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Drei Männer und eine Frau stehen im Landhaushof. Das Landhaus ist im Hintergrund zu sehen. Ein Mann übergibt ein Papier an einen anderen.
© WKK

Mauterhöhungen: Kärntens Transportwirtschaft schlägt Alarm

Die geplanten Mauterhöhungen für LKW fallen drastisch aus und würden die Transportbetriebe in Österreich an ihre Belastungsgrenze bringen. Schon jetzt hat Österreich die höchsten Mauttarife in der EU. Ein von der Wirtschaftskammer Kärnten vorgelegtes Positionspapier fordert deshalb einen sofortigen Stopp weiterer Mautsteigerungen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 25.09.2025

Die Fakten sprechen für sich: Bereits heute sind die Mautkosten für einen LKW auf der Strecke Wien-Salzburg höher als die Ausgaben für Personal oder Treibstoff. In den vergangenen zwei Jahren sind die Mauttarife bereits um 21 Prozent gestiegen. Mit der geplanten Erhöhung drohen ab 2026 zusätzliche Mehrkosten in Höhe von rund 177 Millionen Euro für die Branche. Während LKW in anderen EU-Ländern für 50 Euro auf Autobahnen zwischen 140 und 500 Kilometer fahren können, reicht dieser Betrag in Österreich gerade einmal für 94 Kilometer und am Brenner sogar nur für 31 Kilometer. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Betriebe empfindlich geschwächt. Besonders kleine und mittlere Unternehmen, die ohnehin keinen großen Preisspielraum haben, geraten so in eine Schieflage.

Betriebe am Limit

„Unsere Transportbetriebe arbeiten ohnehin mit enormem Kostendruck: Energie, Löhne, Fahrzeuge – alles ist teurer geworden. Eine zusätzliche Mauterhöhung wäre für viele schlicht nicht mehr finanzierbar. Wir brauchen endlich Entlastung statt neuer Belastungen“, warnt Elisabeth Rothmüller-Jannach, Obfrau der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Kärnten. Sie verweist auch auf die enorme volkswirtschaftliche Bedeutung: 85 Prozent aller Transporte haben ihren Ursprung und ihr Ziel in Österreich, nur 15 Prozent entfallen auf reinen Transit. Damit wären es in erster Linie die heimischen Betriebe, die die Last dieser Mauterhöhung tragen würden.

Auch Bruno Urschitz, Obmann der Fachgruppe Güterbeförderungsgewerbe, unterstreicht diese Problematik: „Genau unsere heimischen Unternehmen zahlen die Rechnung. Die großen Transitströme rollen durch Österreich, doch die Kosten treffen vor allem jene Betriebe, die für die Versorgung im Inland sorgen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen werden dadurch an die Grenze ihrer Wettbewerbsfähigkeit gedrängt.“

Mehr Effizienz statt mehr Belastung

Die Forderung der Branche ist eindeutig: Die Mauttarife sollen auf dem Stand von 2025 eingefroren werden. Wenn die Betriebe im europäischen Wettbewerb bestehen sollen, sind sofortige Entlastungsschritte notwendig. Weitere Mautsteigerungen würden nicht nur die regionale Versorgungssicherheit gefährden, sondern auch Arbeitsplätze und Investitionen in der gesamten Wirtschaftskette. Die Wirtschaftskammer Kärnten hat deshalb heute ein entsprechendes Positionspapier an Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig übergeben. „Den Unmut der Transportunternehmer kann ich absolut nachvollziehen. Wir stehen in einem intensiven Wettbewerb der Standorte. Jede zusätzliche Kostenbelastung für unsere Unternehmen stellt eine Herausforderung dar. Die Erhöhung der LKW-Maut ist das falsche Signal in Zeiten wie diesen, denn sie führt am Ende nur dazu, dass Waren auch für die Konsumenten teurer werden“, so Schuschnig, der das Positionspapier gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber entgegengenommen hat. Gemeinsam wollen Schuschnig und Gruber das Thema am Freitag im Rahmen der Landesverkehrsreferentenkonferenz in Niederösterreich an Bundesminister Hanke herantragen und diskutieren.

Neben der Mautproblematik zeigt die Branche weitere Reformfelder auf. Überbordende Bürokratie, hohe Abgaben und veraltete Regelungen wie der Nacht-60er für Lkw gelten als Hindernisse, die rasch abgeschafft werden sollten. Denn moderne Fahrzeuge entsprechen längst hohen Umwelt- und Sicherheitsstandards, während ineffiziente Vorschriften und steigende Kosten die Unternehmen zusätzlich lähmen.

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