Die Kärntner Teilnehmer bei den WorldSkills in Lyon
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WorldSkills in Lyon: Vier Kärntner unter den besten der Welt

Mit einer spektakulären Schlussfeier mit 30.000 Zuschauern sind am Sonntagabend die WorldSkills im Groupama-Stadion, dem Stadion des Fußballclubs Olympique Lyon, zu Ende gegangen. Für Kärnten ist sich kein Edelmetall ausgegangen. Das Mechatronik-Team Dominik Ruhdorfer und Florian Napetschnig wurde ebenso wie Simon Wieland im Restaurant-Service und Elektroniker Georg Kelih mit der „Medaillon of Excellence“ ausgezeichnet.

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Aktualisiert am 16.09.2024

Schon am Samstagnachmittag waren die Wettbewerbe nach vier anstrengenden Tagen zu Ende gegangen und es war spürbar, wie von den rund 1.400 Teilnehmern bei den WorldSkills der Druck und die Nervosität nachließen. Doch für sie war es damit noch nicht vorbei. Die Sieger blieben bis zur Schlussfeier geheim. Die Jurys, darunter auch der Völkermarkter Josef Ukowitz bei den Möbeltischlern, haben sich alle Arbeiten angesehen, bewertet und schließlich die Sieger gekürt.

Medaille nur knapp verpasst

Für Edelmetall hat es knapp nicht gereicht, allerdings wurden vier der fünf Kärntner Teilnehmer mit der „Medaillon of Excellence“ ausgezeichnet. Das bedeutet, dass sie in den Bewerben eine besonders hohe Punktebewertung erhalten haben und nur knapp am Stockerl vorbeigeschrammt sind. Besonders knapp war es für die Mechatroniker Dominik Ruhdorfer aus Micheldorf und Florian Napetschnig aus Diex, die bis am letzten Tag auf Goldkurs lagen. Sie haben ein Förderband, das verschiedene Teile aussortiert und zusammenbaut, inklusiver aller Schaltpläne programmiert. „Bei unserem letzten Probelauf hat alles einwandfrei funktioniert. Bei der Vorführung vor der Jury ist dann plötzlich gar nichts mehr gegangen“, schildern die Beiden. „Wie sich herausgestellt hat, war ein Luftdruckschlauch abgeknickt. Wir können uns auch nicht erklären, wie das passiert ist.“ Trotzdem haben es die beiden knapp nicht auf das Podest geschafft und holen sich eine „Medaillon of Excellence“ und auch das beste Mechatronik-Ergebnis, das Österreich jemals bei den WorldSkills erzielt hat.

Enttäuscht zeigte sich trotz „Medaillon of Excellence“ Simon Wieland aus Krumpendorf, der im Restaurantservice angetreten ist. Cocktailmixen, Tische decken, Bistro Service und Fine Dining – das waren seine Aufgaben. „Ich habe mir persönlich mehr erwartet, alles gegeben und auch eine sehr gute Leistung geboten. Bei einem Wettbewerb gibt es aber Dinge, die man selbst leider nicht beeinflussen kann“, sagte er nach der Medaillenvergabe.  

Eine weitere „Medaillon of Excellence“ holt sich der Ferlacher HTL-Absolvent Georg Kelih im Bereich Elektronik. „Es ist nicht immer alles rund gelaufen. Am ersten Tag ist mir ein Fehler passiert, der nicht sein hätte müssen. Allerdings war die Aufgabenstellung auch nicht eindeutig und klar. Alles im allem ist es aber gut für mich gelaufen und ich bin sehr stolz auf meine Leistung.“ Er musste unter anderem Leiterplatten für Schaltkreise designen, Fehler in Schaltungen finden und programmieren.

Harte Bedingungen bei Wettbewerb

Die Aufgabenstellungen bei den WorldSkills waren selbst für Profis sehr fordernd. Dazu kommen die außergewöhnlichen Bedingungen: Nervosität, Zeitdruck, Lärm und tausende Besucher, die durch die Hallen spaziert sind und den jungen Talenten bei der Arbeit über die Schulter geschaut haben. Florian Dörfler aus Weitensfeld musste ein Weinschränkchen genau nach Plan bauen, mit einer Klappe vorne zum Öffnen, Laden und einem Fußgestell: „Ich konnte meine Arbeit leider nicht ganz fertigstellen. Trotzdem nehme ich von den WorldSkills viel Positives mit und habe auch für mich gelernt mit Stresssituationen besser umzugehen.“

Kärnten kann international mithalten

Die WorldSkills waren für die fünf Kärntner Teilnehmer eine wichtige Erfahrung: „Sich international messen zu können, ist eine richtig coole Sache. Allerdings bekommt man während des viertägigen Wettbewerbs nur wenig Schlaf“, sagt Elektroniker Kelih. Christof Doboczky, Leiter der Talenteakademie ist stolz auf die gebotenen Leistungen und betont: „Wer es zu den WorldSkills schafft, gehört zu den Besten, und da ist dabei sein schon wirklich alles. Mich haben besonders die Professionalität und der Ehrgeiz unserer Burschen beeindruckt. Alle konnten ihre Aufgaben trotz teilweise schwieriger Bedingungen vor Ort, wie Lärm und Zuschauer, ausgezeichnet lösen. Ich kann allen nur zu ihrer herausragenden Leistung gratulieren!“

Österreich holt sieben Medaillen

Mit 47 Teilnehmern stellte Österreich sein bisher größtes Team. Insgesamt holten die rot-weiß-roten Nachwuchstalente drei Medaillen in Gold, eine in Silber und drei in Bronze. Dazu sichert sich das Team Austria insgesamt 22 Medaillons of Excellence, die für außergewöhnliche Leistungen nach den Podestplätzen vergeben werden. WKO-Vizepräsidentin Carmen Goby hat live bei der Closing Ceremony mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich mit gefiebert und ist stolz auf die beachtliche Zahl an Medaillen: „Die WorldSkills haben einmal mehr sichtbar gemacht, dass die heimische Lehrausbildung international auf Spitzenniveau liegt. Unsere Nachwuchstalente haben ihr Können unter Stress und schwierigen Umfeld abgerufen und ausgezeichnete Leistungen gezeigt.“

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