Wecker mit Uhrzeit kurz vor 06:00 Uhr steht vor einem aufgeklapptem Laptop mit Notizblock, Stift und Tasse auf einem Holztisch
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WKÖ-Experte Gleißner warnt: Arbeitszeitverkürzung gefährdet Wohlstand und Sozialstaat

Demografie erfordert nachhaltige Lösungen, Anreize für längeres Arbeiten nötig

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Aktualisiert am 21.11.2023

Der Wirtschaft fehlen Arbeitskräfte, obwohl die Unternehmen 170.000 mehr Menschen beschäftigen als 2019. Der einfache Grund: "Wir arbeiten laut Statistik Austria heute im Schnitt um 1,5 Stunden pro Woche weniger als vor COVID“, so Rolf Gleißner, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung, wie sie AK, ÖGB und SPÖ fordern, würde den Arbeitskräftemangel noch verschärfen. "Und nicht nur das. Denn das Arbeitsvolumen ist das Fundament für Wohlstand und Sozialstaatsfinanzierung. Weil die Babyboomer in Pension gehen, steigt die Last darauf. Das Fundament selbst, die Zahl der Menschen im Erwerbsalter, schwindet hingegen. Arbeiten diese alle auch noch kürzer, bricht es irgendwann ein“, befürchtet Gleißner und verweist auf die von der AK beauftragte WIFO-Studie, der zufolge eine Arbeitszeitverkürzung die Löhne der Menschen und das BIP zusätzlich reduzieren würde.

Das Arbeitsvolumen ist das Fundament für Wohlstand und Sozialstaatsfinanzierung. 

Was die Wünsche der Arbeitnehmer betrifft: Aus Umfragen wissen wir, dass rund 7 von 10 Arbeitnehmer:innen sagen, dass ihre Arbeitszeitwünsche immer oder meistens erfüllt werden, bei weiteren 20 Prozent werden diese teilweise erfüllt. Aber: "Die Arbeitszeit ist abhängig von Betriebsablauf, Öffnungszeiten und Kundenbedürfnissen", stellt Gleißner klar.







Kein Arbeitszeitkorsett für alle

Der heutige Arbeitsmarkt bietet einen Rekord an offenen Stellen und daher meist auch die Wahl zwischen Vollzeit und Teilzeit. "Wir brauchen daher kein Arbeitszeitkorsett für alle, das noch dazu Wohlstand und Sozialstaat gefährdet. Wir brauchen vielmehr Anreize für Menschen, die Überstunden leisten oder länger arbeiten wollen. Das ist Nachhaltigkeit", schließt Gleißner.