Freunde beim Grillen
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Einfach und schnell: So wird 2023 gegrillt

Landauf, landab werden aktuell Griller in Stellung gebracht und gebrutzelt, was das Zeug hält. Was heuer auf den Rost kommt, wie die Zubereitung gelingt und welchen Griller Experten empfehlen – wir geben einen Überblick.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 05.08.2023

Bei Josef Mosshammer geht es aktuell rund: Kunden geben sich in seiner Fleischerei in der Grazer Zinzendorfgasse die Klinke in die Hand. Vor allem Würstchen, Ripperl und Steak gehen derzeit oft über die Ladentheke, aber auch Tofugemüsespieße und vegane Cevapcici. Der Andrang verwundert nicht, denn das Grillen hat wieder Hochsaison. Einer aktuellen Umfrage zufolge kaufen 82 Prozent der Österreicher ihr Grillfleisch beim Fleischer ihres Vertrauens. Warum? Für Mosshammer eine klare Sache: „Die Leute kommen vor allem wegen der Qualität zu uns. Beim Fleisch werden sie aber immer experimentierfreudiger. Die klassische Bratwurst wird natürlich nach wie vor gerne auf den Grill gelegt, aber immer mehr greifen auch zu ausgefalleneren Sorten wie der Tomaten-Parmesan-Bratwurst oder der Chili-Cheese-Bratwurst. Den Leuten macht das Neue einfach Spaß“, erzählt der Fleischermeister. 

Gasgriller erleben regelrechten Boom

Dass der Startschuss für die Grillsaison längst wieder gefallen ist, merkt auch Familie Rubinig. In Graz betreibt sie neben einem Haustechnik-Betrieb auch einen Grillshop. Zwar ist der Andrang in ihrem Geschäft nicht so groß wie in den Pandemiejahren, doch gekauft werde nach wie vor viel, erzählt Lisa Rubinig: „Während der Lockdowns haben die Leute mehr in die Ausstattung ihres Gartens oder ihrer Terrasse investiert. Jetzt fahren sie wieder auf Urlaub. Gegrillt wird aber nach wie vor. Unsere Verkaufszahlen liegen auf Vor-Corona-Niveau.“ Optimistisch stimmt Rubinig auch, dass Grillgeräte mittlerweile ganzjährig gekauft werden und immer öfter auch im Winter im Freien gebrutzelt wird. Aber auch die Art des Grillens hat sich verändert. 

Während Kunden bei Rubinig früher vor allem zum klassischen Holzkohlegriller gegriffen hätten, erfreue sich der Gasgriller einer immer größeren Beliebtheit. Zu Recht, meint Lisa Rubinig. „Gasgriller sind einfach zu bedienen und schneller als Holzkohlegriller.  Geschmacklich gibt es auch keinen Unterschied“, erklärt sie. Die einfache Handhabung habe aber ihren Preis: Je nach Ausstattung müsse mit mindestens 300 Euro gerechnet werden. Nach oben hin gebe es keine Grenzen. Die Ausstattung bestimmt wie so oft den Preis.

Josef Mosshammer
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Das Grillen ist wieder entspannter geworden. Man serviert heute lieber ein gutes Stück Fleisch statt mehrerer Gänge.

Auch Fleischer Josef Mosshammer schätzt die Vorteile des schnellen Gasgrills, doch schwärmt er vor allem vom Grillen am offenen Feuer. „Das ist etwas ganz Feines. Feuer übt einfach immer eine Faszination auf Menschen aus“, erzählt er. Die Gelegenheit, das zu beobachten, hat er oft. Seit mittlerweile zwölf Jahren veranstaltet er Grillseminare. Pro Jahr suchen bei ihm im Schnitt 80 Gruppen Tipps fürs richtige Grillen. Vor allem bei Männern erfreuen sich die mehrstündigen Kurse mit wechselnden Themenschwerpunkten großer Beliebtheit, doch auch immer mehr Frauen zieht es an den Rost, stellt Mosshammer fest. Eine Entwicklung freut ihn jedoch besonders: „Das Grillen ist wieder entspannter geworden. Man serviert heute lieber ein gutes Stück Fleisch statt mehrerer Gänge.“


Grilltipps vom Weltmeister 

Grillen ist für den Oststeirer Alexander Gollenz wie Kochen im Freien, jedoch mit einem kleinen Unterschied: „Kochen tut man für sich allein, beim Grillen ist man hingegen immer zusammen. Man trifft sich, trinkt ein gutes Bier und isst. Das ist etwas Schönes.“ Gegrillt hat der Lederpflegespezialist, der in Feistritztal zu Hause ist, schon seit langem gern. Dass er am Grillrost aber zum Welt- und Europameister gekürt wird, hat er seinem jüngeren Bruder Christoph Gollenz zu verdanken. 2011 wollte dieser in Deutschland bei der Grillweltmeisterschaft mitmachen. Alexander Gollenz und weitere Teammitglieder unterstützten ihn und holten kurzerhand den Sieg nach Hause. 2016 folgte der Europameistertitel.

Alexander Gollenz
© Gollenz Grillweltmeister Alexander Gollenz schätzt die Einfachheit am Grillen.

Heute gibt das Team rund um die Gollenz-Brüder sein Können an Interessierte weiter. Ab einer Teilnehmerzahl von zwölf Personen können sie für Grill-Workshops angefragt werden. Ihr Motto auf dem Rost: Zurück zu den Wurzeln. „Wir wollen den Leuten einfache Zubereitungen zeigen, die wirklich jeder zu Hause zusammenbringt, ohne dass man zu abgepackten Lebensmitteln greifen muss“, erzählt Alexander Gollenz. Der Steirischen Wirtschaft verriet er fünf simple Tipps, wie jede Grillerei gelingt: 


1. Gasgriller sind laut Grillweltmeister Alexander Gollenz einfacher in der Handhabung als Holzkohlegriller. Das langwierige Anfeuern fällt weg. Das Essen kommt dadurch schneller auf den Tisch. Weiterer Pluspunkt: Gasgriller können in nur wenigen Minuten gereinigt werden. 

2. In der Ruhe liegt die Kraft: Bei den Grillvorbereitungen lohnt es sich, sich Zeit zu lassen. Das mindere die Verletzungsgefahr und führe zu besseren Ergebnissen. Bevor das Fleisch auf die Platte gelegt wird, muss der Grill heiß genug sein. Zu schnelles Auflegen sei einer der häufigsten Fehler. 

3. Einfache Grillgerichte tun es auch. „Heutzutage will jeder, dass der Teller wie aus einem Fünf-Sterne-Lokal aussieht, doch nicht jeder kann das“, erklärt der Grillweltmeister. Ein am Grill gut zubereiteter Leberkäse oder eine Bratwurst können genauso zu Gaumenfreuden führen. 

4. Lieber frisch statt abgepackt: Das fertig marinierte Fleisch im Kühlregal spart zwar Zeit, doch Gollenz rät zu frischem Fleisch. Kommen viele Gäste, grillt er einen Braten vom Schwein oder Rind, den er vorher mit Senf, Kümmel und Knoblauch mariniert. 

5. Übung macht den Meister ist die Devise von Gollenz. „Nicht zu grillen, ist der größte Grillfehler. Viele Leute glauben, sie können es nicht, aber das stimmt nicht. Man muss es sich einfach zutrauen“, ist er überzeugt. Bei Zweifel empfiehlt er einen Grillkurs.