
EU-Wirtschaftspanorama 16/2025
Ausgabe 25. April
Lesedauer: 13 Minuten
Im Brennpunkt
Verkehr
Nachhaltigkeit
Im Brennpunkt
Vierter Schengen-Bericht: Fokus auf Sicherheit, Integration und Digitalisierung

Die Europäische Kommission hat am 24. April 2025 ihren vierten Bericht über den Stand des Schengen-Raums vorgelegt. Der Bericht zieht eine umfassende Bilanz der Entwicklungen im vergangenen Jahr und definiert zentrale Prioritäten für die Jahre 2025–2026. 40 Jahre nach der Unterzeichnung des ursprünglichen Schengen-Abkommens hebt die Kommission die weitreichenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile hervor, die mit dem Wegfall der Binnengrenzkontrollen für rund 450 Millionen Bürgerinnen und Bürger einhergehen.
Ein zentrales Thema des Berichts ist die vollständige Aufnahme Bulgariens und Rumäniens in den Schengen-Raum – ein Schritt, der als Meilenstein für den Zusammenhalt und die Handlungsfähigkeit der Europäischen Union gewertet wird. Die Kommission bezeichnet diese Erweiterung als wichtigen Fortschritt hin zu einem vollständig funktionierenden Schengen-Raum.
Für die kommenden Jahre setzt die EU verstärkt auf eine engere Kooperation in den Bereichen Außengrenzschutz, Migrationsmanagement, Digitalisierung und innere Sicherheit. Ziel ist es, das Vertrauen in das Schengen-System weiter zu stärken und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber aktuellen Herausforderungen zu erhöhen.
Der Bericht nimmt auch auf künftige Erweiterungen Bezug, da die neuen EU-Mitgliedstaaten mit dem Beitritt das Schengen-Regelwerk anwenden müssen. Der daraufhin folgende Prozess des Abbaus von Grenzkontrollen soll künftig transparenter, klarer und fairer gestaltet werden. So soll sichergestellt werden, dass die neuen EU-Mitgliedstaaten gut vorbereitet sind und schrittweise ihre Grenzbalken abbauen können. Die Wirtschaftskammer Österreich begrüßt die systematische Abschaffung von Grenzkontrollen im EU-Binnenmarkt, denn offene Grenzen sparen Unternehmen Zeit und Geld, da langwierige und kostenintensive Grenzwartezeiten entfallen.
Der Schengen-Raum umfasst eine Fläche von mehr als 4 Millionen km2 mit 29 Mitgliedstaaten, 25 davon sind auch EU-Mitgliedstaaten. Rund 420 Millionen Europäerinnen und Europäer profitieren von den offenen Grenzen im Schengen-Raum. Der weltweit größte Raum der Reisefreiheit feiert heuer übrigens sein 40-jähriges Bestehen. Er wurde 1985 im luxemburgischen Schengen von fünf EU-Mitgliedstaaten ins Leben gerufen.
Ansprechpartner: Peter Dohr
Verkehr
Europäisches Regelwerk zu Straßenverkehrssicherheit soll überarbeitet werden

Die Europäische Kommission hat neue Vorschläge zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit und die Zulassung von Fahrzeugen vorgestellt. Die neuen Vorschriften sollen die steigende Anzahl von Elektrofahrzeugen berücksichtigen und an neue Technologien anpassen. Sie sollen verstärkte Kontrollen einführen, einschließlich regelmäßiger technischer Überprüfungen für Elektrofahrzeuge und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme, jährliche Inspektionen für ältere Autos und Lieferwagen sowie fortschrittliche Emissionsprüfverfahren zur Erkennung von Fahrzeugen mit hohem Schadstoffausstoß vorsehen.
Darüber hinaus schlägt die Kommission vor, digitale Fahrzeugzulassungen und Bescheinigungen über regelmäßige Prüfungen einzuführen, den grenzüberschreitenden Datenaustausch zu vereinfachen und die Bürger vor betrügerischen Aktivitäten wie der Manipulation des Kilometerzählers zu schützen. Auch die regelmäßige technische Überwachung soll für Personen, die sich vorübergehend in einem anderen EU-Land aufhalten, erleichtert werden.
Die Vorschläge zielen darauf ab, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die EU auf dem Weg zu ihrer „Vision Zero“ zu unterstützen, bei der bis 2050 nahezu keine Verkehrstoten und Schwerverletzten mehr zu verzeichnen sein sollen. Zudem wird der grenzüberschreitende Austausch von technischen Fahrzeugdaten und Inspektionszertifikaten vereinfacht, um die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten zu stärken. Die Einschätzung der Kommission ist, dass diese Maßnahmen bis 2050 etwa 7.000 Leben retten und 65.000 schwere Verletzungen verhindern könnten.
Ansprechpartner: Peter Dohr
Nachhaltigkeit
EU-Kommission legt Arbeitsplan zur Ökodesign-Verordnung vor

Die Europäische Kommission hat den neuen Arbeitsplan zur Umsetzung der Ökodesign-Verordnung (ESPR) für den Zeitraum 2025–2030 veröffentlicht. Der Plan legt fest, welche Produktgruppen in den kommenden Jahren priorisiert behandelt werden, um den Binnenmarkt nachhaltiger zu gestalten.
Bei den Endprodukten stehen Textilien (v. a. Bekleidung) an erster Stelle – mit geplanter Umsetzung der neuen Produktregeln bis 2027. Es folgen Möbel, Reifen und Matratzen. Ziele sind u.a. eine längere Lebensdauer, mehr Materialeffizienz und weniger Abfall. Bei Zwischenprodukten liegt der Fokus zunächst auf Eisen und Stahl (bis 2026) sowie Aluminium (bis 2027). Beide Sektoren sollen durch strengere Anforderungen klima- und ressourcenschonender werden.
Auch horizontale Maßnahmen, wie Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit – etwa bei Elektronikgeräten – werden entwickelt. Diese können für mehrere Produktgruppen gleichzeitig gelten. Sie sollen unter anderem durch neue Produktlabels sichtbar gemacht werden. Ein wichtiges Ziel ist zudem die Verhinderung der Vernichtung unverkaufter Waren: Bestimmte Offenlegungspflichten sind für große Unternehmen bereits in Kraft, ab 2026 ist ein tatsächliches Verbot der Vernichtung unverkaufter Waren geplant.
Die Kommission betont die Synergien mit anderen Regelwerken wie dem Energieverbrauchslabel und kündigt verstärkte Marktüberwachung an.
Ansprechpartner: Clemens Rosenmayr
Kurz & Bündig
EU-Kommission schlägt Änderungen für mehr Verteidigungsausgaben im EU-Haushalt vor
Die EU-Kommission will mit gezielten Änderungen an bestehenden Förderprogrammen die Verteidigungsindustrie der EU stärken. Mit der neuen Verordnung zur Förderung verteidigungsbezogener Investitionen im EU-Haushalt sollen Projekte in die verteidigungstechnologische und -industrielle Basis Europas (EDTIB) künftig schneller, flexibler und koordinierter unterstützt werden. Die „Strategic Technologies for Europe Platform“ (STEP) soll auf Verteidigungstechnologien ausgeweitet werden. Start-ups im Bereich Dual-Use-Innovationen sollen Zugang zur Förderung über den Europäischen Innovationsrat (EIC) erhalten. Auch das Programm „Digital Europe“ soll künftig Dual-Use-Anwendungen wie KI-Gigafactories unterstützen. Zudem soll es einfacher werden, Mittel aus der Kohäsionspolitik in Verteidigungsprogramme wie den Europäischen Verteidigungsfonds (EDF) oder dem Gesetz zur Unterstützung der Munitionsproduktion (ASAP) umzuleiten. Die Änderungen sollen das Omnibus-Paket zur Vereinfachung des Verteidigungssektors ergänzen, das die Kommission voraussichtlich im Juni 2025 vorlegen wird. Das Paket insgesamt soll die EU-Verordnungen und -Verfahren weiter straffen, um schnellere und effizientere Verteidigungsinvestitionen und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern.
Jetzt anmelden und beim Unternehmerinnenkongress 2025 in Villach dabei sein!
Der Unternehmerinnenkongress 2025 findet am 15. und 16. Mai 2025 im Congress Center Villach mit rund 500 Unternehmerinnen aus ganz Österreich und aus allen Branchen unter dem Motto "IN TOUCH MIT DER ZUKUNFT" statt. Die Teilnehmerinnen erleben inspirierende Keynotes, spannende Paneldiskussionen und exklusive Einblicke in wegweisende Unternehmen. Es geht um Inspiration von den beeindruckenden Speaker:innen Katja Porsch, Thought-Leaderin und Expertin für Transformation, Maximilian Lude, Wissenschaftler und Professor für Innovation und Strategie sowie Martina Reuter, TV-Moderatorin und Style-Expertin und darum, wertvolle Impulse für die eigene Erfolgsgeschichte zu bekommen. NETZWERKEN wird beim Unternehmerinnenkongress großgeschrieben, auch bei der hochkarätigen Gala mit TOP-DJane Colette. Am zweiten Tag erwarten die Teilnehmerinnen Touren mit Betriebsbesichtigungen zu renommierten Kärntner Unternehmen.
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EPPO sucht Senior IT Officer
Die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) mit Sitz in Luxemburg sucht
- Senior IT Officer – Infrastructure Architect
Temporary Agent, Grade: AD 6, Reference: EPPO/2025/AD/001, Deadline for applications: 29/04/2025, 23:59 CET
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EFSA sucht DevOps Engineer
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit Sitz in Parma (Italien) sucht
- DevOps Engineer
Temporary Agent, Grade: AD 6, Reference: EFSA/X/AD/2025/02, Deadline for applications: 29/04/2025, 23:59 (Italian local time)
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EUSPA sucht Secured Governmental Services Liaison
Die Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) mit Sitz in Prag (Tschechien) sucht
- Secured Governmental Services Liaison for IRIS² Secure Satellite Constellation
Temporary Agent, Grade: AD 8, Reference: EUSPA/2025/AD/003, Deadline for applications: 29/04/2025, 11:59 GMT+2
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FRONTEX sucht Legal Officer
Die Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen (Frontex) mit Sitz in Warschau (Polen) sucht
- Legal Officer in Legal Services and Procurement Unit
Temporary Agent, Grade: AD 6, Reference: RCT-2025-00027, Deadline for applications: 29/04/2025, 12:00 Warsaw local time
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FRONTEX sucht Head of Reintegration Assistance Sector
Die Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen (Frontex) mit Sitz in Warschau (Polen) sucht
- Head of Reintegration Assistance Sector
Temporary Agent, Grade: AD 9, Reference: RCT-2025-00014, Deadline for applications: 29/04/2025, 12:00 Warsaw local time
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EUROPOL sucht Specialist
Die Agentur der Europäischen Union für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Strafverfolgung (Europol) mit Sitz in Den Haag (Niederlande) sucht
- Specialist – EU & International Law, Corporate Law Team
Temporary Agent, Grade: AD 6, Deadline for applications: 02/05/2025, 23:59 CET
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EUROPOL sucht Senior Specialist
Die Agentur der Europäischen Union für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Strafverfolgung (Europol) mit Sitz in Den Haag (Niederlande) sucht
- Senior Specialist – Head of Team - Core International Crimes, Team Operations C, Counter-Terrorism Operations Unit
Temporary Agent, Grade: AD 7, Reference: Europol/2025/TA/AD7/691, Deadline for applications: 06/05/2025, 23:59 CET
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EUROPOL sucht Specialist
Die Agentur der Europäischen Union für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Strafverfolgung (Europol) mit Sitz in Den Haag (Niederlande) sucht
- Specialist – Technology & Development (Machine Learning Engineer Cybercrime), Cyber Intelligence Support Team, Digital Support Unit
Temporary Agent, Grade: AD 6, Reference: Europol/2025/TA/AD6/696, Deadline for applications: 08/05/2025, 23:59 CET
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EUSPA sucht System Engineer
Die Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) mit Sitz in Prag (Tschechien) sucht
- System Engineer for Cyber Security Operations Centre (SOC)
Temporary Agent, Grade: AD 7, Reference: EUSPA/2025/AD/004, Deadline for applications: 13/05/2025, 11:59 GMT+2
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EUSPA sucht Cyber and Risk Security Engineer
Die Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) mit Sitz in Prag (Tschechien) sucht
- Cyber and Risk Security Engineer
Temporary Agent, Grade: AD 6, Reference: EUSPA/2025/AD/005, Deadline for applications: 13/05/2025, 11:59 GMT+2
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EUSPA sucht Space Segment Engineer
Die Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) mit Sitz in Prag (Tschechien) sucht
- Space Segment Engineer
Temporary Agent, Grade: AD 6, Reference: EUSPA/2025/AD/006, Deadline for applications: 13/05/2025, 11:59 GMT+2
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EUSPA sucht Systems Architect
Die Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) mit Sitz in Prag (Tschechien) sucht
- Systems Architect
Temporary Agent, Grade: AD 9, Reference: EUSPA/2025/AD/007, Deadline for applications: 13/05/2025, 11:59 GMT+2
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EU-Wochenvorschau
Sitzungen des Rates
28.–29. April
- Informelle Tagung der Umweltminister:innen in Warschau
- Arbeitssitzung I. Thema: Desinformation - wie man die Propaganda gegen die Klima- und Umweltpolitik bekämpft
- Arbeitsessen. Thema: Förderung von Umweltinnovationen - wie Technologie die Klimaanpassung unterstützen kann, Präsentation von Greenevo, Polish Green Technology Accelerator
- Arbeitssitzung II - Debatte mit der EUA. Thema: Anpassung an den Klimawandel - Ziele und Mehrwert des Europäischen Klimaanpassungsplans
Ausschüsse des Europäischen Parlaments
28. April
- Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON)
- Berichterstattung über die laufenden interinstitutionellen Verhandlungen
- Europäische Zentralbank – Jahresbericht 2025
- Aussprache im Anschluss an die Vorstellung des Jahresberichts 2024 durch den Vizepräsidenten der EZB, Luis De Guindos
- Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO)
Sitzungen des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses
29.–30. April
- Debatten
- EU-Außenpolitik in einer neuen geopolitischen Realität, mit dem spanischen Staatssekretär für EU-Angelegenheiten Fernando Sampedro Marcos (vorbehaltlich Bestätigung), den Mitgliedern des Europäischen Parlaments Valérie Hayer und Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dem Geschäftsführer und Chefökonom des European Policy Centre Fabian Zuleeg und dem Senior Manager for Europe und Forschungsbeauftragten bei der Alliance for Securing Democracy des German Marshal Fund Vassilis Ntousas
- Stellungnahmen
- Flexibilität/2025 CO2-Emissionsziele für neue Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge
- Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/631 zur Gewährung zusätzlicher Flexibilität bei der Berechnung der Einhaltung der CO2-Emissionsnormen für neue Personenkraftwagen und neue leichte Nutzfahrzeuge durch die Hersteller für die Kalenderjahre 2025 bis 2027
- Vereinfachung des CO2-Grenzausgleichssystems (CBAM)
- Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Verordnung (EU) 2023/956 hinsichtlich einer Vereinfachung und Stärkung des CO2-Grenzausgleichssystems
- Investitionen und Reformen für Wettbewerbsfähigkeit und eine Kapitalmarktunion
- Die wirtschaftliche Dimension der Rechtsstaatlichkeit
- Funktionale Schwachstellen des Binnenmarktes als Ursache für steigende Lebenshaltungskosten
- Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe bei gleichzeitiger Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit Europas, Eindämmung der Lebenshaltungskostenkrise und Förderung eines gerechten Übergangs
- Schutzstatus des Wolfs
- Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie 92/43/EWG des Rates in Bezug auf den Schutzstatus des Wolfs (Canis lupus)
- Preiserhöhungen für Verkehr, Energie und Wohnraum: hochwertige öffentliche Dienstleistungen zur Bewältigung der hohen Lebenshaltungskosten
- Flexibilität/2025 CO2-Emissionsziele für neue Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge
Ausgewählte Fälle des Europäischen Gerichtshofes
Dienstag, 29. April 2025
Urteil des Gerichtshofs (Große Kammer) in der Rechtssache C‑452/23 Fastned Deutschland
Schnelladeinfrastruktur an Bundesautobahnen
Fastned Deutschland beanstandet vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf, dass die Autobahn GmbH des Bundes die Errichtung und den Betrieb von Ladeschnellpunkten auf bewirtschafteten Rastanlagen an den Bundesautobahnen ohne vorherige Ausschreibung der Autobahn Tank & Rast GmbH und der Ostdeutsche Autobahntankstellen GmbH übertragen hat. Diese betreiben etwa 90 % der Tankstellen und Raststätten an den Bundesautobahnen. Die streitige Übertragung erfolgte durch Ergänzung der bestehenden circa. 360 Konzessionsverträge.
Nach Ansicht der Autobahn GmbH bedurfte es keiner Ausschreibung, weil es sich um eine unwesentliche Änderung bestehender Konzessionsverträge handle und jedenfalls bei deren Abschluss die Notwendigkeit einer Schnelladestruktur nicht vorhersehbar gewesen sei.
Fastned Deutschland hingegen ist der Meinung, dass es hinsichtlich der streitigen Schnelladestruktur einer EU-weiten Ausschreibung bedurft hätte. Eine bloße Ergänzung der bestehenden Konzessionsverträge komme nicht in Betracht, weil auch diese ganz überwiegend ohne Ausschreibung geschlossen worden seien: Etwa 280 der Konzessionen waren zwischen 1996 und 1998 „inhouse“ an die damals noch bundeseigene Tank & Rast AG vergeben worden, aus deren Privatisierung die Autobahn Tank & Rast GmbH und die Ostdeutsche Autobahntankstellen GmbH hervorgegangen sind.
Das OLG Düsseldorf hat den Gerichtshof um Auslegung der Vergaberichtlinie 2014/24 ersucht. Es möchte wissen, ob eine Ergänzung der Konzessionsverträge ohne Ausschreibung in Fällen wie dem vorliegenden mit EU-Recht vereinbar ist.
Urteil des Gerichtshofs (Große Kammer) in der Rechtssache C‑453/23 Prezydent Miasta Mielca
Grundsteuerbefreiung – Verbotene staatliche Beihilfe?
Nach polnischem Recht sind Grundstücke, die Teil der Eisenbahninfrastruktur sind, von der Grundsteuer befreit, wenn sie einem Eisenbahnunternehmen zur Verfügung gestellt und von diesem genutzt werden. Einem Grundstücksinhaber, der diese Voraussetzungen erfüllt, wurde die Steuerbefreiung gleichwohl mit der Begründung verwehrt, dass sie unionsrechtlich eine rechtswidrige staatliche Beihilfe darstelle, da sie der EU-Kommission nicht notifiziert worden sei.
Das von dem Grundstücksinhaber angerufene polnische Oberste Verwaltungsgericht möchte vom Gerichtshof wissen, unter welchen Bedingungen eine Steuerbefreiung im nationalen Grundsteuerrecht eine unionsrechtlich verbotene staatliche Beihilfe darstellt.
Mittwoch, 30. April 2025
Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C‑386/23 Novel Nutriology
Botanicals
Novel Nutriology warb auf ihrer Internetseite für ein von ihr vertriebenes Nahrungsergänzungsmittel damit, dass es einen stimmungsaufhellenden Safranextrakt sowie einen Melonensaftextrakt enthalte, der Stressgefühle und Erschöpfung abbaue.
Der Verband Sozialer Wettbewerb sieht darin unzulässige gesundheitsbezogene Angaben und hat Novel Nutriology deswegen auf Unterlassung verklagt.
Der Bundesgerichtshof hat den EuGH hierzu um Auslegung der Verordnung Nr. 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel ersucht. Er möchte wissen, ob zu Werbezwecken verwendete gesundheitsbezogene Angaben über Botanicals zulässig sind, wenn die EU-Kommission noch nicht über die Aufnahme solcher Angaben in die Listen der zugelassenen Angaben befunden hat.
Ausgewählte laufende Konsultationen
Umwelt
- GreenData4All – aktualisierte Vorschriften über umweltbezogene Geodaten und den Zugang zu Umweltinformationen
5.2.2025–30.4.2025 - Auf dem Weg zu einer kreislauforientierten, regenerativen und wettbewerbsfähigen Bioökonomie
31.3.2025–23.5.2025
Haushalt
- Der nächste langfristige Haushalt der EU (Mehrjähriger Finanzrahmen, MFR) – Verwendung von EU-Mitteln zusammen mit Mitgliedstaaten und Regionen
12.0.2025–7.5.2025 - Der nächste langfristige Haushalt der EU (Mehrjähriger Finanzrahmen, MFR) – EU-Mittel für Wettbewerbsfähigkeit
12.2.2025–7.5.2025 - Der nächste langfristige Haushalt der EU (Mehrjähriger Finanzrahmen, MFR) – EU-Mittel für das auswärtige Handeln
12.2.2025–7.5.2025 - Der nächste langfristige Haushalt der EU (Mehrjähriger Finanzrahmen, MFR) – EU-Mittel für grenzüberschreitende allgemeine und berufliche Bildung und Solidarität, junge Menschen, Medien, Kultur und Kreativwirtschaft, Werte und die Zivilgesellschaft
12.2.2025–7.5.2025 - Der nächste langfristige Haushalt der EU (Mehrjähriger Finanzrahmen, MFR) – EU-Mittel für Katastrophenschutz, Vorsorge und Reaktion auf Krisen
12.2.2025–7.5.2025 - Der nächste langfristige Haushalt der EU (Mehrjähriger Finanzrahmen, MFR) – EU-Mittel für den Binnenmarkt und Zusammenarbeit zwischen nationalen Behörden
12.2.2025–7.5.2025 - Der nächste langfristige Haushalt der EU (Mehrjähriger Finanzrahmen, MFR) – Leistung des EU-Haushalts
12.2.2025–7.5.2025
Wettbewerb
- Gruppenfreistellungsverordnung für den Kraftfahrzeugsektor – Evaluierung
28.2.2025–23.5.2025
Verkehr
- Fazilität „Connecting Europe“ 2021-2027 - Zwischenbewertung
5.3.2025–28.5.2025
Binnenmarkt
- Gewährleistung der Qualität der Daten aus chemischen Prüfungen – Richtlinien über die Gute Laborpraxis (Bewertung)
14.3.2025–6.6.2025 - Digitaler Produktpass (DPP) – Vorschriften für Dienstleister
8.4.2025–1.7.2025 - Rechtsakt zur beschleunigten Dekarbonisierung der Industrie – Beschleunigung der Dekarbonisierung
16.4.2025–9.7.2025
Inneres, Justiz und Grundrechte
- Europäischer Schutzschild für die Demokratie
31.3.2025–26.5.2025 - Vermarktung und Verwendung von Ausgangsstoffen für Explosivstoffe – aktualisierte Vorschriften
31.3.2025–23.6.2025 - EU-Strategie für die Gleichstellung von LGBTIQ-Personen 2026-2030
1.4.2025–24.6.2025 - Strategie zur Bekämpfung von Rassismus
15.4.2025–8.7.2025
Digitale Wirtschaft und Gesellschaft
- Cloud and AI Development Act
9.4.2025–4.6.2025 - Strategie “KI anwenden” – Stärkung des KI-Kontinents
9.4.2025–4.6.2025 - Der EU-Rechtsakt zur Cybersicherheit
11.4.2025–20.6.2025
Maritime Angelegenheiten und Fischerei
- Nachhaltige Einfuhren von Fischereierzeugnissen im Rahmen der Verordnung über autonome Zollkontingente der EU
10.4.2025–3.7.2025
Klimaschutz
- EU-Emissionshandelssystem (See- und Luftverkehr sowie ortsfeste Anlagen) und Marktstabilitätsreserve – Überprüfung
15.4.2025–8.7.2025 - Innovationsfonds – Evaluierung der Funktionsweise
15.4.2025–8.7.2025
REDAKTION:
Alexander Maurer, EU Representation der WKÖ
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