Generalsekretär Karlheinz Kopf
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WKÖ-Kopf zu Konjunkturschwäche: Entlastende Maßnahmen benötigt

Lohnnebenkosten senken, überbordende Bürokratie abbauen, Anreize für Mehrarbeit setzen

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Aktualisiert am 22.03.2024

"Es ist eine weitere Konjunkturprognose, die uns aufhorchen lassen sollte. Es sollten die nötigen Schritte gesetzt werden, um einerseits rasch wirksam Unternehmen zu entlasten und andererseits nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich zu stärken", fordert Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), anlässlich der heutigen Frühjahrsprognose von Wifo und IHS. Demnach soll Österreichs Wirtschaft heuer nur 0,2 % (Wifo) beziehungsweise um 0,5 % (IHS) wachsen. Erst 2025 sehen beide Institute einen spürbaren Wirtschaftsaufschwung mit 1,8 % (Wifo) bzw. 1,5 % (IHS).

"Insbesondere bei den unechten Lohnnebenkosten gibt es Potenzial zur Senkung, das wir durch Strukturreformen heben können. Die Betriebe sollten in derart angespannten Zeiten keine Kosten tragen, die eigentlich nicht direkt mit Arbeit zu tun haben. In der äußerst schwierigen konjunkturellen Lage wäre es nur fair, diese aus dem allgemeinen Steuertopf zu finanzieren", sagt Kopf. 
 
Einen weiteren Ansatzpunkt zur Entlastung sieht der WKÖ-Generalsekretär bei überbordender Bürokratie. "Hier müssen wir nach dem Grundsatz "weniger ist mehr" handeln." Spielräume gebe es zum Beispiel durch die Schaffung von Bürokratie-Opt-Out-Möglichkeiten durch erhöhte Pauschalierungsgrenzen. "Gerade KMU und EPU kostet die jährliche Steuererklärung viel Zeit und Geld. Hier braucht es eine Erleichterung", betont Kopf.

Angesichts des anhaltendem Arbeitskräftemangel braucht es für Kopf mehr Anreize, um länger zu arbeiten. "Gerade diejenigen, die bereit sind, mehr für den Erhalt unseres Wohlstandes zu tun, gerade diesen Menschen müssen wir entgegenkommen. Ihr Einsatz muss sich lohnen", sagt Kopf. "Das Weiterarbeiten in der Pension muss attraktiver werden. Damit könnten wir Tausende erfahrene Mitarbeitende in der Berufswelt halten". Außerdem müsse Vollzeitarbeit steuerlich gegenüber Teilzeitarbeit begünstigt werden.

Im Inland verzögern laut den Instituten eine überraschend starke Konsumzurückhaltung und die anhaltende Industrieflaute die Erholung der heimischen Wirtschaft. Der Inflationsabstand Österreichs zu wichtigen Handelspartnern und die damit verbundenen höheren Energiepreise verschlechtern die preisliche Wettbewerbsposition unseres Landes. 
 
Laut Wifo dämpfen die hohen Zinssätze europaweit die Nachfrage nach Investitionsgütern und Wohnbauinvestitionen. Die erheblichen Fortschritte bei der Dämpfung der Inflation im Euro-Raum werden es der EZB erlauben, die Geldpolitik ab Mitte 2024 wieder zu lockern. Ab dem 2. Halbjahr sollte auch die Konjunktur in der EU wieder Fahrt aufnehmen. Davon sollten insbesondere Volkswirtschaften mit starker Industrie, wie eben Österreich und Deutschland, profitieren, so die Forscher.

(PWK113/PAT)