
WKÖ-Kühnel: Vertiefter Binnenmarkt und weniger Bürokratie sind Schlüssel für Europas Wettbewerbsfähigkeit
EU-Binnenmarktstrategie setzt richtige Schwerpunkte – Omnibus-Paket positives Signal für EU-Bürokratieabbau
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Wien (OTS) - „Mit ihrer Binnenmarktstrategie setzt die Europäische Kommission die richtigen Prioritäten. Jetzt kommt es darauf an, den von der EU angekündigten Kurswechsel hin zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität rasch umzusetzen. Die Vertiefung des EU-Binnenmarkts sowie ein wirksamer Bürokratieabbau sind dafür zentrale Hebel. Um die ungenützten Potenziale im gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum zu heben, müssen die Handbremsen gelöst und Chancen endlich genutzt werden“, erklärte die stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Mariana Kühnel, anlässlich der heutigen Präsentation der Binnenmarktstrategie der Europäischen Kommission und vor dem morgigen Rat für Wettbewerbsfähigkeit.
Laut einer Studie des IWF haben die bestehenden Handelshemmnisse im Binnenmarkt den gleichen Effekt, als würden sich die EU-Staaten untereinander Warenzölle in Höhe von 44 Prozent und Zölle auf Dienstleistungen in Höhe von 110 Prozent auferlegen. Von der avisierten Förderung der grenzüberschreitenden Erbringung von Dienstleistungen, der Bewältigung rechtlicher und administrativer Herausforderungen sowie der Reduzierung von Ineffizienzen bei der Rechtsetzung und -durchsetzung würden insbesondere KMU profitieren. Wichtig ist zudem, dass die neue Strategie mit Initiativen zur Reduktion des Verwaltungsaufwands sowie zur Vereinfachung der EU-Rechtsvorschriften verknüpft wird.
120 WKÖ-Vorschläge zur Vereinfachung und zur Verringerung des Verwaltungsaufwands auf EU-Ebene
„Weniger ist mehr. Wir brauchen weniger Belastung, weniger Bürokratie und weniger grenzüberschreitende Geschäftsbarrieren, um den nötigen Wachstumsturbo zünden und wieder zu unseren internationalen Mitbewerbern aufschließen zu können“, so Kühnel. Wie groß das Entlastungspotenzial im Bereich der Bürokratie ist, zeigen die über 120 konkreten WKÖ-Vorschläge zur Vereinfachung und zur Verringerung des Verwaltungsaufwands für 56 EU-Rechtsakte in verschiedenen Politikbereichen.
Ein „Schritt in die richtige Richtung“ ist für die stellvertrende WKÖ-Generalsekretärin das mittlerweile vierte Omnibus-Paket, das administrative Vereinfachungen für Unternehmen vorsieht, die als Small Mid-Caps gelten und zwischen 250 und 749 Mitarbeiter:innen beschäftigen.
Wir begrüßen die Erleichterungen, die das vierte Omnibus-Paket bringt, werden aber gleichzeitig die Umsetzung genau beobachten. Statt dem nächsten Papier, das im Nachhinein Erleichterungen bringen soll, wäre es besser, EU-Vorschriften von Beginn an so zu gestalten, dass sie für ein KMU – und somit auch für größere Unternehmen – in der Praxis möglichst einfach anwendbar sind.
Mariana Kühnel
stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin
Verstärkte Digitalisierung bietet Chancen zur Entbürokratisierung von Dokumentations- und Berichtspflichten, allerdings ist hier auf eine unternehmensfreundliche Umsetzung zu achten.
„Ein starkes Europa braucht eine starke und wettbewerbsfähige Wirtschaft – und dafür müssen die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen passen“, betont Kühnel. Um die Interessen der österreichischen Wirtschaft in Zukunft noch eine stärkere Stimme zu verleihen, hat die WKÖ vergangene Woche das neue Haus der Österreichischen Wirtschaft - AT60 – in der Avenue de Cortenbergh 60 in Brüssel eröffnet. (PWK171/ST)