Nach dem Sturm: WK Kärnten blickt voraus
Klare Kante gegen Kritiker, Verständnis für den Ruf nach Reformen: WK-Präsident Mandl steuert „hochprofessionelle Serviceorganisation“ in die Zukunft.
Lesedauer: 2 Minuten
Die Wirtschaftskammer Kärnten nutzte die heutige Sitzung des Wirtschaftsparlaments, um in überraschender Geschlossenheit mit den Aufräumarbeiten nach der harten Kritik der vergangenen Wochen zu beginnen. Präsident Jürgen Mandl machte in seiner mit Spannung erwarteten Rede weder einen Bogen um die „causa prima“ noch den Versuch, die Situation zu beschönigen: Es ging um berechtigten Stolz auf die eigene Leistungsbilanz, aber auch um ein Signal der Reformbereitschaft.
Mandl stellt sich vor Mitarbeiter
Breiten Raum widmete Mandl eingangs dem Umstand, dass sowohl die Anpassung der Gehälter der MitarbeiterInnen als auch die Neuregelung der Funktionärsentschädigungen im erweiterten Präsidium der WKO von allen dort vertretenen Fraktionen (WB, FW, SWV, GW, IV) einstimmig beschlossen worden seien. „Präsident Mahrer hat dafür die Verantwortung übernommen, aber wenn wir über Moral reden, müssten österreichweit viele zurücktreten“, betonte Mandl. Er stelle sich jedenfalls vor die ausgezeichneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aufgrund der „Hetzkampagne“ sogar persönlichen Verunglimpfungen ausgesetzt gewesen seien. „Ist das tatschlich der Umgang miteinander, den wir uns wünschen?“, fragte Mandl unter großem Applaus der rund 100 Delegierten.
WK erbringt Beratungsleistungen von 37 Mio. Euro
Die Wirtschaftskammer Kärnten sei eine professionell geführte Serviceorganisation, die von den Mitgliedsbetrieben bei den regelmäßig durchgeführten Befragungen zur Servicequalität seit Jahren mit Bestnoten ausgezeichnet werde: 15.000 befragte Mitglieder gaben der WK Kärnten im Jahr 2025 die Durchschnittsnote 1,1. Das Wifi Kärnten bekomme eine Qualitätsauszeichnung nach der anderen, mit den flächendeckenden Technikzentren und Lehrwerkstätten unterstütze die WK die Betriebe dabei, qualifizierten Nachwuchs zu finden. Im Unternehmerservice biete die Kammer in Summe 162 Dienstleistungsprodukte an, von A wie Arbeitsrecht bis Z wie Zollauskünfte. Mandl: „Insgesamt haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WK Kärnten im vergangenen Jahr 209.438 Leistungsstunden für 52.806 Unternehmeranfragen erbracht. Zu Marktpreisen berechnet entspricht das einer Beratungsleistung im Wert von rund 37 Millionen Euro. Wir sind damit die jährlichen Mitgliedsbeiträge von etwa 35 Millionen Euro mehr als wert. Dabei haben wir weitere Leistungen wie Interessenvertretung oder Bildungsangebote bei der Berechnung noch gar nicht berücksichtigt.“
Jubiläum für Reformen nutzen
Mandl schloss versöhnlich und reformorientiert und bat die Delegierten aller Fraktionen, wieder Vernunft walten zu lassen in der Gestaltung dieser Kammer: „Die Wirtschaftskammer Kärnten feiert nächstes Jahr ihr 175-jähriges Bestehen. Es wird für mich Ehre und Auftrag zugleich sein, bei dieser Gelegenheit mit Stolz zurückzublicken, aber auch gemeinsam mit meinen KollegInnen in den anderen Bundesländern den Grundstein für eine Wirtschaftskammer der Zukunft zu legen.“ Direktor Meinrad Höfferer legte dem Wirtschaftsparlament eine umfassende Leistungsbilanz vor. Besonders ging Höfferer auf die bereits erfolgten Umlagensenkungen ein, die die Mitglieder seit 2019 um 11,5 Millionen Euro entlastet hätten.
Ausgeglichener Haushalt durch Rücklagenauflösung
Der vom Wirtschaftsparlament einstimmig beschlossene Voranschlag der Kammer für das Jahr 2026 ist ausgeglichen. Die Umsatzerlöse und sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich auf Euro 35.487.570 und sind um 0,48 % höher als der Voranschlag 2025. Unter Berücksichtigung des Finanzerfolges lagen die Gesamteinnahmen bei Euro 36.263.570. Die gesamten betrieblichen Aufwendungen, der Personalaufwand und Materialaufwand, sowie die Zinsertragssteuer belaufen sich auf Euro 36.399.210. Die Investitionen sind mit Euro 1.653.010 veranschlagt. Um ausgeglichen zu budgetieren, wurden zweckgebundenen Rücklagen in der Höhe von Euro 1.788.650 aufgelöst. Die Wirtschaftskammer hat eine solide finanzielle Basis und kann ihre Investitionen in Bildungsmaßnahmen, Digitalisierung und notwendige Infrastruktur auch künftig umsetzen. Die Voranschläge der Fachgruppen weisen insgesamt einen Bilanzverlust von Euro 1.059.290 aus, der durch Reserven gedeckt ist.