Wörthersee: Tourismuswirtschaft fordert konstruktives Miteinander
Der Tourismus verlangt die Einbindung in den Wörthersee-Bericht und weist Kritik zurück: „Wir sind die aktivsten Umweltschützer überhaupt, denn wir leben davon“, meint Spartenobmann Petritsch.
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Keine Beruhigung gibt es im Kärntner Tourismus nach den Aussagen des zuständigen Wasserwirtschafts-Landesrates Daniel Fellner. Tourismusspartenobmann Josef Petritsch sieht allerdings nicht nur massive Gegensätze aufgrund des geleakten Berichtsentwurfs, sondern auch ein gemeinsames Interesse von Umweltschutz und Tourismuswirtschaft: „Unseren Hoteliers, Gastronomen und allen anderen Betrieben der Tourismus- und Freizeitwirtschaft liegt am allermeisten an einer intakten, gesunden und kraftstrotzenden Umwelt. Denn sie ist nicht nur unser ganzer Stolz, sondern auch uns größtes Kapital!“
Erholungs- und nicht Landschaftsschutzgebiet
Ein erfolgreicher Kärntner Tourismus, der stark zur gesamten Wirtschaftsleistung des Landes beitrage und 40.000 Arbeitsplätze schaffe, sei gar nicht denkbar ohne die natürliche Kulisse aus Bergen und Seen, die den Reiz Kärntens ausmache. Mit ihren jährlichen Millioneninvestitionen zum Erhalt und Schutz der Umgebung sei die Tourismuswirtschaft übrigens auch einer der größten aktiven Umweltschützer des Landes. Petritsch: „Wir dürfen dabei aber auch nicht übersehen: Der Wörthersee und andere Kärntner Naturschauspiele sind vorrangig ein natürliches Freizeit- und Erholungsgebiet für Einheimische und Gäste und kein Landschaftsschutzgebiet, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Die Kärntner Kulturlandschaft ist aus jahrtausendelanger Bewirtschaftung entstanden und ist ein sich entwickelnder Lebensraum und kein Museum. Die Gesundheit dieses Lebensraums ist uns nicht nur als verantwortungsbewussten Bürgern und Eltern der nachfolgenden Generationen, sondern auch als Unternehmern ein Anliegen. Wir unterstützen gerne sinnvolle Maßnahmen zum Natur- und Umweltschutz, wollen aber in entsprechende Projekte auch eingebunden werden.“
Sofortmaßnahme vorgeschlagen
Bezüglich des nun offenbar als besonders schädlich identifizierten Wellenschlags schlägt Petritsch als sofort umsetzbare Maßnahme vor, das Surfen hinter Motorbooten vor der Heckwelle zu untersagen: „Diese ausschließlich privat betriebene Sportart erzeugt die höchsten Wellen und verursacht wegen der Verdrängerfahrt noch dazu den höchsten Treibstoffverbrauch.“ Ein entsprechendes Verbot könne sofort umgesetzt werden, schränke die Attraktivität des Sees für seine Gäste nicht ein und nutze der Gewässerqualität unmittelbar. Die Aufregung über Motorboote kann der Hotelier vom Klopeiner See nicht nachvollziehen: „Vor 20 Jahren gab es noch mindestens doppelt so viele Motorboote am Wörthersee, und die Elektroboote haben kaum nennenswerten Wellenschlag. Die Belastung der Uferzonen kann also in den vergangenen Jahren nicht gestiegen sein.“
Wider den Pallawatsch
Der Landespolitik legt Petritsch ein konstruktives Miteinander statt einer Schädigung der Tourismusdestination nahe: „Wir Touristiker verstehen uns auch als Umweltexperten und leben mit und von der Kärntner Naturlandschaft. Also wollen wir auch Partner bei Behördenprojekten sein, die uns betreffen – bevor wieder so ein Pallawatsch herauskommt, der am Ende noch vor Gericht landet.“