Personen sitzen im Publikum mit dem Rücken zur Kamera, vorne steht eine vortragende Person vor einer Leinwand in der Unschärfe
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Holzbau, Landesinnung

Dialog Holzbau 2023 – Rückblick

Hochhaus Light: Wachstumsschub im Holzbau durch European Green Deal und EU-Taxonomie?

Lesedauer: 4 Minuten

02.05.2024

Am Mittwoch, den 1. Februar 2023 fand an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz der Dialog Holzbau statt. Diesmal standen European Green Deal, EU-Taxonomie und deren Auswirkungen auf Holz und Bau im Mittelpunkt der Veranstaltung von proHolz OÖ und der Landesinnung Holzbau OÖ. 


EU-Taxonomie: Auswirkungen auf Holz und Bau

Bis zum Jahr 2050 will die Europäische Union klimaneutral werden und muss daher den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren. Um die Klima- und Energieziele des European Green Deal zu erfüllen, ist eine gezielte Lenkung von Investitionsströmen in ökologisch nachhaltige Projekte erforderlich.

Die EU-Taxonomie-Verordnung soll hier für mehr Transparenz sorgen und ist ein wichtiges Instrument, um bewerten zu können, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) stehen ebenso vor ihrer breiten Einführung.

Die Nachfrage nach ökologischen Immobilien-Investments ist entsprechend hoch und wird wohl weiter steigen. Der Holzbau wird für Immobilienentwickler und Investoren angesichts dieser Entwicklungen noch attraktiver. Überall auf der Welt und besonders im deutschsprachigen Raum entstehen in den nächsten Jahren Holzbau-Projekte in einer Größenordnung, die die Branche bisher nicht kannte. Ganze Stadtquartiere mit mehreren 10.000 Quadratmetern Nutzfläche werden in Holz- und Holzhybridbauweise errichtet. Der Holzbau ist mitten in einer entscheidenden Entwicklungsphase.

Börsennotiertes Unternehmen setzt auf Holz

Das börsennotierte Unternehmen UBM Development mit Hauptsitz in Wien legt sein Hauptaugenmerk auf die Immobilen-Entwicklung im Bereich Green Building und Smart Building. UBM hat sich das Ziel gesetzt, führender Holzbau-Entwickler in Europa zu werden. Derzeit arbeitet das Unternehmen an mehreren großvolumigen Holzbau Projekten in Wien, Berlin, München oder Prag.

Als COO von UBM zeigte DI Martin Löcker beim Dialog Holzbau die Chancen und Potenziale des Holzbaus aus der Sicht eines Projektentwicklers vor dem Hintergrund der Taxonomie auf. In seinem Impuls-Vortrag berichtete er über die bis 2027 geplante Umsetzung von Holz- und Holzhybridbauten mit einer Gesamtfläche von insgesamt 180.000 Quadratmetern durch sein Unternehmen.

Börsennotiertes Unternehmen setzt auf Holz

Impulsvortrag: Martin Löcker, UBM Development


Großprojekte im Holzbau: Projekt Pi

Ein besonders spannendes Beispiel für ein großvolumiges Holzbauprojekt präsentierte Martin Kostelezky von den Duplex Architekten in seinem Impulsvortrag. Seit seiner Gründung im Jahr 2007 in Zürich konnte das junge Architekturbüro bereits mehrere hoch beachtete Bauten umsetzen. Das 55-köpfige Team arbeitet mittlerweile an 4 Standorten in 3 Ländern. Gewohntes wird in ihrer Arbeit konsequent in Frage gestellt, soziale Aspekte der Architektur werden stets berücksichtigt. Ihr Konzept für das Holz-Hochhaus Pi in Zug (CH) fand international große Beachtung. Der Wettbewerbsbeitrag für einen 80 Meter hohen Holzturm verbindet eine effiziente Tragstruktur aus Holz, mit einer großen Vielfalt an Wohnungstypen und Gemeinschaftsangeboten. Die Fertigstellung soll bis 2027 erfolgen. Die Fülle an neuen Ideen, die dieses und weitere vorgestellte Holzbau-Projekte des Büros beinhalten ist beeindruckend und beispielgebend.

Großprojekte im Holzbau: Projekt Pi

Impulsvortrag: Martin Kostelezky, Duplex Architekten 


Podiumsdiskussion: Green Deal| EU-Taxonomie| CO2-Bepreisung| Ist die Zeit für Großbauprojekte im Holzbau gekommen?

Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner unterstrich in der Podiumsdiskussion die Bedeutung der Branche für die heimische Wirtschaft:

„Fast jeder 15. Euro, der in Oberösterreich erwirtschaftet wird, ist unmittelbar oder mittelbar auf die Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen. Gerade die oberösterreichische Holzbranche sorgt für Innovationen rund um den nachhaltigen Rohstoff Holz. Damit sichert sie entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom Baum bis zum Möbelstück, 70.000 Arbeitsplätze.“

Die Vorstandsvorsitzende der Sparkasse OÖ Stefanie Huber zeigte auf, dass die Taxonomie und Nachhaltigkeit bei Finanzierungs-Gesprächen schon fixer Bestandteil sind: „Als Dienstleister bereitet man schon jetzt auch Kleine und Mittlere Unternehmen auf das Thema vor, denn es ist absehbar, dass die Bestimmungen langfristig auch für sie gelten werden. Nachhaltige Geschäftstätigkeit soll zur Normalität werden, was für nicht nachhaltige Finanzierungen bedeutet, dass diese perspektivisch aus regulatorischen Erfordernissen heraus mit Aufschlägen konfrontiert sein werden.“

Markus Obermüller, Holzbau-Verantwortlicher vom Unternehmen Brüder Resch berichtete über Großprojekte in Raum München, an denen sie gerade arbeiten. Die oberösterreichischen Holzbauunternehmen wären für Großprojekte in Holzbauweise in dieser Größenordnung gerüstet. Rudolf Ortner von LOC-Holz startete in Arbing im Bezirk Perg im Herbst 2022 die erste Brettsperrholz-Produktion Oberösterreichs. Sein Stamm-Sägewerk, aus dem sich der Betrieb zusammen mit drei Partner-Unternehmen entwickelt hat, gibt es seit etwa 800 Jahren. Die Firma steht damit exemplarisch für die Entwicklung einer ganzen Branche.

In der Podiumsdiskussion wurde ebenfalls über eine große Dynamik bei der Nachfrage von nachhaltigen Finanzprodukten gesprochen. Der Vorteil des Holzbaus liegt in Zeiten eines wieder höheren Zinsniveaus aus Sicht der Immobilienentwickler nicht in einem geringfügig geringeren Zinssatz, sondern vor allem in einer deutlich kürzeren Bau- und damit Vorfinanzierungszeit. Ebenfalls von Bedeutung aber schwer messbar wäre die hohe Aufenthaltsqualität in Holzbauten.

Podiumsdiskussion v.l.n.r.: Ortner, Obermüller, Löcker, Achleitner, Huber, Kostelezky, Czaja


Die Fotos von der Veranstaltung finden Sie hier.

Tagungsunterlagen:

KOOPERATIONSPARTNER

Johannes Kepler Universität - Linz
Kammer der ZiviltechnikerInnen | ArchitektInnen und IngenieurInnen Oberösterreich und Salzburg 
ÖSTERREICHISCHER VERBAND GEMEINNÜTZIGER BAUVEREINIGUNGEN - REVISIONSVERBAND
Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder OÖ

AUSSTELLER

BMI Austria GmbH
Brüder Theurl GmbH
ERLUS AG
GUTEX Holzfaserplattenwerk H. Henselmann GmbH & CO. KG
Holz Reisecker GmbH & Co KG
Keplinger GmbH
Rotho Blaas GmbH
SIGA Cover AG
WIEHAG GmbH

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