
Verbände der Holzindustrie aus Mittel- und Mittelosteuropa wollen enger zusammenarbeiten
Kooperation in politischen & technischen Fragen; Deutscher Forstwirtschaftsrat unterstützt Positionierung; Klimaschutz mit Holz braucht aktive Waldbewirtschaftung; Kritik an EUDR
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Die Verbände der Holzindustrie aus Österreich, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, der Slowakei und Slowenien wollen ihre bisherige Zusammenarbeit ausweiten und intensivieren. "Als Verbände der Holzwirtschaft in Mittel- und Osteuropa bündeln wir unsere Kräfte, weil wir überzeugt sind, dass eine starke, wettbewerbsfähige und nachhaltige Holzindustrie entscheidend für Klimaschutz, Innovation und Arbeitsplätze in Europa ist. Unsere Mitgliedsunternehmen arbeiten seit Generationen mit nachhaltig bewirtschafteten Wäldern; viele von ihnen sind familiengeführt und tief in ihren Regionen verwurzelt", erklärt Mag. Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, die Motivation für die verstärkte Zusammenarbeit.
Die Partnerorganisationen wollen sich künftig nicht nur politisch enger abstimmen, sondern auch die Zusammenarbeit in technischen Fragen ausbauen. Die europäische Holzindustrie – insbesondere im CEE-Raum – sieht sich durch zunehmende regulatorische Anforderungen unter Druck gesetzt und fordert ein Umdenken auf EU-Ebene.
Klimaschutz mit Holz braucht aktive Waldbewirtschaftung
Bei einem hochrangigen Treffen in Prag am 23. Mai 2025 betonten die Verbände in einer gemeinsamen Erklärung die wirtschaftliche Bedeutung und den Klimaschutzeffekt der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der Holzverwendung. Nur durch aktive Forstwirtschaft, eine stabile Rohstoffversorgung und innovative Holzverarbeitung könne der Beitrag der Branche zu Klimaschutz und Wertschöpfung gesichert und ausgebaut werden. "Als Dachverband der Forstwirtschaft in Deutschland teilen wir die Positionen der Verbände aus Mittel- und Mittelosteuropa ausdrücklich. Gemeinsam vertreten wir eine bewährte Tradition der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und hochwertigen Holzverarbeitung. Dabei arbeiten wir auf forstwissenschaftlicher Basis zum Wohle unserer Wälder und ihrer Bewirtschafter", betont Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrats (DFWR).
Kritik an EU-Entwaldungsverordnung (EUDR)
Mit klaren Worten kritisieren die Verbände die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR): "Statt gezielt gegen Entwaldung vorzugehen, wird die nachhaltige europäische Forst- und Holzwirtschaft mit überbordender Bürokratie belastet", heißt es in der Prager Erklärung. Die Verbände fordern eine grundlegende Überarbeitung der Verordnung oder deren vollständige Aufhebung. Die EUDR verkenne die Realität nachhaltiger Forstwirtschaft in Europa und gefährde tausende Arbeitsplätze sowie die Versorgungssicherheit mit Holz. Der Import von Holz in die EU ist bereits durch die EU-Holzhandelsverordnung (EU Timber Regulation, EUTR) geregelt.
Ein gemeinsames Ziel: Starke ländliche Räume, starke Wirtschaft, wirksamer Klimaschutz
Mit der "Prager Erklärung" bekräftigen die Verbände der Holzindustrie aus Mittel- und Osteuropa ihre gemeinsame Verantwortung für nachhaltige Entwicklung, Innovation und die Stärkung ländlicher Regionen. Sie fordern die Europäische Union und die Mitgliedstaaten auf, das Potenzial des Werkstoffs Holz und der gesamten Wertschöpfungskette Holz stärker in ihre Politik für Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit einzubinden.
Das gesamte Positionspapier und Pressefotos stehen zum Download bereit.
ÜBER UNS
Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt die Interessen von fast 1.300 holzverarbeitenden Unternehmen in der Bauprodukt-, Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie in weiteren holzverarbeitenden Betrieben wie der Palettenherstellung. Die Unternehmen der Holzindustrie stellen mit rund 27.400 Beschäftigten Produkte im Wert von 9,74 Milliarden Euro her und erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,5 Milliarden Euro. Innerhalb der Wertschöpfungskette Holz ist die Holzindustrie ein Schlüsselsektor und Ausgangspunkt für viele weitere Verwendungsmöglichkeiten für Holz. Entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 320.000 Menschen beschäftigt, besonders in den ländlichen Regionen. Die Holzindustrie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft.
Weitere Informationen zur Holzindustrie Österreichs finden Sie im aktuellen Branchenbericht.