
WKÖ-Danninger: „Klimaziel 2040 braucht wirtschaftliche Realität als Grundlage“
WKÖ warnt vor unrealistischen Zielpfaden – Standort und Wettbewerbsfähigkeit Europas dürfen nicht aufs Spiel gesetzt werden
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Wien (OTS) — „Klimapolitik darf nicht zur Standortpolitik gegen Europa werden“, betont Jochen Danninger, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), anlässlich des heute präsentierten EU-Klimaziels 2040. Die von der EU-Kommission vorgeschlagene 90-prozentige Reduktion der Treibhausgase bis 2040 sei ohne kluge wirtschaftspolitische Begleitmaßnahmen kaum realistisch umzusetzen.
Die WKÖ bekennt sich klar zur Klimaneutralität bis 2050. „Aber ein so steiler Reduktionspfad bis 2040 birgt erhebliche Risiken – insbesondere für energieintensive Branchen, die in Europa produzieren und bereits jetzt massiv unter Druck stehen“, so Danninger. Die Gefahr wächst, dass Investitionen und Produktion in weniger regulierte Regionen abwandern. Damit gehe auch ein Verlust an Wertschöpfung, Arbeitsplätzen und strategischer Versorgungssicherheit einher.
Positiv bewertet die WKÖ die im Vorschlag enthaltenen Flexibilitäten, insbesondere die Möglichkeit des Zukaufs internationaler Emissionszertifikate auf Basis von Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens.
Diese Instrumente haben sich bewährt – Europa sollte sie praxisnah weiterentwickeln und als globales Vorbild etablieren
Jochen Danninger
Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich
Gleichzeitig müsse mit dem Ziel 2040 auch die Diskussion über eine zeitgemäße Umsetzungssystematik starten. „Unsere Unternehmen sehen sich mit einer immer größeren Last an bürokratischen Auflagen konfrontiert. Wenn Klimapolitik wirksam sein soll, muss sie effizient, innovationsfreundlich und entlastend konzipiert werden“, fordert Danninger. Verfahren müssten beschleunigt, Fördersysteme vereinfacht und der administrative Aufwand spürbar reduziert werden.
„Nur wenn es gelingt, Klimaschutz mit wirtschaftlicher Stärke zu verbinden, wird das europäische Modell international Schule machen. Dafür braucht es jedoch eine industriepolitische Trendwende – nicht ständig neue Zielvorgaben“, so Danninger abschließend.
(PWK272/NIS)