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Künstliche Intelligenz assistiert bei dem Dokumentenmanagement
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Sparte Gewerbe und Handwerk

KI-Notizen statt Zettelchaos: Dokumentation im Betrieb leicht(er) gemacht

Ob Frisör, Installateur oder Büro: KI kann helfen, Notizen, Kundendaten und Gespräche automatisch festzuhalten und wiederzufinden.

Lesedauer: 4 Minuten

20.10.2025

Im Alltag eines Gewerbe- oder Handwerksbetriebs entstehen viele Informationen: Termine, kurze Gespräche mit Kunden, Materialnotizen, Rückfragen aus dem Team. Oft landen sie auf Zetteln, im Handy oder bleiben im Kopf - und gehen irgendwann verloren.

KI kann hier helfen, Ordnung zu schaffen: Sie sammelt Informationen automatisch, sortiert sie thematisch und macht sie später wieder auffindbar. So bleibt das Wissen im Betrieb.

Drei Wege zu weniger Zettelchaos

KI kann mehr als nur mitschreiben. Moderne Systeme helfen, Notizen, Fotos, Sprachnachrichten und Dateien automatisch zuzuordnen und zentral abzulegen. So entsteht Übersicht, ohne dass man selbst sortieren muss.

1. Dokumentieren wie von selbst

Manche Tools nehmen einem das Mitschreiben fast ganz ab. Fotos, Sprachaufnahmen oder kurze Notizen werden automatisch dem passenden Projekt oder Kunden zugeordnet. Beispiel: Craftnote oder Compa - beide speichern Sprache, Fotos und Text direkt strukturiert ab. Geeignet für Betriebe, die viel unterwegs sind und wenig Zeit fürs Nachtragen haben.

2. Alles an einem Ort

Wer viele Informationen aus verschiedenen Quellen sammelt - E-Mails, Aufgaben, Fotos, Dateien -, braucht ein System, das alles bündelt. Beispiel: Stackfield oder Slite. Sie verbinden Aufgaben, Dokumente und Kommunikation an einem zentralen Ort. Damit hat das ganze Team Zugriff, und nichts verschwindet in Postfächern oder Chatverläufen.

3. KI hilft beim Wiederfinden

Oft sind die Informationen da, doch man findet sie nicht. KI-gestützte Suchfunktionen und Zusammenfassungen helfen, alte Notizen oder Kundeninfos schnell wieder herauszufischen. Beispiel: Notion AI durchsucht Texte, fasst Inhalte zusammen und beantwortet Fragen wie: „Was war beim letzten Termin mit Frau Muster?“ Geeignet für kleine Büros oder Dienstleistungsbetriebe, die viele Kundendetails im Blick behalten müssen.

Tools im Überblick

Die meisten Tools funktionieren plattformübergreifend - egal ob mit Smartphone, Tablet oder Computer, auf Apple-, Android- oder Windows-Geräten.

Tool Art der Lösung Besonderheit Geeignet für
Craftnote
(DE)
App und Webplattform zur Projektdokumentation Chat, Fotos, Sprachnotizen und Aufgaben – alles projektbezogen gespeichert. DSGVO-konform, Server in Deutschland. Handwerksbetriebe, die Ordnung in Fotos, Notizen und Absprachen bringen wollen.

Compa
(DE)

WhatsApp-basierte Projekt- und Dokumentationslösung Nimmt Fotos, Sprachnachrichten und Texte entgegen, erstellt automatisch strukturierte Berichte. Kleine bis mittlere Betriebe, die einfach starten wollen.
PlanRadar
(AT)
Web- und App-Plattform für Dokumentation und Aufgabenmanagement Automatische Zuordnung von Fotos, Notizen und Aufgaben; KI-gestützte Texterstellung. Server in Österreich und EU. Bau-, Technik- und Dienstleistungsbetriebe, die Projekte zentral verwalten möchten.
Stackfield
(DE)
Projekt- und Kommunikationstool mit Fokus auf Datenschutz Kombiniert Chat, Aufgaben, Dateien und Kalender; Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Büros, Planer, Betriebe mit Teamkommunikation.
Slite
(FR)
KI-gestütztes Notiz- und Wissenssystem Automatische Zusammenfassungen, Team-Wiki, Suche über alle Dokumente. DSGVO-konform, Server in Europa. Kleine Teams, Dienstleister, Werkstätten mit Wissenssammlung.
Notion AI  KI-Workspace für Notizen, Datenbanken und Aufgaben Verbindet Text, Bilder, Dateien und Aufgaben; KI hilft beim Strukturieren und Wiederfinden. Kleine Büros, Kreativ- und Dienstleistungsbetriebe.
Hinweis
Alle Tools bieten kostenlose Testversionen zum Auszuprobieren an, um herauszufinden, welches am besten zum eigenen Betrieb und zur Arbeitsweise passt.

Praxisbeispiele aus dem Betriebsalltag

  • Ein Elektroinstallationsbetrieb nutzt Craftnote, um auf der Baustelle alle Infos festzuhalten. Der Monteur spricht kurz ein, was erledigt wurde, fügt ein Foto hinzu, die App ordnet alles automatisch dem richtigen Projekt zu. Im Büro sehen alle sofort, was gemacht wurde, ohne Zettel oder Nachfragen.
  • Ein kleines Planungsbüro arbeitet mit Stackfield, um Besprechungsprotokolle, To-dos und Dokumente zentral zu halten. Die KI hilft, Aufgaben zusammenzufassen und erinnert an Fristen. So bleibt der Überblick, auch wenn viel parallel läuft.
  • Ein Dienstleistungsbetrieb im Gebäudemanagement setzt PlanRadar ein, um Wartungstermine, Fotos und Mängelberichte digital zu erfassen. Mitarbeitende dokumentieren direkt vor Ort, die KI ordnet alles automatisch dem richtigen Objekt zu – so entsteht eine lückenlose Übersicht ohne Papierformulare.
  • Eine Kosmetikerin setzt auf Compa, um Kundentermine und Produktnotizen unkompliziert über WhatsApp festzuhalten. Das System erstellt daraus strukturierte Einträge, die jederzeit abrufbar bleiben - ganz ohne zusätzliche App oder Computer.

Daten aufnehmen − aber richtig

Wer digital dokumentiert, sollte den Datenschutz von Anfang an mitdenken. Viele Systeme werben mit DSGVO-Konformität und europäischer Datenspeicherung - das ist ein guter Start, ersetzt aber keine eigene Prüfung.

Grundregel: So wenig wie nötig, so sicher wie möglich.

Ohne zusätzliche Einwilligung erlaubt: Alle Daten, die direkt zur Leistung gehören – Name, Kontakt, Termine, Produkte oder angewendete Techniken. Das fällt unter normale Geschäftsabwicklung ("Vertragserfüllung").

Wann man fragen sollte: Bei Fotos, Gesundheits- oder Zusatzdaten (z. B. Allergien, Vorher-Nachher-Bilder) ist eine Zustimmung sinnvoll. Ein Satz im Aufnahmebogen oder digital in der App reicht. Beispiel:

"Ich bin einverstanden, dass meine Daten (z. B. Fotos) zur Wiederholung oder Beratung gespeichert werden."

Wichtig: Offen erklären, warum etwas notiert wird, z.B. "Ich speichere die Farbeinstellung der Haare, damit ich beim nächsten Besuch denselben Ton wiederfinde." Das schafft Transparenz und Vertrauen.

Fazit: KI kann helfen, Alltagswissen sicher zu speichern und schnell wiederzufinden. So bleibt weniger hängen und alle im Team wissen Bescheid. Ein Smartphone oder ein Computer reicht, um den ersten Schritt Richtung digitale Dokumentation zu machen.

Rechtliche Hinweise und weiterführende Quellen

Die in diesem Beitrag genannten Datenschutzempfehlungen basieren auf der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), insbesondere Art. 5 (Grundsätze), Art. 6 (Rechtsgrundlagen) und Art. 28 ff. (Auftragsverarbeitung). Für die praktische Umsetzung im Betrieb stehen folgende offiziellen Informationsangebote zur Verfügung:

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Wie KI speziell beim Bautagebuch hilft, erfahren Sie im Beitrag "Dokumentationshilfe durch KI – weniger Zettel, mehr Zeit auf der Baustelle".

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