Endabnahme von Fahrwerken
© Siemens Mobility

Seit 170 Jahren ist man in Graz voll auf Schiene

Von der Waggonfabrik zum globalen Weltkompetenzzentrum: In 170 Jahren hat sich Siemens Mobility in Graz-Eggenberg zum Hightech-Standort gemausert.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 24.04.2024

Ob Straßenbahnen, Regionalzüge, Metros, Hochgeschwindigkeitszüge oder Loks: Wenn es um Technologien im Schienenverkehr geht, ist häufig das Know-how von Siemens Mobility gefragt – und das seit vielen Jahren. Kürzlich wurde am Standort in Graz-Eggenberg das 170-jährige Jubiläum mit viel Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zelebriert. Beim Festakt wurde symbolisch auch ein neuer Prüfstand für Fahrwerke in Betrieb genommen. 

Doch werfen wir einen Blick zurück in die Historie der heutigen Hightech-Schmiede, deren Wurzeln bis ins Jahr 1854 zurückreichen. Der von Johann Weitzer  gegründete Waggonbau-Betrieb erweiterte sukzessive sein Portfolio, 1909 dann ein Meilenstein, als der 150 PS starke Grazer Schiffsdieselmotor realisiert wurde. 1934 wurde das Unternehmen zur Maschinen- und Waggonbaufirma Schmid, wenige Jahre später zur SGP (Simmering-Graz-Pauker AG) – ein Name, der vielen heute noch geläufig ist. 

Stefan Erlach, Tanja Kienegger, Christopher Drexler, Anton Lang
© K. Sattler Leiter Stefan Erlach, CEO Tanja Kienegger, LR Anton Lang, LH Christopher Drexler (v.l.)


Anno 1992 kam Siemens ins Spiel und erwarb bis 2001 sukzessive alle Unternehmensanteile. Schließlich wurde 2018 die Siemens Mobility GmbH aus der Taufe gehoben. Wenig verwunderlich also, dass am Standort viel Eisenbahngeschichte geschrieben wurde: So fuhr etwa der Orientexpress mit Komponenten aus Graz, genauso wie die erste Straßenbahn in Wien oder die erste Diesellok in Österreich.

Weltkompetenzzentrum für Fahrwerke in Graz

Heute werden am Standort vor allem innovative Fahrwerke für Schienenfahrzeuge und Pantografen („Stromabnehmer“) produziert. Die Exportquote liegt deutlich über 90 Prozent, mehr als 1.500 Mitarbeiter und rund 80 Lehrlinge sind im Betrieb beschäftigt. „Wir wollen die Mobilitätswende als treibende Kraft forcieren“, sagte Tanja Kienegger, CEO von Siemens Mobility Austria. Vor kurzem wurde der 200. ICE der Serie 4 nach Deutschland ausgeliefert, in Österreich wurde der Nightjet buchstäblich auf Schiene gebracht. Seit 1998 wurden am Standort Graz insgesamt mehr als 66.000 Fahrwerke gefertigt. Fahrwerke wie jene der Railjets liefen mehr als 4.000 Mal vom Stapel. 

Ermöglicht werden diese technischen Glanzleistungen im Weltkompetenzzentrum am Grazer Standort, wo 270 Ingenieure an Innovationen tüfteln. In den letzten drei Jahren wurden mehr als 130 Patente in Österreich erfolgreich eingereicht. Entsprechend optimis­tisch blickt der Grazer Standortleiter Stefan Erlach in die Zukunft: „Die Bahnbranche boomt, die Auftragslage ist erfreulich.“ Zudem habe man massiv investiert. „So sind wir gut aufgestellt, um das System Bahn weiterzuentwickeln.“