Zwei Weckrufe in einer Woche: Steuerlast und Pensionslücke machen Generationengerechtigkeit unmöglich
Der Tax Freedom Day und der Pension Overshoot Day fallen dieses Jahr in dieselbe Woche. Österreich zählt zu den Hochsteuerländern Europas und finanziert ein Pensionssystem, das ein Viertel des Bundesbudgets verschlingt. Jetzt sind Reformen nötig, damit beide Daten wieder in die erste Jahreshälfte rücken.
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Gleich zwei symbolträchtige Stichtage fallen heuer in dieselbe Augustwoche: Der „Pension Overshoot Day“ am 12. August markiert den Zeitpunkt, an dem die für Pensionen vorgesehenen Einnahmen aus den Sozialversicherungstöpfen aufgebraucht sind. Ab diesem Tag muss der Staat täglich 230 Millionen Euro zuschießen, insgesamt knapp 33 Milliarden Euro bis Jahresende. Nur wenige Tage später, am 17. August, erreicht Österreich den „Tax Freedom Day“: Erst ab diesem Datum arbeiten die Menschen – rein rechnerisch – für das eigene Einkommen, bis dahin fließt jeder verdiente Euro an den Staat.
„Dass beide Daten so spät im Jahr und sogar innerhalb einer Woche liegen, ist ein doppeltes Alarmsignal. Wir belasten die Erwerbstätigen mit einer der höchsten Steuer- und Abgabenquoten Europas und schaffen es gleichzeitig nicht, die Pensionsfinanzierung nachhaltig zu sichern. Das ist das Gegenteil von generationengerecht. Unser Ziel muss sein, dass beide Tage wieder in der ersten Jahreshälfte liegen – als Zeichen für mehr Fairness zwischen den Generationen“, betont Nika Basic, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten und Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Kärnten.
Laut OECD liegt die Belastung von Arbeitseinkommen in Österreich bei 47 Prozent und damit deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 34,9 Prozent. Länder wie Dänemark oder die Niederlande zeigen, dass ein leistungsfähiger Sozialstaat auch mit einer deutlich geringeren Abgabenquote möglich ist. Gleichzeitig verschlingt das Pensionssystem bereits heute ein Viertel des Bundesbudgets – mit steigender Tendenz. „33 Milliarden Euro fehlen jährlich für Zukunftsinvestitionen in Bildung, Innovation und Standortentwicklung – und wir reden nicht über die kommenden Jahrzehnte, sondern über die Lücke in diesem Jahr“, so Basic.
Die Junge Wirtschaft fordert daher ein Reformpaket, das Steuerentlastung, Pensionssicherung und Verwaltungsmodernisierung kombiniert:
- Steuer- und Abgabenquote senken: Belastung von Arbeitseinkommen nachhaltig reduzieren, um Leistung zu belohnen und Investitionen anzukurbeln.
- Pensionssystem zukunftssicher machen: Pensionsantrittsalter automatisch an die Lebenserwartung anpassen, betriebliche Vorsorge stärken, private Vorsorge durch Wiedereinführung der KESt-Behaltefrist attraktiver machen.
- Effizienz in Verwaltung und Föderalismus: Förderwesen straffen, Doppelgleisigkeiten abbauen, Verfahren beschleunigen.
„Österreich kann stolz auf sein Sozialsystem sein – aber ohne mutige Reformen steuern wir direkt auf eine Schieflage zu, die den Wohlstand künftiger Generationen gefährdet. Wenn wir jetzt handeln, können wir den Tax Freedom Day und den Pension Overshoot Day nicht nur zeitlich nach hinten rücken, sondern diese auch als positive Symbole für ein modernes, leistungsfreundliches und generationengerechtes Österreich etablieren“, so Basic abschließend.
Die Junge Wirtschaft bedankt sich beim Hayek Institut für die Berechnungen und die freundliche Zusammenarbeit.