Tunesien: Textilindustrie im Aufschwung trotz wachsender Herausforderungen
Die tunesischen Textilexporte legten in den ersten fünf Monaten 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 2,61 % zu und erreichten ein Volumen von 3.942 Mio. tunesischen Dinar (ca. 1.178 Mio. EUR). Laut Wirtschafts- und Planungsminister Samir Abdelhafidh soll der Sektor bis Jahresende Exporte im Wert von insgesamt 9.365 Mio. Dinar erzielen, was einem Wachstum von etwa 2 % gegenüber 2024 entspricht.
Trotz dieser positiven Entwicklung steht die Branche vor zahlreichen Herausforderungen: internationale Konkurrenz, steigende Frachtkosten, sinkende Kaufkraft in Europa sowie neue EU-Vorgaben wie CO₂-bezogene Abgaben. Hinzu kommen höhere Energie-, Wasser- und Rohstoffpreise sowie komplexe Verwaltungsverfahren.
Die Regierung plant, mit einem strategischen Maßnahmenpaket gegenzusteuern: Förderung von Investitionen, Innovation und Qualifizierung, Einführung sauberer Technologien sowie Reduzierung von Emissionen. Zudem läuft die zweite Phase des internationalen Förderprogramms „GTEX-MENATEX“ (2024–2027) mit einem Budget von 2 Mio. USD im Rahmen der Kooperation mit der Schweiz und Schweden. Weitere Finanzierungen erfolgen über die niederländische Entwicklungszusammenarbeit (1,8 Mio. EUR, 2023–2026). Insgesamt belaufen sich die zugesagten externen Unterstützungen auf 12,5 Mio. Dinar.
Der Textilsektor ist nach wie vor ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Tunesien: Mit rund 1.600 Unternehmen, davon 85 % reine Exportbetriebe, stellt er knapp 160.000 Arbeitsplätze und generiert jährlich Exporte von fast 10 Mrd. Dinar.