JW-Konjunkturbarometer: Österreich soll jungunternehmerfreundlichstes Land Europas werden
Junge Wirtschaft fordert von der nächsten Regierung klare Maßnahmen zur Stärkung der finanziellen Bildung, Sicherstellung der Pensionen und zur Entlastung durch Steuersenkungen und Bürokratieabbau.
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Kärntens Jungunternehmen sind klar zukunftsorientiert, aber realistisch und erwarten sich von der nächsten Bundesregierung konkrete Schritte zur finanziellen Entlastung und Stärkung. Das zeigt das neue vom MARKET-Institut durchgeführte JW-Konjunkturbarometer, für den zwischen dem 5. und 20. August 2024 die wirtschaftliche Stimmungslage unter Kärntens Jungunternehmer ausgelotet wurde. Viele Jungunternehmer:innen bleiben hinsichtlich der Konjunkturaussichten zurückhaltend. Während 61% eine Verbesserung bzw. eine Stagnation der wirtschaftlichen Entwicklung erwarten, rechnet ein Drittel der Befragten mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums. Vier von zehn Jungunternehmern gehen davon aus, dass sich die eigene Kostensituation verschlechtern wird, wobei sich im Vergleich zu den vergangenen Befragungswellen eine kontinuierliche Verbesserung zeigt. Nika Basic, Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Kärnten, stellt klar: „Unsere Betriebe bleiben aufgrund der konjunkturellen Entwicklung vorsichtig. Umso wichtiger ist es, Beschäftigungs- und Investitionsspielräume durch weniger Steuern und weniger Bürokratie zu erhöhen.“
Pensionen und Finanzbildung: Dringender Handlungsbedarf für die Zukunft
Der Blick auf das staatliche Pensionssystem fällt besonders kritisch aus: Drei Viertel (74%) der Jungunternehmer:innen machen sich Sorgen über ihre finanzielle Zukunft im Alter. Zwei Drittel (66%) treffen daher schon jetzt privat Vorsorge. 75% fordern entsprechend mehr steuerliche Anreize in der privaten Pensionssäule. „Die Sicherstellung eines nachhaltigen Pensionssystems ist für uns von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass eine bessere finanzielle Bildung notwendig ist, um die Menschen auf die Herausforderungen der Altersvorsorge und der wirtschaftlichen Selbstständigkeit vorzubereiten“, betont Basic.
Um dieses wichtige Thema in den Fokus zu rücken, veranstaltet die Junge Wirtschaft Kärnten am 17. Oktober die „Lange Nacht der Finanzbildung", bei der umfassend über finanzielle Bildung informiert wird. „Unsere Zukunft kann nur gesichert werden, wenn die kommenden Generationen nicht nur finanziell entlastet, sondern auch besser ausgebildet werden, was den Umgang mit Geld und Vorsorge betrifft“, so Tobias Suntinger, stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Kärnten.
Weniger ist mehr: Steuersenkungen und Entbürokratisierung als zentrale Forderungen
Für mehr Investitionen und mehr Beschäftigung braucht es aus Sicht der jungen Unternehmen in Kärnten vor allem spürbare Steuersenkungen. Dies fordern 70% der Befragten von der Bundesregierung ein – das ist der Höchstwert aller bisherigen Befragungen. Auch die Entbürokratisierung steht im Mittelpunkt: Bürokratie (42%) und Arbeitskosten (37%) sind demnach die größten Belastungsfaktoren für die Betriebe. Eine generelle Senkung der Steuern und der Lohnnebenkosten fordern jeweils 83%, weniger Bürokratie sowie schnellere Behördenentscheidungen jeweils 80%.
Klare Prioritäten für die nächste Regierung
Auf die Frage, welche Impulse die österreichische Wirtschaft jetzt braucht, haben die jungen Betriebe eine klare Prioritätenliste. Die wichtigsten Punkte sind unter anderem die Senkung der Lohnnebenkosten (55%), die Reduktion von Bürokratie (45%) und die Anhebung des Gewinnfreibetrags bzw. der Grundfreibetragsgrenze (31%).
Standortvision: Österreich als jungunternehmerfreundlichster Standort Europas
Auch aus standortpolitischer Sicht gibt es klare Perspektiven für die nächste Regierung: Sieben von zehn Jungunternehmer (70%) wollen, dass sich Österreich zum Ziel setzt, das jungunternehmerfreundlichste Land Europas zu werden. Um dieses Standortziel zu erreichen, muss Österreich vor allem bürokratische Hürden abbauen, Bildung und Ausbildung (insbesondere Entrepreneurship) stärken und Finanzierungsmöglichkeiten verbessern. „Der Weg zum jungunternehmerfreundlichsten Land Europas ist zwar kein Spaziergang, aber die Junge Wirtschaft stellt schon seit langem die notwendigen Wegweiser auf: Die Umsetzung unserer zentralen Forderungen ist ein erster Ansatzpunkt und der Weg in die richtige Richtung. Grundsätzlich würde mehr Vertrauen in unsere jungen Unternehmer:innen nicht schaden“, so Suntinger.
Nationalratswahl am 29. September: Zukunftsthemen in den Fokus rücken
Angesichts der bevorstehenden Nationalratswahl am 29. September fordert die Junge Wirtschaft die zukünftige Regierung auf, diese zentralen Themen – von der steuerlichen Entlastung über die Stärkung der finanziellen Bildung bis hin zur Sicherstellung eines nachhaltigen Pensionssystems – in den Fokus zu rücken. „Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um den wirtschaftlichen Erfolg und die Zukunft unserer jungen Generation zu sichern", mahnt Basic abschließend.