Arbeit am Computer mit einer Uhr im Vordergrund
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„Bei Arbeitszeitverkürzung kollabiert das ganze System“

Trotz eklatanten Fachkräftemangels wird noch immer die 32-Stunden-Woche gefordert. Die WKÖ warnt vor einem Systemzusammenbruch. 

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Aktualisiert am 22.09.2023

Es sind Fakten, die durchaus nachdenklich stimmen: Schon heute sind österreichweit mehr als 200.000 Stellen unbesetzt. Und ein Ende des Fachkräftemangels ist nicht abzusehen. Ganz im Gegenteil, Experten gehen von einer weiteren Verschärfung aus. 

Trotzdem ebben die Forderungen nach der Einführung einer 32-Stunden-Woche nicht ab. Aus Sicht der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist die Debatte unverantwortlich gegenüber dem heimischen Wirtschaftsstandort. Denn: Prognosen zufolge fehlen in Österreich bis 2040 ohne aktives Gegensteuern zusätzlich 360.000 Arbeitskräfte. „Eine Reduktion auf eine 32-Stunden-Woche würde dieses Szenario weiter verschärfen und eine Lücke von weiteren 230.000 Personen aufreißen,“ warnt WKÖ-Präsident Harald Mahrer vor einem Kollaps.

In Arbeitsstunden gerechnet würden 434 Millionen Arbeitsstunden fehlen, die sich quer über alle Wirtschaftszweige hinweg bemerkbar machen. 

Wo besonders viele Arbeitskräfte fehlen

An der Spitze stehen dabei die öffentliche Verwaltung sowie der Unterrichts- und Erziehungsbereich, wo rund 17.000 Arbeitskräften fehlen würden. Im Gesundheitsbereich – Pflegeheime nicht mit eingerechnet – wiederum entstünde ein Minus von 13.000 Arbeitskräften. „In vielen Bereichen könnte der Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden“, resümiert Mahrer deshalb und warnt vor einem Systemzusammenbruch, sollte flächendeckend die 32-Stunden-Woche eingeführt werden. 

Geleistete Zahl an Wochenstunden gesunken

Bereits jetzt ist die durchschnittlich geleistete Wochenstundenanzahl seit 2004 von 33,9 auf 29,1 gesunken. Als Hauptgrund hierfür identifiziert Mahrer die steigende Teilzeitbeschäftigung in Österreich. Der Wunsch, weniger arbeiten zu wollen, sei zwar  individuell nachvollziehbar, aber für das System fatal. Um das Gemeinwesen aufrechterhalten zu können, müsse zukünftig aber nicht weniger, sondern mehr gearbeitet werden. Dafür brauche es seitens der Politik „entsprechende finanzielle Anreize“, so Mahrer.