Das Antless-Team setzt auf Musikpsychologie und will so die moderne Arbeitswelt verbessern.
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Soundtrack für den idealen Arbeitsflow

Das Grazer Start-up Antless hat eine Musik-Strea­ming-Lösung für die Arbeitswelt entwickelt – und will so Produktivität und Wohlbefinden steigern.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 05.08.2023

Der richtige Song kann Wunder wirken, mit der perfekten Playlist ist der Start in den Tag so gut wie gelungen. Dass Musik das Wohlbefinden steigert, gilt als gesichert – wird aber bisher vor allem in der Freizeit gezielt genutzt. Doch auch im Arbeitskontext sollen sich dadurch neue Potenziale ergeben – hier setzt das Grazer Start-up „Antless“ an.

„Unser Geschäftsführer Christoph Schnalzer ist selbst DJ“, erklärt Mitgründerin und Marketing-Chefin Kathrin Schwarzl die Entstehungsgeschichte. „Ihm ist der starke Kontrast in der Stimmung der Menschen, für die er abends Musik aufgelegt hat, zu jenen, mit denen er am Tag in der Arbeit zu tun hatte, aufgestoßen. Sein Gedanke war: Warum nicht beide Welten verbinden?“ Er habe Unternehmen kontaktiert – und Interesse bemerkt. Schnalzer und Mitgründer  Lucas Unterweger besuchten daraufhin  Büros – und spielten dort ihre Musik. Das Feedback? „Zuerst waren die Menschen skeptisch – aber am Ende des Tages haben sie gesagt: Bitte spielt noch etwas weiter, wir sind gerade so richtig im Flow“, erzählt Schwarzl. „In der Bürogestaltung ist es mittlerweile selbstverständlich, auf visuelle und haptische Aspeke zu fokussieren – dass wir etwa bequem sitzen oder eine schöne Umgebung haben. Die auditive Komponente wird aber meist vernachlässigt – dabei bestätigen Untersuchungen ihre positiven Auswirkungen. Darauf haben wir uns spezialisiert“, so die Antless-Mitgründerin. Das heißt konkret: „Wir haben eine Software entwickelt, bei der Musik auf wissenschaftlicher Basis kuratiert wird“, berichtet sie. Im August 2022 wurde die GmbH gegründet, seit Ende des Jahres ist die Software tatsächlich im Einsatz 

Digital oder Live

„Grundsätzlich kann man die Software einfach auf unserer Website aktivieren, hauptsächlich verkaufen wir aber B2B. Das heißt: Wir stehen direkt in Kontakt mit Unternehmen, erstellen Raumkonzepte und beraten, wie Musik optimal eingesetzt werden kann und welches technische Equipment möglich ist“, erklärt Schwarzl. Die vorkuratierten, von Musikexperten handverlesen erstellten Kanäle sind jeweils für spezifische Arbeitssituationen und Bedürfnisse gedacht. „Will ich im Homeoffice fokussiert arbeiten, kreativ im Team, mich entspannen – oder geht es um die richtige Meeting-Atmosphäre?“ Gleichzeitig gibt es keine Werbung, keine Ablenkung. Denn: Weniger als drei Sekunden Unterbrechung, können einen Mehraufwand von 50 Prozent bei der Bearbeitung von Arbeitsaufträgen bedeuten. Umso wichtiger, mit der passenden Musik im Flow zu bleiben. „Wir haben es so einfach gestaltet wie möglich“, betont Schwarzl. Wer will, soll schon mit nur einem Klick loslegen können. 


Kathrin Schwarzl
© Antless Kathrin Schwarzl

„Mit der richtigen Musik kann man sein volles Potenzial erreichen. Aber die Musik, die ich privat gerne höre, macht nicht automatisch produktiver.“


Neben Lizenzen für die Software – die mit Kopfhörer, Tablets, Lautsprechern und Co. genutzt werden kann – setzt Antless auf Live-Auftritte in Büros oder auf Messen. Im Vorjahr war man unter anderem auch beim Forum Alpbach im Einsatz, wo es auch heuer hingehen soll. „Solche Auftritte sind sehr wichtig – denn wenn wir von Musik sprechen, denken die meisten an das, was sie privat gerne hören. Aber nicht jede Musik wirkt gleich – uns geht es nicht um Radio-Mitsingmusik. Wir wollen Ablenkung minimieren, Konzentration und Produktivität steigern. Gleichzeitig sollen Mitarbeiter beispielsweise in Meetings das Gefühl bekommen: Ihr seid eingeladen, fühlt euch frei, seid kreativ. Es ist eine neue Form des Arbeitens“, so Schwarzl. Immerhin werde es immer wichtiger, den Arbeitsplatz zu einem Wohlfühlort. zu machen. „Das sollte aber über die Kaffeeküche hinausgehen.“ Geschäftlich laufe es gut, große und kleine Unternehmen im In- und Ausland wurden bereits ausgestattet. Künftig will man laut Schwarzl verstärkt auf Künstliche Intelligenz setzen: „Und den Menschen zeigen, was Musik alles leisten kann.“



Quergefragt

Was ist eure Vision?

Schwarzl: Der führende Anbieter für Musik am Arbeitsplatz zu werden.

Eure größte Herausforderung? Die meisten denken bei Musik an das, was sie selbst gerne hören. Das ist es aber nicht, was wir machen.

Der nächste Schritt?

Wir werden stärker mit KI arbeiten