Illustration, die mehrere Menschen im Profil zeigt
© WKÖ

Verbesserungen bei Arbeitskräften gestartet

Der Arbeitskräftemangel hat 2022 ein neues Allzeithoch erreicht. Hochgerechnet kann von einem Fachkräftebedarf (offene Stellen) von rund 272.000 Personen (bezogen auf alle Mitgliedsbetriebe der WKO) ausgegangen werden. 

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 25.10.2023

Besonders ausgeprägt ist der Mangel an Fachkräften im Tourismus (81 % sehr oder eher stark), am Bau (81 %), in der Herstellung von Holzwaren (76 %) sowie im handwerklich-technischen Bereich insgesamt bzw. im Transport- und Verkehrswesen. Auf Ebene der Bildungsabschlüsse bestehen die häufigsten und größten Rekrutierungsschwierigkeiten bei Lehrabsolvent:innen. Rund die Hälfte der Betriebe (40 % sicher, weitere 19 % vielleicht) würde mehr Lehrlinge ausbilden, wenn sie dafür ausreichend geeignete und interessierte Jugendliche finden könnten.

Bei 63 % der Betriebe, die unter einem Mangel an Fachkräften leiden, hat dies zu Umsatzeinbußen geführt. Als Folge des Fachkräftemangels sind auch die Möglichkeiten zur Innovation bzw. Entwicklung neuer Produkte eingeschränkt (48 %). 83 % der befragten Betriebe erwarten in den nächsten drei Jahren eine weitere Verschärfung des Fachkräftemangels, 66 % erwarten sogar eine starke Zunahme. Die Bekämpfung des Fach- und Arbeitskräftemangels fordert ganz Österreich. Die Wirtschaftskammer hat 2022 relevante Verbesserungen erreicht.

Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte erleichtert

Per 1. Oktober 2022 wurde der Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte und damit zu Fachkräften aus Drittstaaten massiv erleichtert. So sinken etwa Hürden wie Gehaltsgrenzen. Die nötigen Punkte sind leichter zu erzielen, Verfahren werden beschleunigt. Die Kriterien für die Rot-Weiß-Rot-Karte sollen weiter angepasst werden.

Neue Fachkräfteverordnung erweitert Mangelberufsliste

Die Fachkräfteverordnung sieht für Berufe mit geringem Stellenandrang (Bewerber:innenmangel) einen erleichterten Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte vor. Die Verordnung für 2023 enthält 98 bundesweit geltende Mangelberufe (bisher 68) und darüber hinaus zahlreiche regionale Mangelberufe für alle neun Bundesländer (bisher acht). Mit 98 Mangelberufen auf der bundesweiten Liste sowie weiteren regionalen Mangelberufen kann in diesen Branchen mit Fachkräften aus Drittstaaten der Arbeitskräftemangel für Betriebe entschärft werden. Die Mangelberufsliste wird laufend evaluiert.


Saisonierkontingente ausgeweitet und verbessert

Tourismusbetriebe leiden besonders unter dem akuten Arbeitskräftemangel, da Saisonarbeitsplätze besonders volatil sind. Die Kontingentverordnung für 2023 sieht 3.389 Kontingentplätze im Tourismus, 3.060 im Bereich Land- & Forstwirtschaft und 119 für Erntehelfer:innen vor. Weiters sind zu Saisonspitzen zeitlich begrenzte Überschreitungen von bis zu 50 % im Tourismus und um 30 % in der Land- & Forstwirtschaft zulässig. Die Wirtschaftskammer hat auch eine dauerhafte Stammsaisonierregelung erreicht – mit der Folge, dass diese Personen nicht auf die Kontingente angerechnet werden. Die Saisonierkontingente sollen weiter angepasst werden.