Eine Person in gelber Hose und grünem Pullover sitzt im Schneidersitz auf einem Tisch in einem Raum mit Regal, Topfpflanzen und zwei Stühlen. Auf dem Tisch liegen Unterlagen mit Statistiken, ein Laptop, Notizbücher, Stifte und ein Taschenrechner
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Der Bürokratismus erlebt durch das Lieferkettengesetz einen Höhenflug

Frommwald: „Mit solchen Hürden wird der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber asiatischen Staaten immer schwieriger“

Lesedauer: 1 Minute

02.02.2024

„Der Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit wird auch durch die weiter voranschreitende Bürokratisierung, die sehr hohe Kosten verursacht, für die heimische Industrie immer schwieriger. Ein Schritt in Richtung weiter steigender Verwaltungsarbeiten für Unternehmen, aber auch für Behörden wurde nun mit dem neuen EU-Lieferkettengesetz getan“, sagt Erich Frommwald, Obmann der Sparte Industrie der WKOÖ.

Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) bzw. das EU-Lieferkettengesetz ist eine neue EU-Richtlinie, die darauf abzielt, Lieferketten nachhaltiger zu gestalten. Durch einen weiten Anwendungsbereich und strenge Vorgaben soll sichergestellt werden, dass Menschenrechts- und Umweltstandards entlang der gesamten Wertschöpfungskette von europäischen Unternehmen weltweit eingehalten werden. „Die Befürchtung, dass es zu einer praxisfernen Ausgestaltung des EU-Lieferkettengesetzes kommt, wurde wahr. Wir erleben damit aktuell die Geburt eines Bürokratiemonsters“, fasst Frommwald den heute veröffentlichten Text des EU-Lieferkettengesetzes in einer ersten Reaktion knapp zusammen.

„Wir konkurrieren direkt mit zahlreichen asiatischen Staaten, die nicht mit solchen Hürden konfrontiert sind. Die Umsetzung dieser Pläne bringt erhebliche Kosten, was im internationalen Wettbewerb stets einen großen Nachteil darstellt. Viele Initiativen fühlen sich im ersten Moment gut an, enden aber dann nachhaltig mit Kopfschmerzen. Dies ist auch beim Lieferkettengesetz der Fall“, sagt Frommwald. „Dies ist kein guter Tag für die europäische Wettbewerbsfähigkeit, für die Versorgungssicherheit sowie auch für die notwendige ökologische Transformation der Wirtschaft. Die Unternehmen werden in Zukunft für ihre gesamte Wertschöpfungskette verantwortlich sein, also auch für Geschäftspartner in anderen Ländern und teilweise auch für nachgelagerte Tätigkeiten wie Vertrieb oder Recycling. Nichtsdestotrotz müssen wir den Blick nach vorne richten. Daher müssen die bestehenden Spielräume für die nationale Umsetzung genutzt werden. Hierfür werden wir als Sparte Industrie an konkreten Umsetzungsmöglichkeiten arbeiten“, so der Spartenobmann.

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