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Zwei Personen sitzen sich an einem Tisch gegenüber. Vor der rechten Person sind mehrere Zettel, die auf einem Klemmbrett fixiert sind
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WKÖ Danninger: „Positive Signale am Arbeitsmarkt, doch es braucht mehr Anreize für Vollzeitarbeit“

Beschäftigung steigt – doch ein großer Teil der Arbeitslosen sucht Teilzeitstellen

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 01.08.2025

Es ist eine Besserung der Konjunktur in Sicht und das zeigt sich auch an den aktuellen Arbeitsmarktzahlen für Juli 2025. „Es ist positiv, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit geringer ist als im Vormonat und die Beschäftigung leicht gestiegen ist. Damit zeigt sich der Arbeitsmarkt in Summe robust, da die Unternehmen wissen, dass sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dringend brauchen werden“, kommentiert Jochen Danninger, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die aktuellen Arbeitsmarktdaten.

Dazu kommt, dass der Arbeitskräftemangel aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren noch steigen wird, wie der aktuelle OECD-Beschäftigungsausblick kein gutes Zeugnis ausstellt: Demnach soll die österreichische Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis 2060 um 23,7 % zurückgehen – international einer der höchsten Werte!

In diesem Zusammenhang sei die steigende Beliebtheit von Teilzeitarbeit problematisch: „Zur Tatsache, dass immer mehr Babyboomer in Pension gehen, kommt noch das Sinken des Arbeitsvolumens aufgrund von immer mehr Teilzeit. Und das nicht deshalb, weil die Wirtschaft zu wenige Vollzeitstellen anbietet, sondern weil immer mehr Leute freiwillig nur Teilzeit arbeiten wollen. Wie die aktuellen Zahlen zeigen, ist der Andrang bei Teilzeitstellen deutlich größer als bei Vollzeitstellen“, sagt Danninger. Konkret kommen zuletzt auf eine Teilzeitstelle 5,7 Arbeitslose, die Teilzeit arbeiten wollen, auf eine Vollzeitstelle hingegen nur 2,4 Arbeitslose, die Vollzeit anstreben.

„Es ist höchst an der Zeit, dass wir Maßnahmen setzen, die Vollzeitarbeit attraktiver machen. Die Vorschläge des Wirtschaftsministers, die Geringfügigkeitsgrenze längerfristig einzufrieren sowie die starren Grenzen bei Sozialhilfen zu überdenken, gehen in die richtige Richtung. Statt leistungsfeindlicher Hürden brauchen wir hier flexible Übergänge“, so Danninger.

Wichtig sei jedenfalls, Anreize für Mehrarbeit zu setzen. Laut Eurostat ist Teilzeit in Österreich nur zu 6,7 % unfreiwillig, der große Rest arbeitet freiwillig Teilzeit – viele davon nicht aufgrund von Betreuungspflichten, sondern weil sie nur Teilzeit arbeiten wollen.

Wenn auch künftig ausreichend Arbeitsvolumen geleistet werden und vor allem die Finanzierung des Sozialsystems auf sicheren Beinen stehen soll, dann muss bei Arbeitssuchenden wieder ein Vollzeitjob ganz oben auf der Wunschliste stehen

(PWK302/DFS)  

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