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Portrait von Franz Ahm mit Kärnten-Fahne und EU-Fahne im Hintergrund
© WKK | Helge Bauer

Koralmbahn: Klagenfurt hat Hausaufgaben nicht gemacht

Während in Klagenfurt über eine Umbenennung des Bahnhofsplatzes diskutiert wird, hat die Stadtpolitik die eigentlichen Hausaufgaben für die Koralmbahn verschlafen. Die Wirtschaft warnt: Die Entwicklung verzögert sich dadurch um Jahre – und übernimmt selbst Verantwortung, um die Jahrhundertchance nicht ungenützt zu lassen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 26.08.2025

„Statt über Straßenschilder zu diskutieren, hätte die Stadt längst die Hausaufgaben für die Koralmbahn machen müssen. Die Stadtpolitik hat die Vorbereitungen allerdings verschlafen und wir alle werden den Preis dafür zahlen“, kritisiert Franz Ahm, Obmann der WK-Bezirksstelle Klagenfurt. Bereits im Oktober 2023 hatte die WK-Bezirksstelle einen umfassenden Forderungskatalog überbracht. Ziel war es, die Landeshauptstadt rechtzeitig auf den größten Infrastruktur- und Standortimpuls der letzten Jahrzehnte vorzubereiten. „Wir haben die Themen klar auf den Tisch gelegt – von der Entwicklung des Bahnhofsviertels über die Revitalisierung der Bahnhofstraße bis hin zu moderner Mobilität und Standortmarketing. Doch geschehen ist so gut wie nichts. Statt entschlossen zu handeln, hat man die Zeit verstreichen lassen. Viele Projekte, die längst fertig sein könnten, werden sich wohl um Jahre verzögern“, so Ahm. 

Jahrelange Untätigkeit mit Folgen

In genau 110 Tagen startet der Regelbetrieb der Koralmbahn. Während Graz und die Steiermark längst konkrete Strategien entwickelt haben, um die neue Situation zu nutzen, hat die Klagenfurter Stadtpolitik nahezu tatenlos zugesehen. Die Folge: Viele der geforderten Maßnahmen sind bis zum Start der Koralmbahn nicht mehr realistisch umsetzbar. „Eine ‚Station City‘ rund um den Bahnhof, eine attraktive Verbindung zur Innenstadt, eine moderne ÖPNV-Anbindung oder gar die Gründung einer Standortagentur – all diese Projekte benötigen längere Vorlaufzeiten. Heute, wenige Wochen vor der Eröffnung, ist klar: Diese Hausaufgaben wurden nicht gemacht. Klagenfurt verliert damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil“, betont Ahm. 

Die zentralen Forderungen, die liegen geblieben sind:

  • Bahnhofsviertel entwickeln: Die „Station City“ als modernes Zukunftsquartier rund um den Bahnhof ist bis heute nicht über den Ideenstatus hinausgekommen.
  • Bahnhofstraße revitalisieren: Die zentrale Achse zur Innenstadt ist nach wie vor von Leerständen und fehlender Attraktivität geprägt.
  • ÖPNV verbessern: Eine schnelle und verlässliche Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof existiert bis heute nicht.
  • Standortentwicklung und Ansiedelung: Die geforderte Agentur zur Wirtschaftsentwicklung wurde nicht gegründet – eine aktive Ansiedlungsoffensive für die AREA Süd fehlt.
  • Mobilitätskonzept: Weder der öffentliche Verkehr noch das Radwegenetz sind zukunftsorientiert ausgebaut.
  • Lendkanal: Das Potenzial einer modernen Wasserachse zwischen Innenstadt, Universität und Wörthersee bleibt ungenutzt. 

Symbolpolitik statt Zukunftspolitik

Besonders scharf kritisiert Ahm die aktuelle Diskussion um die Umbenennung des Bahnhofvorplatzes: „Wer wenige Wochen vor der Inbetriebnahme der Koralmbahn ernsthaft über neue Platzschilder diskutiert, statt über Mobilität, Stadtentwicklung und Wirtschaftspolitik, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.“ 

Wirtschaft übernimmt Verantwortung

Trotz der Versäumnisse blickt die Wirtschaft nach vorne: „Wenn man sich auf die Politik in Klagenfurt verlässt, ist man verlassen. Deshalb werden wir als Wirtschaft verstärkt eigene Initiativen setzen – in Kooperation mit Betrieben, Eigentümern und Institutionen, die etwas bewegen wollen. Es geht darum, die Innenstadt zu beleben, Leerstände zu nutzen und die Chancen der Koralmbahn schrittweise zu ergreifen“, erklärt Ahm. Die Koralmbahn ist und bleibt ein Jahrhundertprojekt, das Klagenfurt nachhaltig verändern wird. Auch wenn die Politik die Vorbereitungen verschlafen hat, will die Wirtschaft die Chance nicht verloren geben. „Gemeinsam mit engagierten Partnern können wir viel bewegen – Schritt für Schritt, Projekt für Projekt“, so Ahm.

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