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Entsorgungs- und Ressourcenmanagement, Fachgruppe

Nachschau: "Recycling Europe“ in Hamburg – Kreislaufwirtschaft im Fokus

Mit mehr als 140 Branchenvertreter:innen, politische Entscheidungsträger:innen und Expert:innen

Lesedauer: 1 Minute

27.10.2025

Über 140 Branchenvertreter, politische Entscheidungsträger und Expert:innen trafen sich bei der 7. Europäischen Recyclingkonferenz (ERC) in Hamburg, die erstmals unter dem neuen Namen „Recycling Europe“ (vormals EuRIC) stattfand. Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen der europäischen Kreislaufwirtschaft und der Bedarf nach einer stärkeren Nachfrage für Recyclingrohstoffe.

Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

  • Europa braucht eine starke Recyclingwirtschaft: Maria Vera Durán forderte in ihrer Eröffnungsrede eine wettbewerbsfähige und zukunftsfähige Recyclingbranche, die Europas industrielle Unabhängigkeit stärkt.
  • Öffentliche Hand soll mit gutem Beispiel vorangehen: Dr. Alexander von Vogel betonte, dass Behörden und Kommunen beim Einsatz von Rezyklaten eine Vorreiterrolle übernehmen müssen, um Märkte zu beleben.
  • EU will Kreislaufwirtschaft beschleunigen: Jan Ceyssens (EU-Kommission) stellte den Circular Economy Act vor, der Nachfrage fördern, den Binnenmarkt stärken und bürokratische Hürden abbauen soll.

Herausforderungen der Märkte

  • Nachfrage hinkt der Produktion hinterher: Olivier François (Präsident Recycling Europe) warnte vor einem strukturellen Ungleichgewicht – Europa produziert mehr Recyclingrohstoffe, als die Industrie aktuell aufnehmen kann.
  • Rohstoffmärkte unter Druck: Alejandro Moreno (StoneX) berichtete von Engpässen bei Kupfer und Aluminium sowie zunehmendem Wettbewerbsdruck durch China.
  • Kosten und Bürokratie bremsen die Branche: Frank Pothen (EAH Jena) verwies auf hohe Energiepreise, Verwaltungsaufwand und Handelshemmnisse als zentrale Herausforderungen für Europas Recycler.
  • Offene Märkte sichern Innovation und Beschäftigung: Murat Bayram (VDM) und Emily Sanchez (USA) warnten, dass Exportbeschränkungen Innovation hemmen und Recyclingkapazitäten schwächen – freier Handel bleibe entscheidend.
  • Öffentliche Beschaffung als Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft: Pär Larshans (Ragn-Sells) hob hervor, dass nachhaltige Vergabepraxis den Markthochlauf für Rezyklate entscheidend beschleunigen kann.

Stoffstromspezifische Herausforderungen

  • Batterien als Sicherheitsrisiko im Abfallstrom: Federico Magalini (dss+) wies auf die wachsende Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Batterien hin. Fatah Naji (GRS Batterien) präsentierte das Projekt LiLa, das sichere Sammellösungen für batteriebetriebene Kleingeräte testet.
  • Mehr Tempo bei Regulierung und Marktzugang nötig: Florian Flachenecker (EU-Kommission) kündigte neue Kriterien für recycelte Kunststoffe an, während Sven Saura (Veolia) schnellere Verfahren und stabile Rahmenbedingungen forderte.
  • Textil- und Kunststoffsektor unter Zugzwang: Mariska Boer (Boer Group) und Katharina Schlegel (Plastics Europe) betonten die Notwendigkeit von Investitionen und klaren Regeln, um Märkte für Rezyklate zu stärken.
  • Automotive-Branche braucht klare Vorgaben: Emmanuel Katrakis (Galloo) und Poul Steen Rasmussen (Genan) warnten vor zu schwachen Recyclingzielen in der neuen ELV-Verordnung. Marta Roche Díez (CLEPA) und Regina Kohlmeyer (UBA Deutschland) forderten verbindliche Standards und faire Wettbewerbsbedingungen entlang der Wertschöpfungskette.

Fazit: Ob Stahl-Export, Kunststoffnachfrage, Fast Fashion oder Batteriebrände – die Konferenz zeigte: Europa muss schneller, kooperativer und entschlossener handeln, um Kreislaufwirtschaft zur Normalität zu machen. Die nächste Europäische Recyclingkonferenz (ERC) findet am 10. Juni 2026 in Madrid statt.

>>Präsentationsfolien

Nachschau Recycling Europe: ERC 2025: Recycling Europe debuts in Hamburg as industry and policymakers confront circular economy challenges - EuRIC

Fotos der Veranstaltung: European Recycling Conference (ERC) 2025 | Flickr

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