Verbraucherrechte: Checkliste für Informationspflichten bei Außergeschäftsraumverträgen (§ 4 FAGG)
Gesetzliche Vorgaben
Die nachfolgende Checkliste soll helfen, die gesetzlichen Vorgaben des § 4 Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetzes (FAGG) für vorvertragliche Informationspflichten bei Außergeschäftsraumverträgen mit Verbrauchern zu erfüllen. Die ebenfalls im FAGG enthaltenen Bestimmungen über Fernabsatzverträge sind von dieser Checkliste nicht erfasst.
Achtung!
Die Verwendung dieser Checkliste setzt Kenntnisse der Broschüren „Verbraucherrechte: Außergeschäftsraumverträge“ und „Verbraucherrechte: Leitfaden samt Muster für Außergeschäftsraumverträge mit Fallbeispielen“ voraus. Diese Broschüre, den Leitfaden, ein Muster für die Widerrufsbelehrung und das Muster-Widerrufsformular erhalten Sie kostenlos bei Ihrer Wirtschaftskammer.
Bitte beachten Sie, dass zusätzlich zu diesen Informationspflichten auch Offenlegungspflichten nach anderen gesetzlichen Bestimmungen bestehen (z.B. Unternehmensgesetzbuch, Gewerbeordnung).
Die dargestellten Informationen sind in klarer und verständlicher Weise dem Verbraucher VOR seiner Vertragserklärung auf Papier (mit Zustimmung des Verbrauchers auch auf einem anderen dauerhaften Datenträger, z.B. Mail) zur Verfügung zu stellen (z.B. im Angebot, im Kostenvoranschlag, im Vertragsdokument).
Bei Unsicherheiten sollte juristischer Rat eingeholt werden.
Checkliste
In jedem Fall zu erteilende Informationen:
- Name oder Firma
- volle geografische Anschrift, Telefonnummer, Faxnummer, E-Mail Adresse
- wesentliche Eigenschaften der Ware oder Dienstleistung
- Gesamtpreis inklusive sämtlicher Steuern/Abgaben/Versand- und Nebenkosten
- oder Art der Preisberechnung, wenn Gesamtpreis wegen der Beschaffenheit der Gegenleistung vernünftigerweise nicht im Voraus berechnet werden kann
- Anfallen zusätzlicher Kosten (wenn nicht möglich: „Es fallen zusätzliche Kosten an: …“)
- Zahlungs-, Liefer- und Leistungsbedingungen
- Liefer-/Leistungsfrist bzw. -termin
- Hinweis auf die gesetzlichen Gewährleistungsbestimmungen bei Waren
In jedem Fall zu erteilende Informationen - abhängig vom konkreten Geschäft trifft eine Variante zu:
- Variante A) Rücktrittsrecht besteht:
Bedingungen, Fristen und Vorgangsweise für Ausübung des Rücktrittsrechts (individuell ausgefüllte Widerrufsbelehrung, Zurverfügungstellung Muster-Widerrufsformular)
Rücksendekosten für die Ausübung des Rücktrittsrechts
Pflicht zur Zahlung eines anteiligen Betrags für die bereits erbrachten Leistungen
- Variante B) Rücktrittsrecht besteht nicht: Information über das Nichtbestehen
- Variante C) Rücktrittsrecht besteht zunächst, entfällt jedoch:
Bedingungen, Fristen und Vorgangsweise für Ausübung des Rücktrittsrechts (individuell ausgefüllte Widerrufsbelehrung, Zurverfügungstellung Muster-Widerrufsformular)
Pflicht zur Zahlung eines anteiligen Betrags für die bereits erbrachten Leistungen
Rücksendekosten für die Ausübung des Rücktrittsrechts
Belehrung über die Umstände, unter denen der Verbraucher die Rücktrittsrechte verliert
Bei gewünschtem Beginn der Dienstleistung vor Ende der Rücktrittsfrist: Einholung eines ausdrücklichen Verlangens und Bestätigung des Verbrauchers über Kenntnis vom Verlust des Rücktrittsrechts bei vollständiger Vertragserfüllung vor Ablauf der Rücktrittsfrist
Variable Informationen, sofern zutreffend:
- Name, Firma, Anschrift des bevollmächtigen Vertreters des Unternehmers
- Unbefristeter Vertrag oder Abo: Gesamtkosten pro Abrechnungszeitraum; wenn Festbetrag: monatliche Gesamtkosten; wenn Berechnung nicht möglich: Art der Preisberechnung
- Garantie und deren Bedingungen
- Kundendienstleistungen und deren Bedingungen
- Vertragslaufzeit, Kündigungsbedingungen, Mindestvertragsdauer
- Kaution, andere finanzielle Sicherheiten inkl. Bedingungen
- Funktionsweise digitaler Inhalte, einschließlich anwendbarer technischer Schutzmaßnahmen; Interoperabilität digitaler Inhalte mit Hard- und Software
- Kosten für den Einsatz der für den Vertragsabschluss genutzten Fernkommunikationsmittel (sofern diese nicht nach dem Grundtarif berechnet werden)
- Einschlägige Verhaltenskodizes und Zugang dazu
- Verfahren bei Beschwerden und Kontaktdaten für Beschwerden
- Möglichkeit und Voraussetzung des Zugangs zu einem außergerichtlichen Beschwerde- und Rechtsbehelfsverfahren