werden sprachliche Grundlagen mit fachlichem Basiswissen kombiniert – mit besonderem Fokus auf die Anforderungen von Bau- und Baunebengewerbe. Neben einem intensiven Deutschkurs mit Schwerpunkt auf berufsspezifischem Vokabular bietet das Projekt theoretische und praktische Einheiten sowie die Möglichkeit, verschiedene Lehrberufe kennenzulernen. Ein begleitendes Praktikum bei einem regionalen Handwerksbetrieb ermöglicht erste Erfahrungen im Arbeitsalltag.

Die nächste Ausbildung startet am 7. Juli und dauert bis 26. September 2025, inkludiert ist in diesen 12 Wochen auch ein Praktikum in einer Partnerfirma. Die Ausbildung besteht aus 25 Tagen  Sprachunterricht und 24 Tagen Baupraxis in der Bauhalle der BAUakademie Klagenfurt.

Stimmen der Partner:

Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten:  „Wir dürfen Integration nicht dem Zufall überlassen – sie muss aktiv gestaltet werden. Handwerk verbindet zeigt, wie das in der Praxis funktioniert: mit praxisnaher Ausbildung, intensiver Sprachförderung und engem Kontakt zur Wirtschaft. Das stärkt nicht nur die individuellen Chancen der Teilnehmenden, sondern auch die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit der Kärntner Betriebe. Dieses Projekt hat Modellcharakter weit über die Bauwirtschaft hinaus.“ 

Sara Schaar, Landesrätin für Integration, Bildung und Gesellschaft: „Mit Handwerk verbindet zeigen wir, wie Integration in der Praxis gelingen kann. Sprache und berufliche Qualifizierung gehen dabei Hand in Hand. Das Projekt bietet Menschen mit Migrationshintergrund neue Chancen am Arbeitsmarkt und stärkt zugleich den sozialen Zusammenhalt in unserem Land. Ich freue mich sehr, dass wir dieses erfolgreiche Modell nun weiterentwickeln und ausbauen können.“ 

Milica Himmer, Leiterin des ÖIF-Integrationsservice für Fachkräfte: „Der heimische Arbeitsmarkt bietet vor dem Hintergrund des hohen Arbeitskräftebedarfs rasche Einstiegsmöglichkeiten für Personen mit geringen Deutschkenntnissen. Um berufstätige Zuwander:innen bestmöglich beim Deutschlernen parallel zum Arbeiten zu unterstützen, fördert das ÖIF-Integrationsservice für Fachkräfte Deutschkurse direkt in Unternehmen. Mit der Initiative Handwerk verbindet leistet die Wirtschaftskammer Kärnten gemeinsam mit dem Land Kärnten und dem ÖIF einen Beitrag gegen den Arbeitskräftemangel in Kärnten und ermöglicht arbeitssuchenden Zuwander:innen mit noch geringen Deutschkenntnissen einen niederschwelligen Einstieg ins Baugewerbe.“ 

Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS: „Fachkräftesicherung und Integration sind zwei große Herausforderungen am Kärntner Arbeitsmarkt. Handwerk verbindet zeigt eindrucksvoll, wie wir diese Aufgaben erfolgreich miteinander verknüpfen können. Das AMS Kärnten unterstützt das Projekt deshalb aus voller Überzeugung und wird sich weiterhin aktiv an der Umsetzung beteiligen.“ 

Beate Gfrerer, Geschäftsführerin der Kärntner Volkshochschulen: „Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe. Im Rahmen von Handwerk verbindet vermitteln wir nicht nur die deutsche Sprache, sondern gezielt das Fachvokabular und die Kommunikation, die auf einer Baustelle benötigt werden. Damit schaffen wir die Grundlage, damit sich die Teilnehmenden sicher und kompetent in ihrem neuen Arbeitsumfeld bewegen können.“ 

Robert Rauter, Landesinnungsmeister Bau: „Die Bauwirtschaft braucht gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Mit Handwerk verbindet gelingt es uns, Menschen praxisnah auf die Anforderungen am Bau vorzubereiten und ihnen zugleich Perspektiven in unserer Branche zu eröffnen. Davon profitieren sie und die Betriebe gleichermaßen.“ 

Dietmar Stieger, Landesgeschäftsführer GBH Kärnten: „Für uns als Gewerkschaft ist entscheidend, dass Integration auch faire Arbeitsbedingungen und gute Ausbildungsmöglichkeiten umfasst. Handwerk verbindet ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie beides zusammen gedacht und umgesetzt werden kann. Wir freuen uns sehr, dass das Projekt in die nächste Runde geht.“ 

Friedrich Klaura, Landesinnungsmeister Holzbau: „Die Erweiterung von Handwerk verbindet um weitere Gewerke ist ein wichtiger Schritt. Gerade im Holzbau brauchen wir gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte. Dieses Projekt bietet eine große Chance, neue Talente für unsere Branche zu gewinnen und zugleich Integration konkret erlebbar zu machen.“

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