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Frau schmiedet ein Geländer
© Elias Jerusalem

Das Schmieden ist ihre Leidenschaft

Am 20. September 2025 wird die imposante Burg Hochosterwitz zur Bühne für das diesjährige österreichweite Schmiedetreffen. Dass dieses traditionsreiche Handwerk längst nicht nur Männersache ist, zeigt Petra Fladnitzer-Tatschl. Sie ist Kärntens einzige Schmiedemeisterin.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 19.09.2025

Kärnten blickt auf eine jahrhundertealte Schmiedetradition zurück: Schon die Römer schätzten das norische Eisen, das als eines der besten seiner Zeit galt und weit über die Grenzen hinaus gehandelt wurde. Diese reiche Geschichte ist bis heute spürbar – besonders eindrucksvoll auf der Burg Hochosterwitz, wo sich am 20. September Österreichs Schmiede treffen, um sich auszutauschen und zu vernetzen.  

Kärntens einzige Schmiedemeisterin

Früher hat es in jedem Dorf einen Schmied gegeben, heute gibt es nur mehr wenige, die dieses Handwerk ausüben, wie etwa in Weitensfeld. Dort führt Petra Fladnitzer-Tatschl als Kärntens einzige Schmiedemeisterin den Familienbetrieb, der 1856 als Wagen- und Werkzeugschmiede gegründet wurde, bereits in fünfter Generation. Sie ist die erste Frau in der 169-jährigen Geschichte des Unternehmens, die den Hammer schwingt – ein Umstand, auf den ihre Familie mit Stolz blickt.

 Ihre Leidenschaft begann früh. Schon als Kind war sie vom Geruch von Eisen und Kohle fasziniert und beobachtete ihren Vater bei der Arbeit. Dass sie eines Tages in seine Fußstapfen treten würde, war jedoch nicht geplant. Nach der HTL studierte sie Betriebswirtschaft und kehrte bald nach dem Abschluss zurück ans Schmiedefeuer. „Ich habe zahlreiche Kurse besucht und bin schließlich in den Betrieb meines Vaters eingestiegen“, erzählt die 52-Jährige. Heute leitet sie ein Team von fünf Mitarbeitern, darunter auch einen Lehrling.

 Die Skepsis, die ihr anfangs begegnete, verflog schnell. Für Fladnitzer-Tatschl ist Schmieden weit mehr als bloßes Handwerk: „Vom ersten Entwurf bis zur letzten Schraube begleite ich den gesamten Prozess und bleibe nah an den Wünschen der Kunden.“ Ob massive Tore, kunstvolle Gitter, elegante Handläufe, Stiegengeländer oder individuelle Grabkreuze – jedes Werkstück trägt ihre unverwechselbare Handschrift. Viele davon entstehen als Sonderanfertigungen. „Für einen Kunden, der Papageien züchtet, haben wir ein Tor mit geschmiedeten Papageien angefertigt.“ Das Schönste an ihrem Beruf? „Unsere Kunden schätzen unsere Arbeit sehr, wir versuchen immer auf die jeweiligen Bedürfnisse einzugehen.“ Ihre Arbeiten sind nicht nur in Kärnten und der Steiermark gefragt, sondern auch im Wiener Raum und in Oberitalien. Selbst renommierte Architekturbüros zählen zu ihrer Kundschaft.

 Ob ihre Tochter Marie-Sophie, die derzeit Internationale Betriebswirtschaft in Klagenfurt studiert, eines Tages die Familientradition fortführen wird, bleibt offen. „Sie ist interessiert, aber es ist noch alles möglich.“

 Beruf mit Zukunft

„Das Schmiedehandwerk ist weit mehr als ein Beruf, es ist ein Stück lebendige Kulturgeschichte. Man schafft Werke, die Generationen überdauern. Im besten Fall für die Ewigkeit“, betont Karl Paulitsch, Landesinnungsmeister der Metalltechniker in der WK Kärnten. Umso erfreulicher sei es, dass Kärnten Gastgeber des österreichweiten Schmiedetreffens ist. Für Paulitsch ist Petra Fladnitzer-Tatschl nicht nur eine Meisterin ihres Faches, sondern auch ein tolles Vorbild. „Sie beweist, dass alte Traditionen modern interpretiert und von Frauen ebenso kraftvoll getragen werden können. Unser Ziel ist es, dieses Handwerk lebendig zu halten und den Wert echter Handarbeit an die kommenden Generationen weiterzugeben.“ 


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