Im Vordergrund ist die Flagge der Europäischen Union, wie ein Vorhand zur Seite geschoben. Dahinter sind gestapelte Container, um Waren zu transportieren
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China und die USA erhöhen den Wettbewerbsdruck auf europäische Unternehmen

China exportiert seine Deflation und stellt damit den europäischen Wirtschaftsstandort vor neue Herausforderungen

Lesedauer: 1 Minute

03.04.2024

Im Wettbewerb um die ökonomische Vormachtstellung in der Welt zwischen den USA und China gerät der Wirtschaftsstandort Europa zunehmend unter Druck. Mit dem "Inflation Reduction Act" (IRA) hat die Biden-Regierung einen grünen Investitionsboom in den USA ausgelöst. China wiederum setzt derzeit auf eine Erhöhung der Exporte, um den schwachen Binnenmarkt auszugleichen – mit gravierenden Folgen für europäische Hersteller.

Stark subventionierte chinesische Exporte setzen europäische Industrien unter Druck

Bisher lag in China der Fokus auf dem Export von Gütern des Massenkonsums. Jetzt – unterstützt durch massive Subventionen – werden gezielt Ausfuhren von Zukunftstechnologien wie Elektroautos und Photovoltaikpaneele vorangetrieben. Eine solche Form der Industriepolitik erhöht den Wettbewerbsdruck für die europäischen Hersteller drastisch.

Je Schiffscontainer mit europäischen Waren, der in China ankommt, verlassen ca. dreieinhalb Container mit chinesischen Gütern den Hafen nach Europa. Mit den steigenden Ausfuhren exportiert China aber auch verstärkt seine eigene Deflation, wie der stark gesunkene Exportpreisindex von China zeigt. Die Exportpreise sind 2023 um durchschnittlich 8,4% gesunken und damit erstmals seit der Pandemie niedriger als im Vorjahr.

China exportiert seine Deflation: Die Exportpreise sind 2023 um durchschnittlich 8,4 % gesunken
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Die chinesischen Exporte dämpfen zwar die Inflation in Europa und den USA und nehmen damit etwas Druck von den Zentralbanken, Preissteigerungen weiter mit hohen Zinsen zu bekämpfen. Allerdings wächst durch die chinesische Industriepolitik aber auch die Gefahr von Handelskonflikten mit anderen Wirtschaftsmächten.

So hat etwa die Europäische Kommission kürzlich eine Untersuchung eingeleitet, um zu überprüfen, ob die chinesischen Subventionen den Preis für Elektroautos unzulässig verbilligen. Analyst:innen der Rhodium Group gehen hier mittlerweile von einem „systemischen Problem“ aus, das sich nicht mehr auf spezifische Sektoren beschränkt. Vielmehr werden Überkapazitäten auf unterschiedlichen Märkten erzeugt, wie z.B. nicht-metallischen Mineralien, Telekommunikationsequipment und elektrischen Maschinen. 

Fazit

Stark subventionierte chinesische Exporte verschärfen systematisch die Wettbewerbssituation für heimische Industrieunternehmen, die aufgrund von hohen Lohn- und Energiekosten ohnehin schon einem preislichen Wettbewerbsnachteil unterliegen.