Anlagen für die Herstellung von Trinkwasser
© Aqua Engineering

Weststeirisches Know-how für Meerwasserentsalzung

Sauberes Trinkwasser wird rar und wertvoll. Aqua Engineering realisiert Aufbereitungsanlagen auf der ganzen Welt.

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Aktualisiert am 05.08.2023

Bei der Frage nach dem Marktpotenzial verweist Rudolf Edlinger auf vier Zahlen: Nicht einmal ein Prozent der weltweiten Wasserreserven sind ohne Aufbereitung  als Trinkwasser nutzbar. 40 Prozent der Weltbevölkerung leiden unter Trinkwasserknappheit, über 1,2 Milliarden haben überhaupt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Diesem Mangel stehen die Ozeane gegenüber, die über 97 Prozent der weltweiten Wasserreserven beinhalten. 

Weltweit aktiv

Auf diesem Potenzial basiert die Geschäftsidee von Aqua Engineering, einem kleinen, von Edlinger geführten Unternehmen, das weltweit in den Bereichen Abwasserbehandlung, Trinkwasser und Meerwasserentsalzung tätig ist.  Das Leistungsspektrum reicht von Anlagendesign, Verfahrenstechnik und der maschinellen Ausrüstung über Aufsichts-, Betriebs- und Instandhaltungsdienstleistungen bis zu Schulungen und der Projektfinanzierung. Insgesamt habe man bisher mehr als 100 Projekte mit über 50 größeren kommunalen Trinkwasser-, Abwasseraufbereitungs- und Entsalzungsanlagen durchgeführt, rechnet Edlinger vor.

Bereits in den 1980er-Jahren war man in Ägypten, Saudi Arabien, den arabischen Emiraten und im Oman aktiv, später auch in China. Heute ist ein großes Bauunternehmen aus Abu Dhabi Hauptgesellschafter: „Durch unsere Anlagen werden insgesamt pro Tag rund drei Millionen Kubikmeter Trinkwasser aufbereitet und 300.000 Kubikmeter Wasser entsalzt.“

Pilotprojekte in Afrika

Vor allem im Bereich der Entsalzung von Meerwasser mithilfe der Membrantechnologie gilt Aqua Engineering als Pionier. Dabei werden Feinstpartikel, gelöste Moleküle und Salze mithilfe feinster Membrane herausgefiltert und Wasser trinkbar gemacht.  Die Technologie ist komplex, die Installation kostenintensiv und meist an Orten gefragt, wo neben Wasserknappheit aber viel Sonne oder Wind herrscht. Deshalb sieht Edlinger die Zukunft in Hybridanlagen, die die notwendige Energie aus erneuerbaren Quellen bziehen und so einen Inselbetrieb möglich machen.

In Kenia, Tansania und Marokko ist man bereits mit Partnern im Gespräch. Auch die Produktion von grünem Wasserstoff – pro Kilo sind zehn Liter Wasser notwendig – wäre über Entsalzungsanlagen möglich, sieht Edlinger Potenzial. Ein Pilotprojekt in Namibia soll demnächst starten. In Borneo wiederum stehen Wasseraufbereitungsanlagen für Dschungeldörfer am Plan.  

Der Fokus bleibt demnach auf exotische Märkte gerichtet. Strategisch gelenkt wird das Unternehmen mit seinen 45 über Österreich, die Emirate und Indien verteilten Mitarbeitern aber aber weiterhin von Stainz aus.