Vom Feuerwerk zum Hörschaden: Die unterschätzte Gefahr
Was viele als harmlose Spektakel sehen, kann nachhaltige Schäden hinterlassen: Der ohrenbetäubende Lärm von Raketen, Böllern und Knallern führt jedes Jahr zu hunderten Fällen von Knalltraumata – oft mit bleibenden Hörschäden. Die Tiroler Hörakustiker:innen warnen daher eindringlich vor den unterschätzten Risiken der Silvesternacht.
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„Ein einziger Böller kann so laut sein wie ein startendes Flugzeug direkt neben dem Ohr. Was nur eine Sekunde dauert, kann ein Leben lang nachhallen“, mahnt Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe Tirol, Alexander Gartner. Schon kurze Schallspitzen über 135 Dezibel – wie sie bei Böllern oder Feuerwerkskörpern üblich sind – genügen, um feine Sinneszellen im Innenohr unwiederbringlich zu zerstören.
Vom Knall zum Dauerton – das stille Leiden nach dem Lärm
Ein Knalltrauma macht sich oft sofort bemerkbar, etwa durch ein plötzliches Druckgefühl, Ohrenschmerzen, Schwindel oder ein anhaltendes Pfeifen. Viele Betroffene hoffen zunächst, dass die Symptome von selbst verschwinden. Doch häufig bleibt der (Hör-)Schaden – bis hin zu dauerhaften Hörminderungen oder chronischem Tinnitus.
„Das Gefährliche ist, dass man den Schaden nicht sieht und ihn oft erst dann bemerkt, wenn es zu spät ist“, so Gartner weiter. „Gerade Kinder und Jugendliche unterschätzen das Risiko und setzen sich in unmittelbarer Nähe der Knallkörper körperlichen Gefahren aus, die auch ihr Gehör dauerhaft beeinträchtigen können.“
Die beste Vorsorge: Abstand, Gehörschutz, Bewusstsein
Die Tiroler Hörakustiker:innen rufen dazu auf, die letzten Minuten des Jahres nicht leichtfertig zu riskieren, sondern auf Prävention zu setzen. So kann man Ohren vor einem Knalltrauma bewahren:
- Abstand halten: Mindestens 10 Meter zu jeder Zündquelle.
- Gehörschutz verwenden: Schon einfache Ohrstöpsel reduzieren die Lautstärke deutlich. Noch besseren Schutz bietet ein Kapselgehörschutz oder individuell angepasste Ohrpassstücke vom Hörakustiker – letztere sind besonders empfehlenswert für Kinder und Menschen, die regelmäßig Lärm ausgesetzt sind.
- Alternativen wählen: Fontänen, Knallerbsen oder Wunderkerzen sorgen für Stimmung, ohne die Ohren zu gefährden.
- Auf andere achten: Kinder und Haustiere sind besonders empfindlich, wenn es um Lärm geht. Halten Sie daher Abstand zu anderen Personen, wenn Sie ein Feuerwerk oder einen Böller zünden.
Für alle, die nach der Silvesternacht Ohrgeräusche wie Dauertöne, Klingeln oder Rauschen bemerken, oder die eine Hörminderung bzw. eine Art Wattegefühl in den Ohren feststellen, gilt: Sofort ärztliche Hilfe suchen! Denn je schneller behandelt wird, umso größer sind die Heilungschancen.
Neujahrsvorsatz fürs Gehör
Die Tiroler Hörakustiker:innen appellieren an die Vernunft: „Feiern ja, aber nicht auf Kosten des eigenen Hörsinns. Das neue Jahr beginnt schöner, wenn die Silvesterknallerei nicht tage- oder ein Leben lang nachhallt.“