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Gruppenfoto im Hafen von Rijeka
© WKK

Mit den Nachbarn Erfolgswege einschlagen

Eine Wirtschaftsmission führte eine Delegation österreichischer Unternehmen nach Rijeka, Delnice und Zagreb.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 24.10.2025

Viele verbinden Kroatien, das „Land der 1000 Inseln“ vor allem mit Urlaub, Meer und Kulinarik. Das wirtschaftliche Potenzial des Landes erkundeten diese Woche die Teilnehmer der Wirtschaftsmission der WK-Außenwirtschaft und EU. Unter der Leitung von WK-Präsident Jürgen Mandl wurden Firmen besichtigt, Konferenzen besucht und zahlreiche Kontakte geknüpft. „Jede Wirtschaftsmission birgt die Chance, die Möglichkeiten auf unseren Nachbarmärkten für sich zu erkunden, sowohl für kleine als auch große Betriebe“, ist Mandl überzeugt. 

Etwa 800 österreichische Unternehmen haben bereits in Kroatien Fuß gefasst, wie Gerhard Schlattl, der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Kroatien, bestätigt: „Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftspartner Kroatiens und nach Deutschland der zweitgrößte Investor. Niederlassungen finden sich quer durch alle Branchen.“ Zwei Betriebe, die bereits vor Jahren den kroatischen Markt erschlossen haben, sind Palfinger aus Salzburg und RST Pellet. Das Unternehmen mit Kärntner Wurzeln wird von Richard Stückler geführt und ist einer der größten Pelletshersteller für den Konsummarkt in Mitteleuropa.

Beide Betriebe profitieren von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Es werde viel investiert, vor allem in die Infrastruktur. Sichtbar wird das etwa am neuen Container-Terminal Rijeka Gateway, das zu den modernsten Europas zählt. Die Gesamtinvestition umfasst 600 Millionen Euro. Das Terminal bietet in der ersten Ausbauphase einen 400 Meter langen Quai, die Kapazität liegt bei 650.000 Containern. In Verbindung mit geplanten Bahn- und Straßenausbauten werde die Bedeutung der adriatischen Häfen als europäischer strategischer Hub gefördert. Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft und EU der WK Kärnten, betont: „Nach Triest und Koper wollten wir auch den Hafen Rijeka besichtigen und heimische Betriebe darauf aufmerksam machen, wie gut sich Kroatien seit dem EU-Beitritt entwickelt.“

Zeit zum Netzwerken gab es in der kroatischen Gewerbekammer in Zagreb. Hier konnte sich die Delegation mit kroatischen Kollegen über die Grenze hinweg über gemeinsame Erfolgswege austauschen.

Den PS-starken Abschluss der Reise bildete ein Besuch bei Rimac Automobili - ein kroatisches Unternehmen, das elektrische Supersportwagen, Antriebe und Batteriesysteme entwickelt und produziert. Gründer Mate Rimac startete seine Vision von leistungsfähigen E-Autos 2009 in einer Garage. Heute zählt der Betrieb über 2000 Mitarbeiter und wächst rasant. Das neue Modell, der Nevera R, erzielt eine Höchstgeschwindigkeit von 431,45 km/h und zählt somit zu den schnellsten Serien-Elektroautos der Welt.

Fakten zur kroatischen Wirtschaft:

  • Kroatiens Wirtschaft präsentiert sich relativ stabil und robust.
  • Der Internationale Währungsfonds rechnet mit einem BIP-Wachstum von 3,1 Prozent für 2025 – was dem vierfachen Wert im Vergleich zur Euro-Zone entspricht.
  • Mit 15 Milliarden Euro erzielten die Tourismuseinnahmen im Vorjahr ein Rekordniveau.
  • Die Arbeitslosenrate lag im Juli bei vier Prozent, der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Das durchschnittliche Netto-Monatsgehalt lag im Juli bei 1437 Euro. Die Löhne sind in den vergangenen Jahren gestiegen.
  • Die Inflationsrate wird mit 3,7 Prozent beziffert.
  • Der Bausektor boomt, nicht zuletzt durch EU-Gelder für Renovierungsarbeiten aufgrund des Erdbebens 2020.
  • In Summe profitiert Kroatien stark von EU- und EBRD-Mitteln, die in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur, Mobilität und Energie investiert werden.
  • Wirtschaftlicher Engpass ist jedenfalls die Verfügbarkeit von Arbeitskräften.

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