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Gruppenbild der Teilnehmenden am ersten KI Cafe in Kufstein
© Florian Egger

AI für alle: WK Kufstein lud zum ersten KI Café

Kaffee. Kuchen. KI: Diese köstliche Kombo wurde beim ersten KI Café in Kufstein serviert.

Lesedauer: 4 Minuten

30.10.2025

Hier saßen alle an einem Tisch: Forschende von Fraunhofer Austria und der FH Kufstein, Unternehmer:innen vom EPU bis zum KMU, Dienstleister:innen, Bildungsanbieter, Technik-Nerds und auch Menschen, die noch Berührungsängste mit dem Thema hatten. Branchenübergreifend, kooperativ, auf Augenhöhe. Das KI Café ist eine Initiative, die Künstliche Intelligenz aus dem Silicon-Valley-Nebel holt und mitten in die Tiroler Unternehmensrealität stellt. Die Botschaft ist klar: KI ist für alle da.

„Als Bezirksstelle Kufstein sind wir stolz, das erste KI Café auszurichten. Es ist ein perfektes Beispiel dafür, wie Vernetzung funktioniert und wir freuen uns darauf, weitere Cafés in Kufstein zu realisieren", betonte Sonja Altenburger von der Bezirksstelle Kufstein bei der Begrüßung. Gemeinsam mit Markus Gwiggner vom Ausschuss der Fachgruppe UBIT sowie Anna-Maria Stiefmüller und Raphael Lepuschitz als stellvertretende Obleute der Fachgruppe Werbung eröffnete sie ein Format, das Schule machen soll.

„Kufstein war und ist ein Vorreiter in Sachen Digitalisierung und Innovation. Die richtigen Leute am richtigen Ort zur richtigen Zeit bieten hier einen Wissensvorsprung und ermöglichen Vernetzung in diesem spannenden Zukunftsthema", ergänzte Markus Gwiggner.

Ein wilder Ritt durch die KI-Geschichte

KI-Tools sprießen wie Pilze aus dem Boden, ganze Berufsgruppen bangen um ihre Zukunft und scheinbar über Nacht hat Künstliche Intelligenz unsere Lebens- und Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Wirklich? Anna-Maria Stiefmüller nahm die Teilnehmenden zu Beginn mit auf eine Zeitreise durch die Meilensteine der KI-Historie. Dabei wurde schnell klar: In Wahrheit ist KI gar nicht so neu, wie es oft scheint. Aber die Geschwindigkeit, mit der sie sich entwickelt, ist atemberaubend. Und genau hier liegt die Herausforderung für Tiroler Unternehmen.

Das Zeitfenster schließt sich

Die Zahlen sprachen eine deutliche Sprache: Digitale Champions haben ein bis zu 23 Prozent höheres Umsatzwachstum. Die betriebliche Nutzung könnte das österreichische BIP innerhalb von zehn Jahren um 40 Milliarden Euro steigern. Doch während 2024 knapp 20 Prozent der österreichischen Unternehmen ab zehn Beschäftigten bereits mindestens eine KI-Technologie nutzten – doppelt so viele wie noch 2023 – erreichte Österreich aktuell nur 73 Prozent des Leistungsniveaus der Innovation Leaders wie Dänemark, Schweden, Finnland oder den Niederlanden.

„KI-Kompetenz wird zur Grundvoraussetzung unternehmerischen Erfolgs. Jetzt müssen wir handeln, um Kompetenzlücken zu schließen und die digitale Spaltung zu verhindern. Nur wenn wir inklusiv, ergebnisoffen und kooperativ den Raum für KI öffnen, können wir als Tiroler Unternehmerschaft an dieser Technologie wachsen. Das KI Café möchte genau dazu beitragen", erklärte Anna-Maria Stiefmüller die Mission hinter dem neuen Format.

Besonders kleine Unternehmen standen vor großen Herausforderungen: Nur 18 Prozent der kleinen Betriebe nutzten KI – bei Großunternehmen waren es bereits 50 Prozent.Dabei bildeten KMU das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft: Sie beschäftigten 2022 über 2,4 Millionen Menschen und erwirtschafteten 58 Prozent der Umsätze.

v.l.n.r: Raphael Lepuschitz (FG Werbung), Roman Seyyed (Standort Agentur Tirol) Verena Weiler (WKT Kufstein) Kurt Höretzeder (FG Werbung) Markus Gwiggner (FG Ubit) Sonja Altenburger (WKT Kufstein) Claudia Van der Vorst ( FH Kufstein) Anna-Maria Stiefmüller (FG Werbung) Raphael Pauley ( WKT)
© Florian Egger v.l.n.r: Raphael Lepuschitz (FG Werbung), Roman Seyyed (Standort Agentur Tirol) Verena Weiler (WKT Kufstein) Kurt Höretzeder (FG Werbung) Markus Gwiggner (FG Ubit) Sonja Altenburger (WKT Kufstein) Claudia Van der Vorst (FH Kufstein) Anna-Maria Stiefmüller (FG Werbung) Raphael Pauley (WKT)

Lokale KI-Systeme mit TinyML

Raphael Lepuschitz zeigte in seinem Impulsvortrag, wie lokale KI-Systeme wie TinyML Unternehmen volle Datenhoheit, maximalen Datenschutz und minimierte Latenz bieten – ganz ohne externe Abhängigkeiten oder versteckte Kosten. Durch den Betrieb auf eigenen Servern entfallen Pipeline-Breaks, während die Lösungen flexibel an individuelle Bedürfnisse angepasst werden können. Raphael Lepuschitz betonte: „Kleine, lokale Lösungen sind gut fürs Business, besser fürs Klima." Die Technologie ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern leiste auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. “

Fünf Thementische, unzählige Aha-Momente

Nach den Impulsvorträgen von Anna-Maria Stiefmüller zur KI-Geschichte und Raphael Lepuschitz zu TinyMLs und lokalen KI-Lösungen ging es ans Eingemachte: An fünf Thementischen trafen die Teilnehmenden im Speed-Dating-Stil auf Expertinnen und Experten, die ihr Wissen teilten.
Tisch #1: Die Profis von Kufgem zeigten am Beispiel von SpeechMind, wie das System bis zu 80 Prozent Zeitersparnis bei Sitzungsprotokollen versprach – datenschutzkonform und von jedermann einfach zu bedienen.
Tisch #2: Petra Liebl erklärte, worauf es ankommt, wenn KI-Suchergebnisse, Chatbots und neue Plattformen bestimmen, welche Inhalte Menschen erreichen.
Tisch #3: Michael Rader und Christina Schwaiger von Fraunhofer Austria rückten mit dem KI Mobil an. Der „Keksdemonstrator“ und ein KI-Modul, das Angebote scannt, untersucht und vergleicht, faszinierte die Teilnehmer:innen. 
Tisch #4: Claudia Brandl zeigte, wie Unternehmerinnen mit smarter KI-Nutzung wertvolle Stunden sparen – von Content Creation bis Coding.
Tisch #5: Raphael Lepuschitz vertiefte TinyMLs in der Praxis. Miniaturisierte KI-Systeme laufen direkt auf Endgeräten, in Embedded Systems oder im Webbrowser.

KI Café Self-Service-Zone

Bereits ab 9:30 Uhr stand die KI Café Self-Service-Zone offen. Hier warteten Vertreter:innen vom Netzwerk digital.tirol, der Wirtschaftskammer Tirol und von Fraunhofer Austria mit Rat und Tat auf die Besucherinnen und Besucher, Digititalisierungsexperten der Wirtschaftskammer Tirol gaben Tipps zu praktischen Schritten für KI-Compliance. Das Digitallots:innenprogramm von digital.tirol sowie Angebote der FH Kufstein und WIFI Tirol rundeten das Beratungsangebot ab.

Teilnehmende am ersten KI Cafe in Kufstein
© Florian Egger

Fazit

Das erste KI Café in Kufstein zeigte: Wenn Forschung auf Praxis trifft und Menschen gemeinsam lernen, entsteht digitale Zukunftsfähigkeit zum Anfassen. Die nächsten KI Cafés werden abwechselnd in Kufstein und Innsbruck stattfinden.

ÜBER DAS KI CAFÉ

Das KI Café ist eine Initiative der Fachgruppen Werbung und UBIT und der Bezirksstelle Kufstein. Es bringt Forschende, Early Adopters und Fachexpert:innen mit Unternehmer:innen jeder Größe zusammen – niederschwellig, inklusiv und kooperativ.

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