
Kärntner Bauwirtschaft zwischen Krise und Aufbruch
Steigende Baukosten, strenge Kreditvergaberichtlinien und eine allgemeine Zurückhaltung am Markt haben die Baubranche zuletzt vor große Herausforderungen gestellt. Doch mit dem Auslaufen der KIM-Verordnung Mitte des Jahres und einer anziehenden Nachfrage könnte 2025 ein Jahr des Aufbruchs werden. Der Tag der Kärntner Bauwirtschaft zeigte deutlich: Die Branche bleibt ein wesentlicher Motor für Wachstum und Beschäftigung in Kärnten.
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Die Bauwirtschaft ist das Fundament der Kärntner Wirtschaft. Mit rund 5.000 Unternehmen, einer Gesamtwertschöpfung von 2,7 Milliarden Euro und rund 40.000 Beschäftigten ist sie ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Hinzu kommt ihre Rolle als größter Lehrlingsausbildner: Über 2.000 Lehrlinge werden in Bau- und Technikberufen ausgebildet – das ist rund ein Drittel aller Lehrlinge in Kärnten. Trotz dieser beeindruckenden Zahlen steht die Branche derzeit vor großen Herausforderungen. Die Kreditvergaberichtlinien der KIM-Verordnung, gestiegene Baukosten und die unsichere Wirtschaftslage haben dazu geführt, dass viele Bauvorhaben auf Eis gelegt wurden. Mit dem für Mitte des Jahres geplanten Auslaufen der KIM-Verordnung und der damit zu erwartenden Belebung des Wohnbaus könnte jedoch eine Wende bevorstehen.
Wohnbau und Investitionen müssen wieder in Schwung kommen
Die Nachfrage nach Wohnraum ist ungebrochen – vor allem junge Menschen wünschen sich Wohneigentum. Doch hohe Finanzierungshürden und Baukosten haben den Wohnbau in Kärnten stark gebremst. Jetzt ist die Politik gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, um Investitionen wieder anzukurbeln. WK-Präsident Jürgen Mandl betont die zentrale Rolle der Bauwirtschaft für Kärnten: „Wenn gebaut wird, profitiert das ganze Land. Vom Handwerksbetrieb über die Zulieferer bis hin zu den Gemeinden – die Wertschöpfung bleibt in Kärnten. Jetzt kommt es darauf an, die richtigen Weichen zu stellen, damit die Investitionen wieder anspringen und die Bauwirtschaft wieder zum Wachstumsmotor wird.“ Bauinnungsmeister Robert Rauter sieht vor allem in der Finanzierung den Knackpunkt: „Der Traum vom Eigenheim darf für junge Menschen nicht unerreichbar werden. Die geplante Erleichterung der Kreditvergabe durch das Auslaufen der KIM-Verordnung ist ein erster Schritt, es braucht aber weitergehende Maßnahmen, um den Wohnbau in Kärnten nachhaltig anzukurbeln. Wohnen muss wieder leistbar sein.“
Nachhaltigkeit und Bürokratieabbau als Schlüssel für die Zukunft
Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt auch das Thema Nachhaltigkeit von zentraler Bedeutung. Die Förderung der Sanierung bestehender Gebäude, die Reduzierung der Bodenversiegelung und der gezielte Einsatz nachhaltiger Baustoffe werden die Zukunft des Bauens bestimmen. Gleichzeitig müssen Planungsverfahren schneller und effizienter werden, damit Bauvorhaben nicht an überbordender Bürokratie scheitern. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Fachkräftesicherung. Die Bauwirtschaft setzt verstärkt auf Nachwuchsförderung und Qualifizierungsoffensiven, um junge Menschen für die Branche zu gewinnen. Mit neuen Bildungsinitiativen und einer verstärkten Zusammenarbeit mit Schulen und Ausbildungsstätten soll dem Fachkräftemangel aktiv entgegengewirkt werden.
Gemeinsam für eine starke Bauwirtschaft
Der Tag der Kärntner Bauwirtschaft hat gezeigt, dass die Branche trotz aller Herausforderungen voller Tatendrang ist. Für Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig bot der Tag der Bauwirtschaft einen optimalen Rahmen mit überregionaler Strahlkraft: „Die Bauwirtschaft ist ein wesentlicher Konjunktur- und Beschäftigungsmotor, steht für Innovation und Fortschritt und trägt maßgeblich zum Wohlstand unseres Bundeslandes bei. Möglich machen dies unsere starken Kärntner Unternehmen. Sie stehen für Qualität, schaffen wichtige Ausbildungsplätze und sorgen dafür, dass Know-how erfolgreich weitergegeben wird. Es ist daher das Gebot der Stunde, der Branche in der aktuellen Zeit verlässlich zur Seite zu stehen.“Die Bauunternehmen, die öffentliche Hand und private Investoren müssen nun gemeinsam daran arbeiten, die Branche wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Bauen schafft Arbeitsplätze, Wohlstand und leistbares Wohnen – so der einhellige Tenor der Veranstaltung.