Baustelle in Vogelperspektive: Betonierte und mit Stahlkonstrukten gebauter Untergrund, darauf Maschinen, Baustoffe und Kran stehend
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Baukrise: 25 % weniger fertiggestellte Wohnungen

Bauwirtschaft entwickelt sich heuer und auch 2025 deutlich schlechter als Gesamtwirtschaft

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Aktualisiert am 21.02.2024

63 Mrd. Euro Umsatz, 310.000 Beschäftigte, mehr als 40.000 Unternehmen und eine Bruttowertschöpfung von 22,7 Mrd. Euro − die Baubranche ist ein wichtiger Konjunkturmotor für Österreichs Wirtschaft, der zunehmend ins Stottern gerät: Hohe Energiepreise, hohe Lohnkosten, sinkende Aufträge und neue Kreditregelungen führen zu starken Umsatzeinbrüchen. Neben dem Baugewerbe sind davon auch die verbundenen Branchen wie etwa die Holzindustrie oder Zulieferer betroffen.

Licht am Ende des "Rezessionstunnels"?

Seit 2021 steckt die Bauwirtschaft in der Rezession. Laut WIFO sank die reale Wertschöpfung nach 2021 (-1 %) und 2022 (-1,2 %) auch 2023 (-1,5 %). Ein Trend der sich auch heuer fortsetzen und noch verschärfen wird: Ein realer Wertschöpfungseinbruch von -3,5 % steht bevor. In absoluten Zahlen bedeutet das bereits über 1,5 Mrd. Euro Wertschöpfungseinbruch. Erst 2025 dürfte sich die Wertschöpfung der Bauwirtschaft mit einem Nullwachstum stabilisieren. Die Bauwirtschaft entwickelt sich somit im Vergleich zur Gesamtwirtschaft auch heuer und nächstes Jahr deutlich schlechter. Die negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wohnsituation in Österreich sind bereits erkennbar: Laut AMS stieg die Arbeitslosigkeit (inkl. Schulungsteilnehmenden) in der Bauwirtschaft im Jänner 2024 relativ zum Vorjahresmonat um 6,6 %.

Negative Auswirkungen auf das Wohnungsangebot 

2023 verschlechterte sich die Auftragslage in sämtlichen Branchen der Bauwirtschaft. Bereits im Bau befindliche Projekte wurden fertig gestellt und neue Aufträge blieben aus (WIFO). Im stark betroffenen Wohnbau sank die Anzahl der baubewilligten Wohnungen bereits 2022 – relativ zu 2021 – um rund 22 %. Im Jahr 2023 kam es zu einer weiteren Verschärfung der Situation: In den ersten drei Quartalen des letzten Jahres reduzierte sich die Anzahl der baubewilligten Wohnungen um weitere 25 %. Die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt zeigen sich in den nächsten Jahren. Bis 2026 werden sich die jährlichen Wohnungsfertigstellungen in Österreich um rund 25 % reduzieren. Während 2022 noch 62.300 Wohnungen finalisiert wurden, sinkt der Wert im Jahr 2026 auf 46.400, wenn nicht sofort gegengesteuert wird. 

Balkendiagramm zu den Wohnungsfertigstellungen in Österreich im Jahresvergleich 2022 bis 2026, Ergebnis minus 25 %
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