Innovationswelten

Kommende Kommunikationstechnologien eröffnen neue Märkte

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Der Trendforscher und Direktor des 2b AHEAD ThinkTanks Sven Gábor Jánsky lässt mit seiner Prognose aufhorchen:

„Stellen Sie sich vor, Sie würden morgen aufwachen und jeder Gegenstand hätte eine eigene IP-Adresse: Ihr Badspiegel, Ihre Kinderzimmertapete, Ihr Küchentisch, Ihr ICE-Sitz, Ihr Bürofenster. Was würden Ihre Kunden von Ihnen verlangen, was würde die Konkurrenz tun, und wie würden Sie regieren? Ich bin immer wieder überrascht, dass viele Zuhörer meiner Zukunftsreden bei dieser Frage zusammenzucken, als hätte ich gerade eine unglaubliche Hiobsbotschaft verkündet.“ 

Sven Gábor Jánszky weiß, wie man seine Zuhörer fesselt. Ende November war er auf Einladung der Industrieakademie in Wien und hat einen Blick in die Zukunft der Innovation geworfen. Teil seines interaktiven Vortrags war auch ein „Gedankenexperiment“: Mit einer speziellen Vorrichtung auf dem Kopf ließ sich ein Würfel auf einem Bildschirm allein mit Gedanken verschieben.

Tod der Masse

Schließlich spricht Jánszky nicht von Entwicklungen der kommenden Jahrhunderte, sondern vom hier und heute. Die wichtigste Auswirkung dieser intelligenten Geräte sei der Tod der Masse. Alles vom Einkaufzettel bis zur Zeitung werde individuell zusammengestellt, sogar emotional starke Marken könnten an Wert verlieren.

Alles wird schon jetzt transparenter, in Zukunft werde der Datenschutz noch wichtiger sein, so Jánszky. Transparenz sei Segen und Fluch zugleich. Für zukunftsbewusste Unternehmen sind die neue Welt und alle die elektronischen Assistenzsysteme, die sie mit sich bringt, allerdings auch eine große Chance. „Der strategisch wichtigste Platz ist das Handydisplay“, betont er. Wer die Apps als Vorläufer der künftigen Assistenzsysteme nützt hat gegenüber den Mitbewerbern einen großen Vorteil.

Unbegrenzt anpassungsfähig

Die Kommunikation sei ebenfalls im Wandel, so der Trendforscher: von individuell zu adaptiv. Als adaptiv bezeichnet er jene Produkte, die neue Nutzungsszenarien ermöglichen, auch wenn diese weder vorhergesehen noch vorausgeplant worden sind. Nachdem die Bedürfnisse der Menschen entsprechend der jeweiligen Lebenssituation schwanken, ließen sich die Produkte der Zukunft jederzeit an die neue Situation anpassen.

Als ein weiteres wichtiges Werkzeug für Innovation bezeichnet Jánszky den bewussten Regelbruch. Wer zum Beispiel die Grundregeln seiner Branche breche, entdecke neue Märkte, könne ganze Branchen an den Rand des Abgrunds bringen, Millionen verdienen und die Welt verändern.

 Aber warum soll man das tun und riskieren, das eigene Geschäft zu verlieren? „Kein Unternehmen wird mit seinem Geschäftsmodell dauerhaft Marktführer bleiben! Es wird jemanden geben, der es angreift und zumeist gewinnt“, lautet die simple, aber auch schmerzhafte Antwort. Jánszky wünscht sich den Mut, zumindest einen kleinen Regelbruch zu begehen.

Stand: 04.07.2017