Goldjunge mit neuem Titeltraum

Ein rot-weiß-rotes Kompetenzfeuerwerk zünden – dieses Ziel haben sich nicht nur die 48 heimischen Fachkräfte anlässlich der Berufs-EM EuroSkills zur Aufgabe gemacht, sondern auch ihre Experten: Mit höchster Akribie bereiten die ehrenamtlichen Trainer ihre Schützlinge auf den Schaulauf der beruflichen Spitzenleistungen vor. „Mit umfangreichem fachlichen Know-how und persönlichem Engagement coachen die erfahrenen Trainer ihre Teilnehmer vor sowie während der Wettbewerbe und begleiten sie fachlich und mental auf ihrem Weg zum Siegerpodest. Ohne sie wäre ein erfolgreiches Antreten undenkbar“, erklärt Skills-Austria-Geschäftsführer Jürgen Kraft.

Das ist vor allem Christoph Pessl bewusst: Der steirische Welt- und Europameister wurde in den vergangenen Jahren von Michael Tobisch (selbst Weltmeister von 2007) erfolgreich auf die Maler-Wettbewerbe vorbereitet – und geht heuer erstmals als Trainer an den Start. Der Oststeirer bereitet die Kärntner Malerin Johanna Stabentheiner auf EuroSkills vor: „Es ist schon besonders und auch neu für mich, nun auf der anderen Seite zu stehen. Wenn ich etwa Johanna zuschaue und nicht direkt eingreifen kann, kommt mir im Nachhinein die Teilnehmerseite fast die Spur angenehmer vor. Erst jetzt weiß ich, wie viele graue Haare ich Michi Tobisch wohl gekostet habe“, schmunzelt Pessl. Schwarzmalerei sei dennoch fehl am Platz, wenngleich es kein Patentrezept für den Erfolg gebe, sagt der aktuell beste Maler der Welt: „Selbstverständlich versuche ich mein Wissen und meine Erfahrungen gezielt weiterzugeben. Auch Elemente von Michaels Trainings fließen ein, allerdings muss jeder Teilnehmer seinen eigenen Weg finden.“

Dies sei in den Maler-Modulen „Design“, „Freie Technik“, „Tapeten“, „Lackieren“ und dem Speedwettbewerb bereits gut gelungen, ist sich der Neo-Coach sicher: „Wir haben in den letzten Wochen extrem intensiv und beinahe täglich trainiert“, opfert Pessl jede freie Minuten für den EM-Traum seines Schützlings. Obwohl Österreich die weltweit beste Malernation der letzten Jahrzehnte ist (seit 2005 ist die Alpenrepublik bei WM und EM ungeschlagen), will der Steirer von Erfolgsdruck nichts hören: „Einerseits haben die anderen Länder massiv aufgeholt, andererseits muss an den drei Wettbewerbstagen wirklich alles zusammenpassen, um vorne mitmischen zu können. Jeder Handgriff kann entscheiden“, weiß der amtierende Champion. Seine (offizielle) Zielvorgabe für Teilnehmerin Stabentheiner lautet daher: „Eine gute Performance abzurufen und Spaß am Wettbewerb zu haben.“

Pessl ist beileibe nicht der einzige steirische Trainer: Werner Hügel (Bauakademie Steiermark in Übelbach) trainiert den nieder-österreichischen Hochbauer Joachim Nimpf, Daniel Edlinger (Josef Harb GmbH in Weiz) bereitet den Tiroler Kfz-Techniker Elias Krissmer vor, Andreas Stiegler (Wieser Handwerk GmbH aus Gröbming) arbeitet mit dem Lustenauer Fliesenleger Timo-Nils Theisl – und Wolfgang Fank (von der Tischlerei Putz in Vorau) will mit dem steirischen Bautischler Johannes Sommer anschreiben.

Neu im Skills-Team ist übrigens die Grazer Beauty- und Schönheitsspezialistin Lara Tynnauer: Sie ersetzt die Wienerin Elena Milena-Radu, die aus persönlichen Gründen absagen musste. Die Steirerin, die bei Pure Beauty Salon in der Murmetropole tätig ist, erhöht die Anzahl der steirische Teilnehmer auf nunmehr elf.