Australien: Clusternews Bergbau und Rohstoffe
5.12.2025
Australien baut globale Partnerschaften für kritische Rohstoffe aus: Abkommen zur Stärkung von Lieferketten
Australien verstärkt seine internationalen Partnerschaften im Bereich kritischer Rohstoffe, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren und widerstandsfähigere Lieferketten aufzubauen. Australiens Rohstoffministerin Madeleine King betonte, dass die jüngsten chinesischen Exportbeschränkungen – trotz deren vorübergehender Aussetzung – die geopolitische Verwundbarkeit westlicher Staaten verdeutlicht hätten. Zugleich zeigen aktuelle Daten, dass China selbst in mehreren Bereichen stark auf australische Rohstoffe angewiesen bleibt. Besonders auffällig ist der Fall Zirkonium: Australien ist weltweit größter Produzent und deckt rund 41 Prozent der chinesischen Importe, während chinesische Unternehmen bedeutende Beteiligungen an zwei Minen in Western Australia halten.
Eine Vereinbarung zwischen Australien und Kanada umfasst gemeinsame Investitionen in Exploration, Verarbeitung und technologische Entwicklung kritischer Mineralien, um die Versorgung beider Volkswirtschaften abzusichern. Die Kooperation mit Südkorea umfasst bereits konkrete industrielle Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Verarbeitung und Raffinieren bis hin zu Batterien und Halbleitern. Australien und die USA haben ein Rohstoffabkommen im Umfang von rund 13 Mrd. AUD, was 7 Mrd. Euro entspricht, abgeschlossen, das Investitionen in Förderung, Verarbeitung und neue Technologien vorsieht.
Neben einer engeren Zusammenarbeit mit Kanada, den USA und Korea gibt es auch neue Initiativen mit der Europäischen Union. Die EU und Australien arbeiten daran, langfristig stabile und diversifizierte Lieferketten für kritische Mineralien wie Lithium, Nickel, Kobalt und Seltene Erden zu schaffen. Geplant sind unter anderem stärkere Forschungspartnerschaften und eine intensivere industrielle Kooperation, wobei der Ausbau entsprechender Kapazitäten aufgrund hoher Investitionskosten und begrenzter Verarbeitungsausstattung schrittweise erfolgen dürfte. Für österreichische Unternehmen ergeben sich daraus Chancen in Bereichen wie Bergbautechnologie, Rohstoffverarbeitung, Umwelttechnik und Recycling.
09.10.2025
China stoppt alle BHP-Eisenerzlieferungen, während der Preisstreit eskaliert
Chinas staatlicher Eisenerz-Einkäufer China Mineral Resources Group (CMRG) hat laut Bloomberg große Stahlhersteller und Händler angewiesen, vorübergehend keine in US-Dollar gehandelten Eisenerzladungen von BHP zu kaufen. Die BHP-Aktie fiel daraufhin an der ASX um 1,1 % auf 42,05 US-Dollar. Australiens Premierminister äußerte seine Hoffnung, dass der Vertragsstreit bald beigelegt werde.
China importiert rund 75 % des weltweit verschifften Eisenerzes und ist damit der größte Verbraucher. BHP ist der größte börsennotierte Bergbaukonzern. Die 2022 gegründete CMRG soll Chinas Verhandlungsmacht bei Eisenerzpreisen stärken. Bereits zuvor hatte die CMRG Stahlwerke aufgefordert, den Kauf von BHPs „Jimblebar Blend Fines“ auszusetzen, nachdem Vertragsgespräche gescheitert waren. Laut Bloomberg handelt es sich bei der neuen Weisung um eine Ausweitung dieser Maßnahmen.
China trifft Australien mit dieser Politik an seiner Achillesferse: Eisenerz ist Australiens wichtigstes Exportgut – im Kalenderjahr 2024 entfielen AUD 104,8 Mrd der australischen Exporte nach China auf Eisenerze und Konzentrate (von insgesamt AUD 196,0 Mrd Exporten nach China). Damit machten Exporte nach China etwa 30,4 % der gesamten australischen Exporte aus.
Prognosen zufolge sollen die australischen Eisenerz-Exporterlöse im Finanzjahr 2024–25 von AUD 138 Mrd auf AUD 114 Mrd fallen.
Daher ist die Auseinandersetzung zwischen der chinesischen CMRG und BHP weit mehr als eine übliche kommerzielle Auseinandersetzung. BHP versucht nun, sein Geschäft mit Japan auszubauen.
Trump-Regierung will Anteile an Produzenten kritischer Rohstoffe sichern
Die Trump-Regierung erwägt den Einsatz eines für Washington eher untypischen Finanzinstruments: Sie will sich Eigenkapitalbeteiligungen an Produzenten kritischer Rohstoffe sichern, um strategisch wichtige Lieferketten für die nationale Sicherheit zu stärken.
In Washington trafen sich dazu über ein Dutzend australischer Bergbauunternehmen mit Vertretern verschiedener US-Behörden. Dabei wurde signalisiert, dass die Regierung prüft, beteiligungsähnliche Anteile an diesen Firmen zu erwerben – etwa über Optionsscheine (Warrants), die der US-Regierung das Recht zum späteren Kauf von Aktien einräumen könnten.
Eines der Foren wurde von Australiens Botschafter Kevin Rudd ausgerichtet und von hochrangigen US-Vertretern besucht, darunter David Copley (National Security Council), Joshua Kroon (Handelsministerium) und John P. Gallagher, enger Mitarbeiter von Vizeverteidigungsminister Steve Feinberg.
Fortescue kürzt Liebherr-Deal
Fortescue halbiert überraschend seinen milliardenschweren Elektro-Lkw-Deal mit Liebherr und setzt stattdessen verstärkt auf günstigere Zulieferer aus China, darunter XCMG. Kritiker sehen darin eher einen taktischen Rückzug als einen echten Innovationsschritt.
Der australische Bergbaukonzern Fortescue hat kürzlich eine bemerkenswerte Kehrtwende bei einem milliardenschweren Deal mit dem deutschen Maschinenbauer Liebherr vollzogen. Ursprünglich hatte Fortescue angekündigt, seine komplette Lkw-Flotte mithilfe von Liebherr auf batterieelektrische Antriebe umzustellen – ein Vorhaben im Umfang von rund 2,8 Milliarden US-Dollar. Doch nun wurde der Auftrag überraschend halbiert. Statt die gesamte Flotte von Liebherr ausstatten zu lassen, will Fortescue künftig einen großen Teil der Elektrofahrzeuge von chinesischen Herstellern wie XCMG beziehen.
Trotz dieses offensichtlichen Rückschritts in der ursprünglichen Strategie präsentiert das Unternehmen die neue Ausrichtung öffentlich als einen „mutigen Schritt nach vorne“. In einer aktuellen Mitteilung betont Fortescue, man arbeite an grenzüberschreitenden Partnerschaften zur „Beschleunigung der industriellen Dekarbonisierung“ und wolle das weltweit kostengünstigste 24/7-Energiesystem schaffen – eines, das fossile Brennstoffe unterbiete. Dies bedeuted: Fortescue kauft nun günstigere Komponenten aus China – darunter Solarpanels von LONGi, Batterien von BYD, Windturbinen von Envision Energy und eben auch Elektro-Lkw von XCMG.
Diese Entscheidung wirft Fragen auf. Einerseits ist es nachvollziehbar, dass ein Konzern wie Fortescue auf mehrere Lieferanten setzen möchte, um flexibel zu bleiben und Risiken zu streuen. Andererseits wirkt die abrupte Halbierung des ursprünglich gefeierten Großauftrags wie ein Rückschritt, der durch geschicktes Framing überdeckt werden soll.
Technologisch bleibt Fortescue zwar bei seinem Anspruch, zentrale Systeme wie Batteriesteuerung und Leistungselektronik selbst zu entwickeln – über die hauseigene Sparte Fortescue Zero. Dennoch stellt die stärkere Abhängigkeit von chinesischen Komponentenlieferanten einen Bruch mit der bisherigen Strategie dar. Ursprünglich sollte die Partnerschaft mit Liebherr auch ein Zeichen für die Zusammenarbeit mit westlichen Industrienationen sein. Diese Signalwirkung scheint nun verwässert.
Goldprojekte in Westaustralien werden in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich mehr Arbeitsplätze schaffen als der Eisenerzbergbau
Obwohl Eisenerz weiterhin die dominierende Industrie in Western Australia (WA) ist, wird die Goldbranche in den kommenden Jahren voraussichtlich mehr neue Arbeitsplätze schaffen. Laut einem Bericht der Australian Resources & Energy Employer Association (AREEA) werden in den nächsten fünf Jahren etwa 9.000 neue Arbeitskräfte für die Rohstoffwirtschaft von WA benötigt, wobei der Goldsektor besonders hervortritt.
Australien produzierte im letzten Geschäftsjahr rund 300 Tonnen Gold im Wert von etwa 50 Milliarden US-Dollar. Der Goldpreis ist in den letzten 18 Monaten um über 50 Prozent gestiegen und erreichte kürzlich 3.764 US-Dollar pro Unze. Für WA sind 11 neue Goldprojekte in Planung, darunter die Hemi-Mine in der Pilbara, die insgesamt rund 2.400 neue Jobs schaffen sollen.
Trotz eines möglichen Rückgangs bei Eisenerzprojekten (derzeit nur vier neue Projekte, die rund 1.200 Arbeitsplätze erfordern) bleibt Eisenerz ein zentraler Exportfaktor. Prof. Allan Trench von der University of Western Australia betont, dass Gold die Wirtschaft WA diversifizieren könnte, während Eisenerz weiterhin den größten Beitrag zu Exporterlösen und Staatsabgaben leistet.
Die Experten zeigen sich optimistisch: Eisenerz wird weiterhin stabil bleiben, und die wachsende Goldaktivität bietet zusätzliche Chancen für die regionale Wirtschaft und Beschäftigung.
Australische Stahlproduzenten geraten unter Druck, da die Europäische Union einen Superzoll von 50 Prozent plant und Importe stark einschränkt
Die Europäische Union hat angekündigt, ihre Zölle auf Stahlimporte zu verdoppeln und gleichzeitig die Importmengen aus dem Ausland zu halbieren. Zur Begründung erklärte Brüssel, dass die „europäische Souveränität auf dem Spiel“ stehe.
Ab dem kommenden Jahr soll ein Strafzoll von 50 Prozent auf importierten Stahl eingeführt werden – doppelt so hoch wie der derzeit von US-Präsident Donald Trump verhängte Zollsatz. Diese Maßnahme trifft australische Stahlproduzenten besonders hart, da sie sowohl in die USA als auch in die EU exportieren.
Laut offiziellen EU-Daten beliefen sich die australischen Stahlexporte in die Europäische Union im Jahr 2024 auf 142 Millionen Euro (251 Millionen AUD). Die Entscheidung der EU ist eine Reaktion auf die Überproduktion in China und die Sorge, dass nach den US-Zöllen noch mehr Billigststahl auf den europäischen Markt drängen könnte – mit potenziell gravierenden Folgen für die europäische Industrie und internationale Handelspartner wie Australien.
Albanese-Regierung rettet Kupferschmelze in Mount Isa mit Finanzhilfe
Die australische Regierung unterstützt die Glencore-Kupferhütte in Mount Isa, um rund 600 Arbeitsplätze zu sichern und den drohenden Stillstand zu verhindern.
Laut Industrieminister Tim Ayres war die Hilfe nötig, da die Anlage Verluste schreibt und ohne staatliche Mittel geschlossen worden wäre. Besonders teuer ist die regelmäßige Erneuerung der Ofenauskleidung, die alle vier Jahre erfolgen muss.