
Bzzzz 2025: Rückenwind für mehr Gemeinsamkeit
Mehr als 200 Teilnehmende bei 3. Ausgabe der Österreichischen Musikwirtschaftskonferenz – zentrale Themen: Initiativen zur überregionalen Zusammenarbeit und Professionalisierung
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Der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft vernetzte am 26. Mai 2025 bei der dritten Ausgabe der Bzzzz – Konferenz der österreichischen Musikwirtschaft die vielen Partner:innen des Musik-Ökosystems. Mehr als 200 Vertreter:innen von Management, Labels, Musikverlagen und Tonstudios sowie Musikschaffende und Agenturen/Veranstalter aus allen Bundesländern tauschten sich in der Wirtschaftskammer Österreich zu den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus.
„Selten war die Gelegenheit besser und die Notwendigkeit höher, sich aktiv an der Zukunft des Musikstandorts Österreichs zu beteiligen: 2025 haben wir neue Ansprechpartner im Ministerium, ein neu konstituiertes Fachgremium auf Kammerebene, einen im Gang befindlichen Generationenwechsel in den Interessenvertretungen und eine Menge großer Herausforderungen, nicht zuletzt angesichts budgetärer, sozialer und weltpolitischer Unsicherheiten“, analysierte Hannes Tschürtz, Vorsitzender der Berufsgruppe Label im Fachverband der Film- und Musikwirtschaft, in seiner Begrüßung.
In ihrer mitreißenden Keynote in Form eines Poetry Slams zeigte sich die Rapperin, Poetin, Autorin, Veranstalterin und Aktivistin Yasmin Hafedh alias Yasmo als kraftvolle Bühnenpersönlichkeit und setzte sich intensiv mit den Strukturen der Musikwelt auseinander – mit einem klaren Appell an die Branche: mehr Sogwirkung und eine gezielte Gemeinschaft für eine nachhaltige Stärkung.
Die Bzzzz 2025 konnte sich erneut als Branchen-Bindeglied etablieren. Der Musikstandort Österreich hat große Strahlkraft weit über seine Grenzen. Nun geht es darum, die positive Entwicklung der letzten Jahre weiterzuführen und auch international den Scheinwerfer auf die vielfältigen Musikszenen und ihr hiesiges Umfeld zu richten.
„Wir haben mit der Wertschöpfungsstudie im letzten Jahr gezeigt, welch gewaltige Potentiale in einer gut aufgestellten Musikwirtschaft stecken. Österreich hat die Möglichkeit, auch langfristig großen Mehrwert zu erzeugen – für die Musikwirtschaft, die gesamte Kultur, den Tourismus und die Wirtschaft insgesamt“, verweist Tschürtz sowohl auf die kulturpolitischen als auch die bedeutenden wirtschaftlichen Aspekte.
Auf der Agenda stand prominent das Thema Professionalisierung und Internationalisierung in der Musikbranche. Die europäische Mentoring-Expertin für die Musikwirtschaft Magda Chołyst (Artist in Bloom) präsentierte wirksame Modelle, die sich als Schlüssel zum Erfolg bewähren, und tauschte sich dazu mit Eva-Maria Bauer (Österreichischer Musikrat) und Nuri Nurbachsch (Am Leben) aus.
Wie bestehende Mentoring-Angebote in Österreich entscheidende Impulse für die künstlerische und berufliche Entwicklung liefern, diskutierten Expertinnen aus den Netzwerken MUFA, QMA und der mdw mit Brigitte Matula (Fachvertretung Film/Musik, WK Wien).
Der zweite Programmschwerpunkt beschäftige sich mit der „Bundesweiten Vernetzung“ und wie echte Zusammenarbeit innerhalb und über Regionen, Genres und Berufszweige hinweg gelingen kann. Dieses Panel brachte Akteur:innen aus verschiedenen Berufszweigen der Musikbranche aus ganz Österreich zusammen, um über neue und bestehende Netzwerke, Herausforderungen und Chancen der bundesweiten Vernetzung zu sprechen. Ziel war es, Synergien sichtbar zu machen, neue bundesländerübergreifende Verbindungen zu schaffen und gemeinsam an einer stärkeren, solidarischen und gegenseitig befruchtenden Musiklandschaft zu arbeiten.
David Buder (Matches Music), der das Panel leitete, plädiert: „Die Musikwirtschaft ist eine der stärksten Branchen Österreichs – mit großem Potenzial für internationale Erfolge. Der ESC-Sieg zeigt, was möglich ist, wenn Qualität, Professionalität und Zusammenarbeit im Fokus stehen. Deshalb braucht es in jedem Bundesland ein ‚Musikbüro‘ nach Tiroler Vorbild: als zentrale Anlaufstelle zur Vernetzung, Förderung und Sichtbarmachung von Kreativen. Als Oberösterreicher weiß ich um die kreative Kraft der Regionen. Wir müssen uns alle aktiv für ein starkes, überregionales Netzwerk einsetzen – mit gezielten Investitionen in Infrastruktur und internationale Karrieren.“
Impulsrednerin Anna Buchegger präsentierte ihre Botschaft in Form eines eindrucksvollen Briefes – mit einem unmissverständlichen Appell: Es braucht echte WERTSCHÄTZUNG für Österreichs Musikschaffende – seitens der Gesellschaft, der Politik und der Medien. „Kunst und Kultur sind kein Freizeitluxus. Sie sind Humankapital – und das sage ich als Musikerin ganz bewusst so. Denn sie fördern unser gesellschaftliches Zusammenleben, unsere kollektive Resilienz, unsere Lebensqualität und Zufriedenheit. Und ja, sie tragen zur wirtschaftlichen Wertschöpfung bei und das sogar wesentlich – nicht nur in Euro, sondern auch im Sinne von Bildung, Empathie, Identität und Zusammenhalt. Ich wünsche mir eine neue Kulturpolitik. Eine, die nicht bloß verwaltet, sondern gestaltet. Die Kunst nicht als lästigen Kostenfaktor betrachtet, sondern als treibende Kraft einer solidarischen, offenen und zukunftsfähigen Gesellschaft. Was der Musikbranche aktuell fehlt? Wertschätzung. Sichtbarkeit. Gleichberechtigung. Und die Erkenntnis, dass Kunst und Kultur kein Zusatz sind – sondern Grundlage”, so Anna Buchegger auszugsweise.
In weiteren Sessions präsentierten Expert:innen auf der Bzzzz 2025 Kernthemen wie:
- Unterschiede zwischen Labels, Label-Services und Self-Releasing
- Die Unterstützungangebote der mica und Austria Music Export bei Karriereentwicklung, Vernetzung, Export und Sichtbarkeit
- Insiderwissen für die Platzierung von Musik in Film/TV/Games/Werbung
- Finanzierungsmöglichkeiten für Musikprojekte des Österreichischen Musikfonds und weitere Förderstellen in Österreich
- KI-Anwendungen im Musik-Business: von Rechteverwaltung und Musikverwertung bis zu Datenanalyse und Marketing
Begleitet wurde die Bzzzz 2025 von ganztägigen Service- und Beratungsangeboten von verbundenen Stakeholder-Organisationen. Das vollständige Programm und weitere Informationen zur Konferenz zum Nachlesen: www.wko.at/bzzzz.
Aktuelle Fotos finden Sie zum honorarfreien DownloadDie Bzzzz 2025 wurde in enger Kooperation zwischen dem Fachverband der Film- und Musikwirtschaft (FAMA) mit der AKM, der IFPI, dem VTMÖ und mit Unterstützung der GFÖM und des SKE-Fonds umgesetzt.
(PWK182/HSP)